An dieser Stelle wird angebaut
Die Grundschule Mitte am Weinmarkt in Nördlingen wird erweitert. Der Anbau soll nun deutlich größer werden. Wie er aussehen und was darin Platz finden könnte
Noch keine verlässliche Kostenberechnung
Nördlingen
Eine moderne Schule in einem historischen Gebäude – das kann zu Problemen führen. So, wie bei der Grundschule Mitte, die im Hallgebäude am Weinmarkt in Nördlingen untergebracht ist. Denn dort sind die Räume zwar groß und hoch, genügend gibt es allerdings nicht. Lehrer, Schüler und Betreuer kämpfen mit Platzproblemen, Zimmer müssen zwei Funktionen erfüllen, zeitliche Konflikte sind damit vorprogrammiert. Zum Beispiel, wenn der EDV-Raum gleichzeitig dem Förderlehrer dienen soll. Das soll sich ändern. Der Stadtrat hat im Februar beschlossen, dass das historische Hallgebäude auf der rückwärtigen Seite einen Anbau bekommen soll.
Wie der aussehen könnte, erklärt Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel auf Nachfrage der Rieser Nachrich-
– entscheiden wird darüber aber der Bauausschuss des Nördlinger Stadtrates am heutigen Abend. Der geplante Bau des Architekturbüros Meissler aus München ist recht kompakt, sagt Sigel, er sieht einen Würfel vor, der sich dem Hallgebäude unterordnet und nur bis zur Dachrinne des historischen Bauwerks reicht. Sah das sogenannte Raumprogramm zunächst nur rund 270 Quadratmeter für den neuen Bau vor, so sollen es nun nach Absprache mit der Regierung von Schwaben knapp 490 Quadratmeter werden – auf vier Stockwerke verteilt. Im geschlossenen Erdgeschoss sei derzeit ein Pausenraum geplant, sagt der Stadtbaumeister, dazu ein kleiner Raum für den Pausenverkauf. Im ersten Obergeschoss sollen ein Werkraum, ein Nebenraum und ein Lehrmittelraum entstehen, im zweiten Geschoss Aufenthalts- und Differenzierungsräume. Das dritte Obergeschoss soll der Mittagsbetreuung vorbehalten sein – samt Küche und Speiseausgabe. Damit hat die Grundschule Mitte auch die Möglichkeit, die offene Ganztagsgruppe anzubieten. Sie ist für die Eltern kostenlos und bietet eine Betreuung bis 16 Uhr an – allerdings nicht in den Ferien oder an Freitagnachmittagen.
Obwohl die Quadratmeterzahl so deutlich ansteigt, rechnet Sigel derzeit nur mit 200 000 Euro Mehrkosten für die Stadt. Die muss nach derzeitigen Schätzungen für den Anbau wohl einen Anteil von rund 1,4 Millionen Euro bezahlen. Verlässliche Kostenberechnungen könne man aber noch nicht erstellen, warnt Sigel. Jetzt müsse der Bauausschuss den Entwurf erst einmal genehmigen. Dann werde weiter geplant, zudem stünden unter anderem noch Bodenuntersuchungen an.
Schulleiter Klaus Mayer freut sich auf den Anbau, den er als „unabdingbar“bezeichnet. „Aus meiner Sicht ist er sehr sinnvoll und notwendig.“In erster Linie gehe es dabei nicht um die beengte Mittagsbetreuung, sondern um Fach- und Gruppenräume. So werde der derzeitige Werkraum meist als Klassenzimmer genutzt und könne seinen eigentlichen Zweck nicht erfüllen. Auch einen Besprechungsraum für die Lehrer gebe es derzeit nicht. Wenn der Anbau fertig ist, könne die Schule die alte Pausenhalle an das Stadtarchiv abtreten. Mayer kann sich gut vorstellen, dass sich der moderne, zweckmäßige Bau an das historische Gebäude gut anfügt. Zumal der Anbau vom Weinmarkt aus gar nicht zu sehen sein werde.