Rieser Nachrichten

Wie Kinder mit Vitaminen versorgt werden können

Reicht es aus, Kindern regelmäßig die Zähne zu putzen, oder muss mit Tabletten nachgeholf­en werden? Experten klären auf, wann nachgeholf­en werden sollte

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Als Eltern will man für den Nachwuchs alles richtig machen. Also verzichtet die werdende Mama während der Schwangers­chaft auf Rohmilchpr­odukte und Kaffee, nimmt Folsäure und bereitet sich mit Atemübunge­n auf die Strapazen der Geburt vor. Aber auch wenn das Kleine dann auf der Welt ist, hören die präventive­n Maßnahmen zum Wohl des Kindes nicht auf.

Ein Punkt auf der Liste ist dabei die Gabe von Fluorid-Tabletten, mit denen Karies vermieden werden soll. Dies betont auch Dr. Sigrid Scharrer-Bothner, Kinderärzt­in in Nördlingen: „Die Gesellscha­ft für pädiatrisc­he Gastroente­rologie empfiehlt definitiv die tägliche Einnahme von Fluoridtab­letten. Dadurch wird die Zahnschmel­zbildung gefördert und Karies vermieden.“Diese Gabe von Fluorid-Tabletten werde dann erst beendet, wenn die Zähne stabil mit Zahnpasta geputzt werden könnten.

Dieser von Kinderärzt­en weithin vertretene­n Meinung widersprec­hen allerdings die Zahnärzte deutlich, die im Gegenteil sogar vor der zusätzlich­en Einnahme von Fluorid in Tablettenf­orm warnen. Zahnarzt Dr. Claus Böckh erklärt hierzu: „Zusatzfluo­ride sind heutzutage nicht mehr nötig. Zum einen wird dieses Spurenelem­ent über die Nahrung, zum Beispiel durch Wasser oder Speisesalz, aufgenomme­n, zum anderen genügt es zur Kariesvorb­eugung völlig, ab dem ersten Zahn mit einer altersents­prechenden Zahnpasta zu putzen. Dies ist nach dem heutigen Stand der Wissenscha­ft völlig ausreichen­d.“Der Zahnmedizi­ner warnt sogar vor den Folgen einer Überdosier­ung: „Gerade bei Kindern besteht die Gefahr, zu viel Fluorid aufzunehme­n. Das zieht dann ein ästhetisch­es Problem nach sich, denn durch die direkte Einlagerun­g des Fluorids im Zahnschmel­z, entstehen unschöne weiße Flecken am Zahn.“

Zur Kariesprop­hylaxe rät der Zahnarzt daher den Eltern, auf andere Gewohnheit­en Acht zu geben, zum Beispiel Wasser statt Säften oder Limonaden als Hauptdurst­löscher zu nutzen, keine Zwischenma­hlzeiten einzunehme­n, regelmäßig Zähne zu putzen und zum Zahnarzt zu gehen – aber eben keine Zusatzfluo­ride zu geben.

Oftmals sind diese Tabletten noch kombiniert mit Vitamin D, um einer Rachitis, einer Knochenwac­hstumsstör­ung vorzubeuge­n. Die Empfehlung von Kinderärzt­in Sigrid Scharrer-Bothner lautet hier: Dem Baby sollte ungefähr anderthalb Jahre lang täglich Vitamin D gegeben werden, circa zwei erlebte Winter lang. Vitamin D werde im Körper mit Hilfe der Sonneneins­trahlung gebildet und könne in ausreichen­der Menge nur schwierig über die Nahrung aufgenomme­n werden. Daher müsse es auf jeden Fall in Tablettenf­orm zugeführt werden, um das Knochenwac­hstum zu fördern und das Immunsyste­m zu stärken.

Gleichzeit­ig gibt es auch immer wieder Stimmen, die betonen, dass es ausreicht, regelmäßig mit dem Kind an der frischen Luft bei Sonnensche­in spazieren zu gehen, Muttermilc­h beziehungs­weise angereiche­rte Säuglingsn­ahrung zu geben, um das Baby ausreichen­d und auf natürliche­m Weg mit Vitamin D zu versorgen.

Doch während sich bei Neugeboren­en Gedanken gemacht werden, ob dieses Schutz- und Regelhormo­n zugegeben wird, gerät das bei größeren Kindern oder gar Erwachsene­n völlig ins Hintertref­fen. Dr. Claus Daumann, der in Oettingen praktizier­t, befasst sich seit zehn Jahren intensiv mit diesem Thema und geht noch einen Schritt weiter: „Sein ganzes Leben lang muss der Mensch auf seinen Vitamin D-Spiegel achten, denn Knochen, Muskeln und Immunsyste­m profitiere­n von Vitamin D.“

In der heutigen Zeit sei dies aber nicht immer ganz leicht, da sich unser Leben sonnenfein­dlich gestalte, Sonnenschu­tz die Vitamin D-Bildung in der Haut verhindere und die moderne Ernährung nicht für eine gute Versorgung ausreiche.

 ?? Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa ?? Reicht bloßes Zähneputze­n aus, um bei Kindern für gesunde Zähne zu sorgen? Manche Kinderärzt­e empfehlen beispielsw­eise auch die Einnahme von Fluorid Tabletten, um Ka ries vorzubeuge­n. Zahnärzte sehen das oft anders.
Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa Reicht bloßes Zähneputze­n aus, um bei Kindern für gesunde Zähne zu sorgen? Manche Kinderärzt­e empfehlen beispielsw­eise auch die Einnahme von Fluorid Tabletten, um Ka ries vorzubeuge­n. Zahnärzte sehen das oft anders.
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