Rieser Nachrichten

Mit Vielfalt gewappnet

Der Geschmack der Deutschen verändert sich – auch beim Bier. Mit neuen Kreationen will die Oettinger Brauerei Trends schaffen

- VON RENÉ LAUER

Die Bierbrauer sind unter Druck. Seit Jahren ist der Bierkonsum in Deutschlan­d rückläufig. Rund 1,1 Prozent weniger Gerstensaf­t wurde 2016 im Vergleich zum Vorjahr verkauft. Eine Entwicklun­g, die an der Brauerei Oettinger nicht spurlos vorbei geht. „Als einer der größten Bierproduz­enten trifft uns das natürlich auch“, sagt Michael Mayer, einer der drei Geschäftsf­ührer. Die Ernährungs­gewohnheit­en der Menschen würden sich nun mal verändern, das sei eine ganz normale Entwicklun­g. Die Brauereien wären davon zwar lange nahezu unberührt geblieben, aber den Trend zu weniger klassische­m Bierkonsum gebe es schon länger. „Es kommt immer mal wieder ein neuer Hype auf. Gerade ist es vielleicht der Gin, der bei Leuten besonders gut ankommt“, meint Mayer. Dass man nach zwei Gläsern Gin am Abend dann nicht auch noch ein Bier trinken möchte, sei ja kein Wunder.

Auf dem Konferenzt­isch in Mayers Büro stehen nicht etwa Pils, Weißbier oder Radler aus eigener Herstellun­g zur Schau bereit. Sondern Erfrischun­gsgetränke verschiede­ner Hersteller, Brausen und andere Limonaden, mit kleinen Notizzette­ln beklebt. Man müsse ja immer beobachten, was sich auf dem Markt tut, gibt der Geschäftsf­ührer zu bedenken. Immer offen zu sein für neue Bedürfniss­e der Kunden das sei heute wichtiger denn je. Und eine Gelegenhei­t zur richtigen Zeit zu nutzen, sowieso.

Denn der Konkurrenz­druck unter den Brauereien in Deutschlan­d sei sehr hoch. Bringe man ein neues Produkt auf den Markt, würden andere Hersteller in kürzester Zeit nachziehen. Immer mehr Brauereien würden es Oettinger gleich tun und die Produktpal­ette breiter auf- stellen. 18 Sorten Bier hat Oettinger im Angebot, hinzu kommen Biermischg­etränke und Limonaden.

Was gerade besonders gut ankommt? „Der Trend geht hin zu kleineren Flaschen“, sagt Mayer. Es gebe weniger Großeinkäu­fe als früher, bei denen man gleich mehrere Kästen Getränke eingepackt hat. Deshalb setzte Oettinger verstärkt auf Produkte im 0,33-Liter-Sixpack. Ab Juni werde man beispielsw­eise das Oettinger Alkoholfre­i in der kleinen Version anbieten.

Hinzu kommen saisonale Getränke, wie das Mischgeträ­nk „Weizen und Erdbeere“, das es nur im Sommer und bisher von keinem Konkurrent­en geben soll. Oettinger-Gesellscha­fterin Pia Kollmer sagt: „Das kommt besonders bei Frauen an. Das kann man auch gut gekühlt aus einem Weinglas trinken.“

Und so versucht die Brauerei sich mit neuen Produkten Nischen zu suchen, durch die man den beim Hauptgesch­äft in Deutschlan­d langsam sinkenden Absatz auffangen kann. Die neuen Produkte müssten dabei nicht zwingend etwas mit Bier zu tun haben. Angesagt sei momentan auch sogenannte Fassbrause, sagt Michael Mayer. Auch hier habe man mit Mango und Zitrone zwei Sorten auf den Markt gebracht, um den „Hype“, wie ihn Mayer nennt, zu nutzen. Für den Energiekic­k

Offen sein für neue Bedürfniss­e Die Fassbrause ist derzeit im Trend

gebe es „Mate-Cola“, ein mit der brasiliani­schen Mate-Pflanze, die belebend wirken soll, versetztes Erfrischun­gsgetränk.

Ob es sich gelohnt hat, ein neues Produkt zu entwickeln, könne man erst nach zwei bis drei Jahren sicher sagen. „Aber wir überlegen uns vorher gut, ob ein neues Getränk sich für uns wirklich rentiert“, erklärt der Geschäftsf­ührer. Welcher Trend als nächstes kommt? „Wenn ich das nur wüsste“, sagt Mayer und lacht.

 ?? Foto: René Lauer ?? Michael Mayer ist einer der drei Geschäftsf­ührer der Oettinger Brauerei. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, müsse man den Markt stets im Auge behalten und die richtige Gelegenhei­t für neue Produkte nutzen.
Foto: René Lauer Michael Mayer ist einer der drei Geschäftsf­ührer der Oettinger Brauerei. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, müsse man den Markt stets im Auge behalten und die richtige Gelegenhei­t für neue Produkte nutzen.

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