Gute Taten mit edlen Hölzern
Bei Jeld-Wen entstehen derzeit in Zusammenarbeit mit der Oettinger Schülerfirma Dupf zwei hochwertige Billardtische. Einer davon wird zu Gunsten der Kartei der Not versteigert
Für den gemeinen Rieser heißt der größte Arbeitgeber der Wörnitzstadt nach wie vor Moralt und er baut Türen. Punkt. Daraus könnte man ein Imageproblem konstruieren, muss man aber nicht. Tatsache ist, dass das früher selbstständige Unternehmen bereits seit 1980 nicht mehr im Familienbesitz ist und nach mehrmals wechselnden Inhabern seit 2007 zum weltweit tätigen Jeld-Wen-Konzern mit Firmenzentrale in den USA gehört. Zum Portfolio zählen Fenster, Innenund Außentüren sowie damit verwandte Bauprodukte. In Oettingen werden nur Innentüren produziert, mittlerweile mehr als eine Million pro Jahr. Damit ist man in Deutschland mit einem Anteil von über 20 Prozent, Tendenz steigend, Marktführer.
Dieser volkswirtschaftliche Exkurs ist notwendig, um zu verstehen, warum das Werk im kleinen nordschwäbischen Städtchen Oettingen einen hohen Stellenwert innerhalb des Konzerns hat. Es ist hoch profitabel und kann sich deshalb immer wieder mal Projekte leisten, die komplett außerhalb des üblichen Tagesgeschäfts liegen. In Zusammenarbeit mit Dupf (Dienstleistungsund Produktionsfirma), dem viel gelobten Steckenpferd der Oettinger Mittelschule, hat man in der Vergangenheit schon mal zwei exklusive Tischkicker gebaut und dann gespendet, diesmal sind es zwei edle Billardtische, die kurz vor der Fertigstellung stehen. „In jedem dieser Unikate stecken allein rund 2000 Euro Materialkosten“, erklären die beiden für die Ausbildung zuständigen Jeld-Wen-Mitarbeiter Markus Uhl und Xaver Seefried, zwei Urgesteine des Unternehmens. Zusammen mindestens 600 Arbeitstunden von Auszubil- denden der Firma und Dupf-Schülern waren notwendig, um massives Eichenholz, schwere Metallfüße, federnde Gummibanden und Spezialstoff (um nur einige der verwendeten Materialien zu nennen) zu zwei schmucken Sport- und Freizeitgeräten zu verarbeiten. „Die Recherche und Vorplanung ist dabei noch gar nicht mitgerechnet“, ergänzt Seefried. Schließlich baue man nicht jeden Tag im Unternehmen einen Billardtisch und habe sich deshalb das notwendige Knowhow erst einmal aneignen müssen.
Markus Uhl, im Unternehmen nicht nur Ausbilder für die Holzmechaniker, sondern auch Fertigungsleiter für Oberflächen, nutzt die Gelegenheit, um mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufzuräumen: „Es heißt immer, die Ausbildung zum Holzmechaniker sei bei uns eintönig, weil man wie am Fließband Türen herstellen muss. Aber das stimmt nicht.“Für die Auszubildenden gebe es unter der Leitung von Xaver Seefried eine eigene Lehrwerkstatt, die aus dem Produktionsprozess weitestgehend ausgegliedert sei. Dafür übernehme sie ganz andere Aufgaben, wie zum Beispiel die Ausstattung der Firmenbüros. „Letztlich unterscheidet sich die Ausbildung kaum von der eines Schreiners“, betont Uhl.
Gebote sind ab sofort per E Mail möglich
Da seien dann auch die beiden Billardtische beste Imagewerbung für das Unternehmen und das Berufsbild, finden die beiden Ausbilder. Einer der Tische wird im Foyer der Mittelschule Oettingen einen sicherlich gut besuchten Platz finden, den zweiten bekommt unser Zeitungshilfswerk Kartei der Not spendiert. Die werden das gute Stück versteigern (siehe unten) und der Erlös kommt anschließend unverschuldet in Not geratenen Menschen zugute.
Das ist dann in jedem Fall eine gute Tat, egal, ob der Spender Moralt oder Jeld-Wen heißt. O
an dem wertvollen Bil lardtisch hat – Firma, Behörde, Verein oder Privatmann – kann uns gerne ein verbindliches Gebot mit dem Betreff „Billardtisch“mailen (redaktion@rieser nachrichten.de). In zwei bis drei Wo chen darf der fertige Billardtisch dann auch in unseren Redaktionsräumen in Nördlingen besichtigt werden.