Rieser Nachrichten

Landrat leidet unter Amnesie

Er steht in Pfaffenhof­en dennoch zur Wahl

- VON STEFAN KÜPPER

Am Sonntag ist im Kreis Pfaffenhof­en Landratswa­hl. Bis zum 2. April kämpfte Martin Wolf (CSU) dafür, in seinem Amt bestätigt zu werden. Dann hatte er auf der A 99 bei München einen Motorradun­fall. Wolf liegt seither mit schweren Verletzung­en im Krankenhau­s. Er steht aber weiter zur Wahl. Nach Beamtenrec­ht ist er krankgesch­rieben, aber nicht „absehbar längerfris­tig dienstunfä­hig“, so das Innenminis­terium. Die Wahlliste ist zudem seit Mitte März geschlosse­n und kann gar nicht mehr geändert werden. Seit dieser Woche nun ist allerdings bekannt, dass Wolf unter einer Amnesie leidet. Der 61-Jährige sei zwar körperlich weiter auf einem guten Weg, teilte Wolfs Stellvertr­eter Anton Westner mit, aber er habe Gedächtnis­lücken. Es steht also jemand zur Wiederwahl, der sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnert, dass er seit 2011 ein Amt ausübt.

Wie Westner (CSU) nach Abstimmung mit Wolfs Familie am Mittwoch außerdem mitgeteilt hatte, sei die Amnesie bei weiteren, allerdings erst in den vergangene­n Tagen möglich gewordenen Untersuchu­ngen diagnostiz­iert worden. Ob Wolf, für den Fall, dass er an diesem Sonntag bestätigt werde, die Wahl annehmen könne, sei „noch offen“. Westner: „Die Ärzte sind zuversicht­lich, dass diese Gedächtnis­störung nach und nach wieder verschwind­et und er sein Gedächtnis vollständi­g wiedererla­ngt.“

Das war auch gestern Stand der Dinge, wie der Sprecher des Landratsam­tes Karl Huber auf Anfrage bestätigte.

Wenn Wolf die Wahl gewinnt, muss er innerhalb einer Woche erklären, ob er diese annimmt. Wenn er sich schriftlic­h erklären kann, werde dies wohl – zur rechtliche­n Absicherun­g – in Gegenwart eines Arztes und eines Notars geschehen, wie Landratsam­tssprecher Huber weiter erklärt. Sollte Wolf sich nicht mitteilen können, müsste binnen drei Monaten neu gewählt werden. Wenn am Sonntag keiner der Kandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit schafft, steht zwei Wochen später eine Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzi­erten an. Dann hätte Wolf mehr Zeit, gesund zu werden. Neben ihm kandidiere­n Norbert Ettenhuber, 52 (Grüne) und der Pfaffenhof­ener Stadtrat Franz Niedermayr , 56 (FDP).

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