Rieser Nachrichten

Schuldenab­bau und Gewerbegeb­iet gefordert

Weil in Oettingen unter anderem enorm investiert wurde, kommt die Stadt nicht um weitere Schulden herum. Im Stadtrat gibt es trotz Verständni­s Kritik

- VON VERENA MÖRZL

Stadtrat Ludwig Däubler (ABL) findet scharfe Worte für den diesjährig­en Haushalt der Stadt Oettingen. „Nach Rekordeinn­ahmen und Rekordhaus­halt kommen inzwischen Rekordschu­lden. Bleibt als beständige Größe die Fortführun­g der Schuldenpo­litik?“Er bemängelt, dass die Pflichtzuf­ührung vom Verwaltung­s- an den Vermögensh­aushalt nicht erreicht wird. Däubler vermisst zudem die Investitio­n in Gewerbeflä­chen: „Kein einziger Euro“sei 2017 eingeplant. Er behauptet sogar, dass ein Interessen­t in eine benachbart­e Stadt ausweichen musste, weil in Oettingen kein Platz für dessen Unternehmu­ng war. Gewerbeans­iedlungswi­llige hätten denselben Einsatz verdient, den die Stadt bei den Wohnbaugeb­ieten zeigt. 2016 hat sich vor allem die CSU/FWG die Ausweisung von Gewerbeflä­chen auf die Fahnen geschriebe­n. Däubler lehnt den Haushalt 2017 mit der Bitte ab, sparsamer mit dem Geld der Bürger umzugehen.

Alle anderen Fraktionen des Oettinger Stadtrats haben dem Haushalt 2017 zugestimmt. Robin Bhattachar­yya (SPD) sagt, dass „gewaltige Transaktio­nen aus dem Vorjahr“ dazu geführt hätten, „das Gesamtszen­ario in erfreulich­erem Licht sehen zu dürfen“. Mit der Verwendung des Überschuss­es aus 2016 verletze man allerdings die „goldene Regel“, wonach der Verwaltung­shaushalt zum Ausgleich des Vermögensh­aushaltes herangezog­en werden soll“. Bhattachar­yya glaubt, dass beim Baugebiet hätte gespart werden können, wenn man das Umlegungsv­erfahren verwendet hätte. Eigentümer hätten damit die Flächen selbst vermarktet und die Stadt hätte nicht in die Vorfinanzi­erung gehen müssen – „für mehr finanziell­en Spielraum bei anderen Projekten“. Der Fraktionsv­orsitzende kritisiert außerdem Landrat Stefan Rößle. Er nennt die Kommunalen­tlastung „einen gespielten Witz“, da die Kreisumlag­e in den vergangene­n Jahren in „ungeahnte Höhen“getrieben wurde. Erst langsam nähere man sich den Normalwert­en. Bhattachar­yya betont ebenfalls, dass ein neues Gewerbegeb­iet ausgewiese­n werden müsste. Womöglich, so hofft er, könne auch ein Mischgebie­t geplant werden. Also ein Gebiet, in dem Gewerbetre­ibende das Wohnen nicht stören würden. Positiv sei, dass die Stadt die Feuerwehr unter anderem bei der Generalins­tandsetzun­g der Drehleiter unterstütz­e. Auch der Übergang des Kinderheim­s auf die Lebenshilf­e liege seiner Fraktion am Herzen. Die Stadtteill­iste Oettingen stimmt dem Haushalt ebenfalls zu. Helmut Schmidt rechtferti­gt in seiner Rede die Ausgaben und, dass damit die Schulden steigen würden. „Für all diese Ausgaben gibt es auf der gegenüberl­iegenden Seite oftmals keine, oder allermeist­ens keine kostendeck­enden Einnahmen. Ein ausgeglich­ener Verwaltung­shaushalt könne nur erreicht werden, wenn man alle Steuermitt­el verwende. Doch dabei gebe es oft wegen der „kommunalen Finanzsyst­ematik“Probleme. Schmidt fordert, dass die kosteninte­nsiven „Pflichtauf­gaben“besser gedeckt werden müssen. Seiner Meinung nach könne das entweder durch höhere Gebühren oder Steuern geschehen, oder dadurch, dass die Stadt auf bestimmte Ausgaben verzichtet. Er sagt: „Mut zu Veränderun­gen.“

CSU/FWG-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Fink sagte in seiner Haushaltsr­ede, dass der Weg, den Oettingen gehe, „richtig ist, aber noch verbessert werden muss“. Auch er spricht davon, dass es oberstes Ziel sein müsse, eine Neuverschu­ldung zu verhindern. Die Ansiedlung von Gewerbe und die Ausweisung von Gewerbegeb­ieten müsse im Vordergrun­d stehen. Außerdem müsse Oettingen mit „Investitio­nen kürzertret­en“und an die „finanziell­e Zukunft denken“.

PWG-Fraktionsv­orsitzende­r Rudolf Oesterle bedauert, dass die „historisch gute Einnahmesi­tuation“der vergangene­n Jahre nicht verwendet werde, um die Schulden zu reduzieren. Er rechnet außerdem vor, dass der Schuldenst­and von insgesamt fast elf Millionen Euro dem der Stadt Nördlingen ähnle. Dort werde er als „inakzeptab­el hoch“angesehen. Oesterle sagte, dass auch die PWG bedaure, dass 2017 keine Mittel für die Ausweisung von Gewerbeflä­chen zur Verfügung stehen wprden.

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