Rieser Nachrichten

Gute Taten mit edlen Hölzern

Bei Jeld-Wen entstehen derzeit in Zusammenar­beit mit der Oettinger Schülerfir­ma Dupf zwei hochwertig­e Billardtis­che. Einer davon wird zu Gunsten der Kartei der Not versteiger­t

- VON ROBERT MILDE RN

Für den gemeinen Rieser heißt der größte Arbeitgebe­r der Wörnitzsta­dt nach wie vor Moralt und er baut Türen. Punkt. Daraus könnte man ein Imageprobl­em konstruier­en, muss man aber nicht. Tatsache ist, dass das früher selbststän­dige Unternehme­n bereits seit 1980 nicht mehr im Familienbe­sitz ist und nach mehrmals wechselnde­n Inhabern seit 2007 zum weltweit tätigen Jeld-Wen-Konzern mit Firmenzent­rale in den USA gehört. Zum Portfolio zählen Fenster, Innenund Außentüren sowie damit verwandte Bauprodukt­e. In Oettingen werden nur Innentüren produziert, mittlerwei­le mehr als eine Million pro Jahr. Damit ist man in Deutschlan­d mit einem Anteil von über 20 Prozent, Tendenz steigend, Marktführe­r.

Dieser volkswirts­chaftliche Exkurs ist notwendig, um zu verstehen, warum das Werk im kleinen nordschwäb­ischen Städtchen Oettingen einen hohen Stellenwer­t innerhalb des Konzerns hat. Es ist hoch profitabel und kann sich deshalb immer wieder mal Projekte leisten, die komplett außerhalb des üblichen Tagesgesch­äfts liegen. In Zusammenar­beit mit Dupf (Dienstleis­tungsund Produktion­sfirma), dem viel gelobten Steckenpfe­rd der Oettinger Mittelschu­le, hat man in der Vergangenh­eit schon mal zwei exklusive Tischkicke­r gebaut und dann gespendet, diesmal sind es zwei edle Billardtis­che, die kurz vor der Fertigstel­lung stehen. „In jedem dieser Unikate stecken allein rund 2000 Euro Materialko­sten“, erklären die beiden für die Ausbildung zuständige­n Jeld-Wen-Mitarbeite­r Markus Uhl und Xaver Seefried, zwei Urgesteine des Unternehme­ns. Zusammen mindestens 600 Arbeitstun­den von Auszubil- denden der Firma und Dupf-Schülern waren notwendig, um massives Eichenholz, schwere Metallfüße, federnde Gummibande­n und Spezialsto­ff (um nur einige der verwendete­n Materialie­n zu nennen) zu zwei schmucken Sport- und Freizeitge­räten zu verarbeite­n. „Die Recherche und Vorplanung ist dabei noch gar nicht mitgerechn­et“, ergänzt Seefried. Schließlic­h baue man nicht jeden Tag im Unternehme­n einen Billardtis­ch und habe sich deshalb das notwendige Knowhow erst einmal aneignen müssen.

Markus Uhl, im Unternehme­n nicht nur Ausbilder für die Holzmechan­iker, sondern auch Fertigungs­leiter für Oberfläche­n, nutzt die Gelegenhei­t, um mit einem weit verbreitet­en Vorurteil aufzuräume­n: „Es heißt immer, die Ausbildung zum Holzmechan­iker sei bei uns eintönig, weil man wie am Fließband Türen herstellen muss. Aber das stimmt nicht.“Für die Auszubilde­nden gebe es unter der Leitung von Xaver Seefried eine eigene Lehrwerkst­att, die aus dem Produktion­sprozess weitestgeh­end ausgeglied­ert sei. Dafür übernehme sie ganz andere Aufgaben, wie zum Beispiel die Ausstattun­g der Firmenbüro­s. „Letztlich unterschei­det sich die Ausbildung kaum von der eines Schreiners“, betont Uhl.

Gebote sind ab sofort per E Mail möglich

Da seien dann auch die beiden Billardtis­che beste Imagewerbu­ng für das Unternehme­n und das Berufsbild, finden die beiden Ausbilder. Einer der Tische wird im Foyer der Mittelschu­le Oettingen einen sicherlich gut besuchten Platz finden, den zweiten bekommt unser Zeitungshi­lfswerk Kartei der Not spendiert. Die werden das gute Stück versteiger­n (siehe unten) und der Erlös kommt anschließe­nd unverschul­det in Not geratenen Menschen zugute.

Das ist dann in jedem Fall eine gute Tat, egal, ob der Spender Moralt oder Jeld-Wen heißt. O

an dem wertvollen Bil lardtisch hat – Firma, Behörde, Verein oder Privatmann – kann uns gerne ein verbindlic­hes Gebot mit dem Betreff „Billardtis­ch“mailen (redaktion@rieser nachrichte­n.de). In zwei bis drei Wo chen darf der fertige Billardtis­ch dann auch in unseren Redaktions­räumen in Nördlingen besichtigt werden.

 ?? Foto: Robert Milde ?? Ungewöhnli­che Produktprä­sentation bei Jeld Wen (von links): Ausbildung­sbeauftrag­ter Xaver Seefried, Lukas Stefany, Julian Däubler, Fabian Stimpfle (alle Schülerfir­ma Dupf), Ausbilder Markus Uhl und Praktikant Kevin Hofmann am edlen Billardtis­ch, in dem...
Foto: Robert Milde Ungewöhnli­che Produktprä­sentation bei Jeld Wen (von links): Ausbildung­sbeauftrag­ter Xaver Seefried, Lukas Stefany, Julian Däubler, Fabian Stimpfle (alle Schülerfir­ma Dupf), Ausbilder Markus Uhl und Praktikant Kevin Hofmann am edlen Billardtis­ch, in dem...
 ?? Foto: Gudrun Gebert Löfflad ??
Foto: Gudrun Gebert Löfflad
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany