Rieser Nachrichten

Trennendes gemeinsam im Museum

In Oettingen wurde die neue Ausstellun­g „Geteiltes Miteinande­r“im Heimatmuse­um eröffnet

- (pm)

Wer bei der Eröffnungs­veranstalt­ung zu einem religiösen Thema wuchtige Orgelkläng­e und salbungsvo­lle Worte erwartet hatte, geriet in Oettingen ins Staunen. „Gemeinsam packen wir es an, gemeinsam geht es voran …“– flotte Rhythmen mit Günter Schmalisch am Keyboard und Pfarrer Uli Tauber an der E-Gitarre begleitete­n die Ausstellun­gseröffnun­g im Heimatmuse­um. Zahlreiche Gäste drängten sich auf den Bänken in der Halle hinter dem Museum. Sie alle erlebten ein unterhalts­ames und informativ­es Programm zum Thema der neuen Sonderauss­tellung: „Geteiltes Miteinande­r – Zwei Konfession­en in einer Stadt“.

Vertreter beider Kirchen konnte Bürgermeis­terin Petra Wagner begrüßen. Sie wies in ihrer Ansprache auf die Oettinger Tradition geübter Parität hin und würdigte die Veränderun­gen. Das Verbindend­e rücke immer mehr ins Bewusstsei­n. Beim kürzlich abgehalten­en Versöhnung­sgottesdie­nst lag eine Verpflicht­ungserklär­ung auf, die die Museumsbes­ucher ebenfalls unterschre­iben könnten. Die Vorsitzend­e des Heimatvere­ins, Hildegard Miller, betonte die lange Sammelakti­vität des Heimatvere­ins. Immer von beiden Konfession­en getragen, stand er in seinen Anfangszei­ten unter dem Vorsitz des evangelisc­hen Pfarrers Ludwig Rothgangel (1909/10) und des katholisch­en Stadtpfarr­ers Karl Preinfalk (1920/30). In die nicht nur konfession­ell geteilte Vergangenh­eit führte Dr. Petra Ostenriede­r ein. Sie erläuterte die Konzeption der neuen Ausstellun­g und manche Episode aus dem fast 500 Jahre währenden Zusammenle­ben. Als katholisch­er und der evangelisc­her Nachtwächt­er ließen Christian Zuber und Karl Huber historisch­e Begebenhei­ten lebendig werden. In überkonfes­sioneller Eintracht trugen sie zu guter Letzt ein Kirchenlie­d vor, dessen Text vor Jahrhunder­ten Fürst Albrecht Ernst I. gedichtet hatte. „Eine wunderschö­ne, vielverspr­echende Eröffnungs­veranstalt­ung zu einem interessan­ten Thema“war anschließe­nd im Gedränge der Ausstellun­g zu hören. Die Ausstellun­g wird im Treppenhau­s durch Werke von Angelika Thomas ergänzt. Ihre Wachs-Collagen von Oettinger Häusern geleiten in die oberen Stockwerke, wo evangelisc­he und katholisch­e „Spuren“markiert sind. Wie immer liegt ein Suchspiel bereit und zudem wird vom Internatio­nalen Museumstag am 21. Mai an ein Quiz die Spurensuch­e auf evangelisc­hen und katholisch­en Pfaden erleichter­n. Die Ausstellun­g ist Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen sind gerne nach Terminabsp­rache (auch zu anderen Zeiten) möglich. I

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Foto: Rensing Die beiden Nachtwächt­er Christian Zuber (links) und Karl Huber traten bei der Eröff nung der neuen Sonderauss­tellung im Oettinger Heimatmuse­um auf.

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