Rieser Nachrichten

Mit Störchen Touristen anlocken

Die Tourismuss­tatistik wirft trotz steigender Übernachtu­ngszahlen Fragen auf. Störche sollen neues Stadtlogo werden

- VON PHILIPP WEHRMANN

Die Wörnitz, die um und durch Oettingen fließt, ist umgeben von Schilf und grünen Wiesen. Den Störchen gefällt das – 17 Paare haben sich in der Stadt niedergela­ssen, sagt Heidi Källner, die Rieser Storchenbe­auftragte. Der Fluss biete den Tieren, ergänzt durch Storchente­iche, eine Lebensgrun­dlage. Dass die Vögel in Kolonien leben, sei normal – die Vielzahl der Nester in Oettingen sei aber außergewöh­nlich. Der Oettinger Kulturauss­chuss hat kürzlich Projekte besprochen, die diese Besonderhe­it nutzen und Oettingen mit der Marke „Storchenst­adt“verknüpfen sollen.

Zuvor präsentier­te die Leiterin der Tourist-Informatio­n, Anja Friedel, dem Ausschuss die Tourismuss­tatistik des Jahres 2016. Die Übernachtu­ngen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um rund sieben Pro- zent auf etwa 14000. Zwei Prozent mehr Gäste kamen an, etwa 6000. Der Historisch­e Markt findet nur alle zwei Jahre statt und fiel auf das Jahr 2016, das sei ein Grund für den Zuwachs, erklärte Friedel.

Erst dieses Jahr schloss das Hotel Krone. Das bringe die Stadt touristisc­h in eine schwierige Situation, sagte Bürgermeis­terin Petra Wagner. Viele Touristen würden sich bei der Stadt nach dem Verbleib des Hotels erkundigen. Man arbeite „auf allen Ebenen“, und befände sich in engen Gesprächen mit dem Eigentümer Harald Seebauer.

Eine Entwicklun­g fällt besonders negativ auf: Im Jahr 2015 gab es noch 62 Stadtführu­ngen mit 1394 Teilnehmer­n, 2016 nur noch 35 mit 719 Teilnehmer­n. Friedel sagte auf Nachfrage, dass das Wetter die gesunkenen Führungsza­hlen verursacht haben könnte. Die Nachtwächt­erführung verzeichne­te einen ähnlichen Rückgang. Ein Grund dafür sei, dass viele Rieser sie bereits besucht hätten. Seltenere Führungen, wie der Erlebenspf­ad, wurden beliebter. Immer öfter griffen Touristen auch auf die elektronis­che Stadtführu­ng „itour“zurück.

Das neue Logo der Storchenst­adt könnte die Nester als touristisc­he Attraktion vermarkten. Der Kulturauss­chuss wählte eine Zeichnung aus, die ein Storchenpa­ar in seinem Nest zeigt. Friedel schlug Produkte vor, die mit dem Logo bedruckt und vermarktet werden könnten. Es soll unter anderem Lätzchen, Kuscheltie­re und Kalender mit dem Motiv geben. Großen Anklang fand auch die Idee, Postkarten mit Fotos von Oettinger Storchen anzubieten. Neben gewöhnlich­en soll jährlich eine Designkart­e erscheinen. Die Karten werden mit einem passenden Umschlag verkauft und sind größer als gewöhnlich­e Postkarten.

Die mögliche Anschaffun­g eines öffentlich­en Bücherschr­anks wurde ebenfalls im Kulturauss­chuss diskutiert. Bürgermeis­terin Wagner sagte, er biete besonders Touristen einen Anreiz, in der Innenstadt zu verweilen. Bernhard Herteux (SPD) äußerte Bedenken: Man müsse ausschließ­en, dass der Bücherschr­ank in Konkurrenz mit der Stadtbibli­othek trete. Wagner kündigte an, mit Vertretern der Stadtbibli­othek zu sprechen. Sie erwarte, dass ein solcher Schrank auf Wohlwollen treffe. Diese kosteten, je nach Größe, zwischen 4250 Euro und 8500 Euro, sagte Friedel. Man werde noch weitere Angebote aus der Region einholen.

Martina Krommrei (SPD) schlug vor, ein leer stehendes Schaufenst­er als Storchensc­haufenster zu nutzen. Zum einen könnte man damit Touristen informiere­n, zum anderen verschöner­e es das Stadtbild.

 ??  ?? Im Bereich der Oettinger Innenstadt haben 17 Storchenpa­are ihre Nester gebaut. Die Grafik zeigt ihre Positionen. Manche der Jungtiere sind bereits geschlüpft, die restlichen werden es voraussich­tlich im Laufe nächster Woche tun.
Im Bereich der Oettinger Innenstadt haben 17 Storchenpa­are ihre Nester gebaut. Die Grafik zeigt ihre Positionen. Manche der Jungtiere sind bereits geschlüpft, die restlichen werden es voraussich­tlich im Laufe nächster Woche tun.

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