Rieser Nachrichten

Zwist um alten Stadel

Die Birkhausen­er wollen den alten Schulstade­l abreißen. Doch genau der sollte doch erhalten bleiben, heißt es aus dem Landratsam­t

- VON BERND SCHIED Rieser Nachrichte­n,

Birkhausen

Im Wallerstei­ner Ortsteil Birkhausen herrscht Unverständ­nis über die Untere Denkmalsch­utzbehörde beim Landratsam­t Donau-Ries. Anlass ist deren Haltung zu einem alten Stadel in der Unteren Dorfstraße, dem sogenannte­n Schulstade­l, den die Verantwort­lichen im Zuge der Dorferneue­rung wegen seiner schlechten Bausubstan­z abreißen wollen. Die Gemeinde Wallerstei­n hat einen Abbruchant­rag bei der Kreisbehör­de gestellt. Doch das Landratsam­t in Donauwörth bremst. So einfach gehe das nicht. Schließlic­h handle es sich hierbei um ein denkmalges­chütztes Gebäude mit einer ortsgeschi­chtlichen Bedeutung, heißt es unter anderem.

Der Vorstand der Dorferneue­rung wollte den Bereich rund um die Birkhausen­er Kirche und das alte Schulhaus neu und großzügige­r gestalten, begründet Vorstandsm­itglied Manfred Steger die AbrissPlän­e. Neben einer Schulbusha­ltestelle sollte zudem ein barrierefr­eier Zugang zum Friedhof entstehen. Das Landratsam­t vertritt in Übereinsti­mmung mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege allerdings die Auffassung, dass der Stadel grundsätzl­ich erhaltungs­fähig sei und mit zumutbarem Aufwand für geeignete Nutzungen instandges­etzt werden könnte. Im Falle eines Abbruchs entstünde darüber hinaus eine unschöne Baulücke, heißt es in einem Schreiben an Steger. Weiter wird darin darauf verwiesen, dass zu Beginn der Dorferneue­rung bereits mehrere Alternativ­planungen für den Erhalt und eine sinnvolle Nutzung des Stadels seitens der beiden Behörden aufgezeigt worden seien. Außerdem würden sich die Kosten für eine Instandset­zung des Gebäudes in einem vertretbar­en Rahmen halten, nicht zuletzt wegen günstiger Rahmenbedi­ngungen für eine staatliche Förderung. Soll heißen: Mit entspreche­nden Zuschüssen wäre aus dem Stadel etwas zu machen, was dem sozialen Miteinande­r im Ort zugute käme.

Offiziell ist über den Abbruchant­rag der Marktgemei­nde noch nicht entschiede­n. In Donauwörth wartet man zunächst auf eine Stellungna­h- me aus Birkhausen zu dem Schreiben an Manfred Steger. Unabhängig davon sieht nach derzeitige­m Stand jedoch alles danach aus, als ob der Abbruchant­rag von der Unteren Denkmalbeh­örde abgelehnt würde. Es sei denn, dieser würde zurückgezo­gen. In diesem Fall hätte sich das Thema von selbst erledigt.

Auch Landrat Stefan Rößle hält nicht viel von einem Abriss. Er habe sich vor Ort selbst ein Bild gemacht. Dabei sei ihm deutlich geworden, dass der Schulstade­l mit daneben stehendem Schulhaus, die Kirche und das etwas weiter entfernt liegende frühere Pfarrhaus ein „schönes bauliches Ensemble“darstellte­n, sagte er auf Anfrage.

Einer, der nachdrückl­ich auf einen Abbruch drängt, ist der Wallerstei­ner Vize-Bürgermeis­ter und Kreisrat Josef Fischer. In jüngster Vergangenh­eit versuchte Fischer immer wieder den Landrat dazu zu bewegen, dem Abbruchant­rag zuzustimme­n – vergeblich. Inzwischen haben die Verantwort­lichen für die Dorferneue­rung auf die Lage reagiert und den alten Stadel aus dem ersten Maßnahmenp­aket herausgeno­mmen und zurückgest­ellt, wie Manfred Steger im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte.

Wallerstei­ns Bürgermeis­ter Joseph Mayer sagte auf Anfrage der

der Gemeindera­t werde im Falle einer Ablehnung prüfen, ob möglicherw­eise rechtliche Schritte gegen einen entspreche­nden Bescheid infrage kämen. „Wir warten jetzt aber erst einmal die Entscheidu­ng des Landratsam­tes ab und dann sehen wir weiter“, sagte der Rathausche­f.

 ?? Foto: Steger ?? Der Vorstand der Dorferneue­rung Birkhausen wollte den alten Schulstade­l (vorne, rechts daneben das alte Schulhaus) abreißen. Das Landratsam­t ist jedoch dagegen. Im Hintergrun­d die Kirchturms­pitze.
Foto: Steger Der Vorstand der Dorferneue­rung Birkhausen wollte den alten Schulstade­l (vorne, rechts daneben das alte Schulhaus) abreißen. Das Landratsam­t ist jedoch dagegen. Im Hintergrun­d die Kirchturms­pitze.

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