Mit Störchen Touristen anlocken
Die Tourismusstatistik wirft trotz steigender Übernachtungszahlen Fragen auf. Störche sollen neues Stadtlogo werden
Die Wörnitz, die um und durch Oettingen fließt, ist umgeben von Schilf und grünen Wiesen. Den Störchen gefällt das – 17 Paare haben sich in der Stadt niedergelassen, sagt Heidi Källner, die Rieser Storchenbeauftragte. Der Fluss biete den Tieren, ergänzt durch Storchenteiche, eine Lebensgrundlage. Dass die Vögel in Kolonien leben, sei normal – die Vielzahl der Nester in Oettingen sei aber außergewöhnlich. Der Oettinger Kulturausschuss hat kürzlich Projekte besprochen, die diese Besonderheit nutzen und Oettingen mit der Marke „Storchenstadt“verknüpfen sollen.
Zuvor präsentierte die Leiterin der Tourist-Information, Anja Friedel, dem Ausschuss die Tourismusstatistik des Jahres 2016. Die Übernachtungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Pro- zent auf etwa 14000. Zwei Prozent mehr Gäste kamen an, etwa 6000. Der Historische Markt findet nur alle zwei Jahre statt und fiel auf das Jahr 2016, das sei ein Grund für den Zuwachs, erklärte Friedel.
Erst dieses Jahr schloss das Hotel Krone. Das bringe die Stadt touristisch in eine schwierige Situation, sagte Bürgermeisterin Petra Wagner. Viele Touristen würden sich bei der Stadt nach dem Verbleib des Hotels erkundigen. Man arbeite „auf allen Ebenen“, und befände sich in engen Gesprächen mit dem Eigentümer Harald Seebauer.
Eine Entwicklung fällt besonders negativ auf: Im Jahr 2015 gab es noch 62 Stadtführungen mit 1394 Teilnehmern, 2016 nur noch 35 mit 719 Teilnehmern. Friedel sagte auf Nachfrage, dass das Wetter die gesunkenen Führungszahlen verursacht haben könnte. Die Nachtwächterführung verzeichnete einen ähnlichen Rückgang. Ein Grund dafür sei, dass viele Rieser sie bereits besucht hätten. Seltenere Führungen, wie der Erlebenspfad, wurden beliebter. Immer öfter griffen Touristen auch auf die elektronische Stadtführung „itour“zurück.
Das neue Logo der Storchenstadt könnte die Nester als touristische Attraktion vermarkten. Der Kulturausschuss wählte eine Zeichnung aus, die ein Storchenpaar in seinem Nest zeigt. Friedel schlug Produkte vor, die mit dem Logo bedruckt und vermarktet werden könnten. Es soll unter anderem Lätzchen, Kuscheltiere und Kalender mit dem Motiv geben. Großen Anklang fand auch die Idee, Postkarten mit Fotos von Oettinger Storchen anzubieten. Neben gewöhnlichen soll jährlich eine Designkarte erscheinen. Die Karten werden mit einem passenden Umschlag verkauft und sind größer als gewöhnliche Postkarten.
Die mögliche Anschaffung eines öffentlichen Bücherschranks wurde ebenfalls im Kulturausschuss diskutiert. Bürgermeisterin Wagner sagte, er biete besonders Touristen einen Anreiz, in der Innenstadt zu verweilen. Bernhard Herteux (SPD) äußerte Bedenken: Man müsse ausschließen, dass der Bücherschrank in Konkurrenz mit der Stadtbibliothek trete. Wagner kündigte an, mit Vertretern der Stadtbibliothek zu sprechen. Sie erwarte, dass ein solcher Schrank auf Wohlwollen treffe. Diese kosteten, je nach Größe, zwischen 4250 Euro und 8500 Euro, sagte Friedel. Man werde noch weitere Angebote aus der Region einholen.
Martina Krommrei (SPD) schlug vor, ein leer stehendes Schaufenster als Storchenschaufenster zu nutzen. Zum einen könnte man damit Touristen informieren, zum anderen verschönere es das Stadtbild.