Wassertrüdingen bereitet sich vor
Im fränkischen Nachbarort wird 2019 die Kleine Bayerische Landesgartenschau eröffnen. Mitte Mai ist bereits Spatenstich im künftigen Wörnitzpark
Wassertrüdingen Engelhardt am „Entengraben“war so ein „Missstand“oder das Wörnitzfreibad und manche Straßen waren in katastrophalem Zustand.
Zunächst ging die Stadtführung notwendige Projekte der städtischen Infrastruktur vor dem „historischen Meilenstein“an. Der Sonnenuhrenpark auf dem ehemaligen Gelände des Möbelhauses wurde für eine Million Euro zu einer Oase inmitten der Stadt umgestaltet, ebenfalls eine Million Euro wurde in die Sanierung des Wörnitzfreibads investiert, ein Hochbehälter für die Wasserversorgung wurde gebaut, eine Mensa für die Mittagsbetreuung für drei Millionen Euro, das Altstadtzentrum im Herzen der Stadt für etwa 2,2 Millionen Euro und eine Grundschule werden derzeit für acht Millionen Euro gebaut.
Den Architektenwettbewerb für die Landesgartenschau gewann das Büro „Planorama“von Maik Böhmer aus Berlin. „Mit und ohne Lagerhaus“habe Böhmer die Planung vorgelegt und wie bekannt, wurde auf Stadtratsbeschluss und dem ersten Bürgerentscheid Wassertrüdingens das markante Gebäude abgebrochen. Unvorhersehbare Schwierigkeiten ereilten die Stadt im vergangenen Jahr mit der achtmonatigen Erkrankung von Bürgermeister Günther Babel und fast zeitgleich des langjährigen Kämmerers Erich Rothgang. Zwei Schlüsselpositionen einer Stadt, die nicht ohne Weiteres kompensiert werden können. Dazu noch eine Gewerbesteuerrückzahlung in saftiger Millionenhöhe. Mit Mut, Entschlossenheit und Disziplin übernahm zweite Bürgermeisterin Monika Breit die Amtsgeschäfte und wichtige Weichenstellungen wurden betrieben.
Apropos, mit Entscheidungen zum Bau eines „Gelenk-Gebäudes“am Wörnitzpark als zentrales Gartenschaugebäude, mit dem Baubeginn zum Hochwasserdeich und Wörnitzumverlegung und mit Rodungsmaßnahmen am Klingenweiherpark wurden wichtige Maßnahmen eingeleitet. Zwei große Ausstellungsbereiche wird die Stadt erhalten: Wörnitzpark am Festplatz Bürg, vielen bekannt vom Heimatund Volksfest, und Klingenweiherpark am Baudenhardtweg. Verbunden, so die Idealvorstellung, durch die Altstadt als Scharnier und Besuchermagnet für geschätzte 200000 Besucher in der dreimonatigen Ausstellungszeit.
Der Festplatz Bürg wird als großes Ausstellungsgelände für Sonderschauen gestaltet und im „GelenkGebäude“werden sich die drei Landkreise Ansbach, Donau-Ries und Weißenburg-Gunzenhausen präsentieren. Der angrenzende Mühlenteich erhält eine terrassierte Einfassung mit Sitzstufen, sodass endlich Wasser in Wassertrüdingen erlebt werden kann. Der Wohnmobilplatz wird komplett neu gestaltet und vergrößert. Beim zweiten Ausstellungsbereich am Klingenweiher im nördlichen Stadtrandbereich wird ebenfalls Wasser erlebbar – mit einem Steg über den Weiher und einer Plattform auf dem Weiher in Blumenform mit goldener Einfassung. Vom Klingenweiher erstreckt sich mit sanft steigenden Wegen eine begehbare Naturlandschaft zur ehemaligen Deponie mit Aussichtspunkt. Einbezogen wird die Streuobstwiese, die einen naturangelehnten Pavillon erhält.
Als „Stadt der Gärten und Parks am Wasser“wird sich Wassertrüdingen ausrichten und dieses Vorhaben wird nicht zum „Nulltarif“möglich. Die Entwurfsplanung für die Landesgartenschau weise eine Gesamtsumme von neun Millionen, bei Förderung von meist über 60 Prozent, auf. Bereits sicher seien 2,6 Millionen Euro als feste Zuschüsse des Freistaats. Dazu kommen noch Europäische Fördermittel, die Eintrittsgelder und viele weitere Fördertöpfe werden für diese „Gartenschau für und aus der gesamten Region“angezapft.
Hochwasserdeich und Wörnitzumverlegung
Vom 24. Mai bis zum 18. August 2019 ist Wassertrüdingen Gastgeber der „Kleinen Bayerischen Landesgartenschau“. Zwei Jahre vor der Eröffnung wird Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf Mitte Mai den offiziellen Spatenstich im Bereich des künftigen „Wörnitzparks“vollziehen. „50 zu 50“wurden die Chancen für den Zuschlag für die 6000 Einwohner zählende Stadt an der fränkischschwäbischen Grenze zur Ausrichtung einer kleinen Landesgartenschau beurteilt, denn mit Mühldorf am Inn war ein starker Mitbewerber gleichauf, und Wassertrüdingen ist die kleinste Kommune, die jemals so eine Veranstaltung ausgerichtet hätte. Hervorragend präsentierte sich jedoch die Stadt vor fünf Jahren beim Besuch der Bewertungskommission.
Die Europa-Showtanzgarde, viele Gruppen und Vereine, Bürger und Mandatsträger warben für das fränkische Städtchen, und am 15. März 2012 traf um 14.48 Uhr die positive Nachricht im Rathaus ein: Wassertrüdingen darf „Natur in der Stadt 2019“ausrichten. Entscheidend vielleicht, dass nicht nur die „Schokoladen-Seiten“präsentiert sondern auch Missstände und Versäumnisse aufgezeigt wurden. Das leer stehende Areal des Möbelhauses