Gebühren gegen Plastikmüll
Grüne zeigen in Nördlingen mögliche Wege aus der Plastikflut
Auf Einladung der Donau-Rieser Grünen informierte Bettina Kelm, Fotografin und Reisereporterin, in Nördlingen über die globale Plastik-Problematik. In den vergangenen 100 Jahren sei so viel Kunststoff produziert worden, dass damit der gesamte Erdball sechsmal eingewickelt werden könnte. Mehr als 200 Kilogramm Verpackungsmüll würden in Deutschland jährlich pro Kopf verursacht.
Mit diesen Zahlen und exemplarischem Plastikmüll begrüßte Reinhard Neff vom Ortsvorstand der Nördlinger Grünen die Gäste, heißt es in einer Pressemitteilung. Umweltaktivistin Kelm rüttelte anschließend vor allem mit ihrer ganz persönlichen Geschichte auf. Vor den Perlen-Inseln Panamas wollte Kelm eine Reportage über Buckelwale drehen. Dort wurde sie mit einer immensen Plastikflut konfrontiert. Schildkröten krepierten im Müll und trieben nahezu leblos im Meer. Doch die Fotografin blieb nicht bei der Darstellung der Vermüllung der Ozeane stehen. Mithilfe eines Schiffs des Vereins „One earth – one ocean“könnten Gewässer vom Plastikmüll gereinigt werden, doch ein Schiff reicht bei Weitem nicht aus. Mikroplastik, wenige Millimeter kleine Plastikpartikel, können bisher mit keinem Verfahren in größeren Mengen aus dem Wasser gefiltert werden.
Riedelsheimer fordert Kennzeichnung von Produkten
Kelm erklärte, dass Verbraucher sowie politisch Handelnde in vielen kleinen Schritten Plastik einsparen und vermeiden könnten. Der Grüne Bundestagskandidat Albert Riedelsheimer bezeichnet den Grad, der durch Plastikmüll verursachten Schäden, als fatal. Da helfe auch kein gelber Sack. Als Sofortmaßnahme forderte er die Aufklärung der Verbraucher durch deutlich erkennbare Kennzeichnung von Produkten. Wer Kosmetika kaufe, müsse wissen, ob Mikroplastik enthalten ist oder nicht. Mittelfristig soll es ein Verbot von Mikroplastik geben.
Riedelsheimer möchte laut Pressemitteilung auch dem enormen Anstieg des weltweiten Plastiktütenverbrauchs eindämmen. Hier würden aus seiner Sicht nur Gebühren für die Tüten zu einer Reduktion führen.
Eva Lettenbauer erläutert die Forderung der Grünen die Forschung zu Abwassertechnik zu verstärken und ein Förderprogramm für Membran- oder Sandfilter in Kläranlagen aufzulegen. Der Landkreis Donau-Ries solle zum plastiktütenfreien Landkreis werden, zusammen mit dem Einzelhandel könnten die Städte und der Landkreis das angehen.