Rieser Nachrichten

Bauarbeite­n gehen weiter

Hainsfarth­er Räte verzetteln sich in einer Diskussion über vergangene Sitzungen. Das Gremium berät zudem über eine Tempo-30-Zone sowie die Freifläche vor der ehemaligen Synagoge

- VON PETER URBAN (mit vmö)

Es waren schon mehr als zwei Stunden vergangen, da berieten die Gemeinderä­te Hainsfarth bei ihrer Sitzung noch immer über Punkt eins der Tagesordnu­ng. Es ging lediglich um die Genehmigun­g der Niederschr­iften des April-Termins. Normalerwe­ise ist das in einer Minute geregelt. Nicht aber an diesem Tag. Es ging um die Herabstufu­ng der Staatsstra­ße 2216, damit der Ausbau auch ohne staatliche Zuschüsse in Angriff genommen werden kann. Auch die Rekultivie­rung der Bauschuttd­eponie, die immer noch nicht garantiert werden kann, war Thema. Die Räte wollen die betroffene Firma wechseln, wenn sie sich nicht bewege. Bürgermeis­ter Franz Bodenmülle­r sagte, das wäre rechtlich nicht möglich. Wenigstens in diesem Punkt wurde ein Kompromiss gefunden: Die Firma bekommt ein Ultimatum gesetzt, per Einschreib­en. Außerdem regte sich Unmut, dass „alle Bausachen“beim Landratsam­t liegen und wenig vorangehe. Auch beim Gewerbegeb­iet komme man nicht voran, wie diverse Räte anmerkten. Die Gemeinde müsse auf ein Gutachten warten, erstens wegen möglicher Bodendenkm­äler, zweitens wegen vermuteter Schadstoff­e im Boden, so der Bürgermeis­ter.

Erst dann sprach der Gemeindera­t über einen für Hainsfarth wichtigen Punkt. Wie soll es mit dem Platz vor der ehemaligen Synagoge weitergehe­n? Nachdem bei den Bauarbeite­n Reste eines jüdischen Tauchbads gefunden, einer sogenannte­n Mikwe, wurden diese unterbroch­en. Die Fertigstel­lung der Freifläche vor der ehemaligen Synagoge kostet netto rund 125 000 Euro, und Bürgermeis­ter Bodenmülle­r konnte mitteilen, dass von der Regierung von Schwaben dafür jetzt 80 Prozent Zuschuss gewährt werden. Deshalb ging man ans Werk, verglich und verabschie­dete (mit jeweils einer Gegenstimm­e) die Honorarang­ebote der Firmen, die sich die Arbeiten einvernehm­lich teilen. Einzig ein Etatposten sorgte hier für Widerspruc­h. „Man braucht keinen Baum für 1200 Euro“, bemängelte ein Rat, das sähe er nicht ein, ein weit kleinerer und billigerer Baum würde „ja auch wachsen“. Die Feinplanun­g für das Projekt, beispielsw­eise die Bemusterun­g des Pflasters, wurde beschlosse­n.

Die Räte forderten hier in den Planungspr­ozess mit eingebunde­n zu werden. Denn noch in diesem Herbst wolle man anfangen. Und auch fertig werden. Die Mikwe soll mit einer Schautafel versehen werden und im Boden des neuen Platzes für Besucher sichtbar gemacht werden.

Nach diesem Punkt ging es in der Sitzung um die Forderung nach einer Tempo-30-Zone auf der Verbindung­sstraße nach Wornfeld, die ein Anlieger gefordert hatte. Dieser Vorschlag wurde nach kurzer Diskussion abgelehnt. Auch eine Geruchs-Belästigun­g durch die Kläranlage war Thema. Dies werde noch mal geprüft.

Der neue Zaun am Sportplatz wurde ebenfalls lang diskutiert, wie er denn nun die erforderli­che Höhe erhalten könnte, und ob man lieber oben oder besser unten anstückeln sollte. Das Flachdach der Mehrzweckh­alle muss saniert werden, und ganz aktuell wurde auch ein Wasserscha­den in Kindergart­en festgestel­lt und – weil notwendig – schnelle Abhilfe beschlosse­n. Dann ein erster Höhepunkt: Der Kinderspie­lplatz ist fertig saniert und ein Vertreter der Jagdgenoss­enschaft Steinhart verkündete unter dem Beifall der Räte eine Spende für diesen Platz von 1500 Euro. Aber auch hier ein Wermutstro­pfen, niemand im Raum konnte sagen, ob der Platz von der Behörde endabgenom­men wurde. „Man müsste mal …“, war der am meist gehörten Satz an diesem Abend.

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Foto: Peter Urban Die Freifläche vor der ehemaligen Synagoge in Hainsfarth soll jetzt fertiggest­ellt wer den. Dort wurden Reste eines jüdischen Tauchbads gefunden.

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