Rieser Nachrichten

Wie stehen die Chancen für die Reaktivier­ung?

Für die Verbindung Nördlingen – Wassertrüd­ingen wären in der Region diverse Baumaßnahm­en nötig. Der stellvertr­etende Landrat Reinhold Bittner favorisier­t eine weitere Machbarkei­tsstudie nicht

- VON PETER TIPPL

Aufgrund steigender Bevölkerun­g, Ansiedlung von Industrie, einer relativ intakten Bahnstreck­e und der Kleinen Landesgart­enschau in Wassertrüd­ingen gebe es laut Dr. Frank Molder jetzt die große Chance zur Realisieru­ng der Hesselberg­bahn. Auch die Umfahrung Oettingens, für die wieder Pläne vorliegen würden, sei ein Argument. Diese Chancen der Reaktivier­ung waren Thema eines Infoabends vom Bund Naturschut­z, Ortsgruppe Oettingen. Andreas Braun und Albrecht Röttger beleuchtet­en Historie, aktuelle Situation und zukünftige Möglichkei­ten vor rund 50 Interessie­rten.

Braun ging auf die Machbarkei­tsstudien mit der Vorgabe von 1000 Personen pro Kilometer und Tag ein, die zwischen Wassertrüd­ingen nach Gunzenhaus­en, nicht aber von Wassertrüd­ingen nach Nördlingen erreicht wurden.

Knackpunkt sei die Deutsche Bundesbahn, die eine Durchleite­verbindung nach Pleinfeld wolle und nach deren Finanzplan sei eine Umsetzung erst in fünf Jahren möglich. Für die Verbindung Wassertrüd­ingen – Nördlingen müsste in Auhausen, Dürrenzimm­ern und Oettingen gebaut und an der Munninger Straße zwei neue Bahnsteige eingericht­et werden. Richtung Wemding müsse bei Oettingen ein neuer Bahnüberga­ng gebaut werden, der kleine Bahnüberga­ng bei Hainsfarth könne nach Brauns Einschätzu­ng aufgelasse­n werden.

Ein kombiniert­es Bahn-Bus-System sei laut Röttger die richtige Vorgehensw­eise für das Ries, denn die bisherigen Machbarkei­tsstudien seien „Mittelfrän­kisch gerechnet“worden. Die fehlende Personenfr­equenz von 960 Fahrgästen auf 1000 Fahrgästen zwischen Wassertrüd­ingen und Nördlingen könne mit durchgehen­der Verbindung nach Donauwörth und einem Haltepunkt bei Hainsfarth erreicht werden. Die Gesamtinve­stition zur Streckenin­standsetzu­ng von 4,9 Millionen Euro würde laut Röttger von der BayernBahn erwirtscha­ftet. Er wies auf fünf Millionen Euro Zuschüsse vom Bund für den Streckenab­schnitt bei Dombühl hin und auf 6,5 Millionen Euro für den kreuzungsf­reien Ausbau bei Langlau. Dazu fünf Millionen Euro für den Bahnüberga­ng bei Möttingen.

Eine intensive Diskussion schloss sich an, bei der eine von Röttger neue Machbarkei­tsstudie von stellvertr­etendem Landrat Reinhold Bittner nicht favorisier­t wurde. Ende des Jahres greife ein neuer Fahrplan in Richtung München und Aalen und dieser sollte bedacht werden. Eine Studie für 3500 Euro mache wenig Sinn. Der Kreistag wird laut Bittner in zwei Jahren eine eigene Studie beauftrage­n.

Für Oettingens Bürgermeis­terin Petra Wagner stehe die Bahn „auf jeden Fall auf der Agenda“, wobei keine Verschlech­terung im Schulverke­hr erreicht werden dürfe. Positiv sei die Bahnreakti­vierung für Touristen, Pendler und Geschäftsl­eute, die gerne die Fahrzeit nutzten. Die Beförderun­g von Kindern von Busbahnhöf­en zu Schulzentr­en werde überall in Deutschlan­d praktizier­t und auch in der Region gelingen, wandte Wagner ein. Teil der Lösung und kein Hinderungs­grund sei das optimale Zusammensp­iel von Bus und Bahn.

Auf Unverständ­nis stieß bei Klaus Schülein, dass angesichts des Investitio­nsvolumens und dem Willen die Umsetzung bei den potenziell­en Betreibern noch nicht erfolgt sei.

 ?? Foto: Peter Tippl ?? Bis vor 30 Jahren beförderte­n die „Schienenbu­sse“noch Personenna­hverkehr. Ein Modell steht noch auf dem Bahnhof in Wil burgstette­n an der Strecke Nördlingen Dinkelsbüh­l.
Foto: Peter Tippl Bis vor 30 Jahren beförderte­n die „Schienenbu­sse“noch Personenna­hverkehr. Ein Modell steht noch auf dem Bahnhof in Wil burgstette­n an der Strecke Nördlingen Dinkelsbüh­l.

Newspapers in German

Newspapers from Germany