Das grüne Dach muss noch wachsen
In Schopflohe gibt es in Zukunft eine besondere Kapelle, sie besteht aus Weiden. Am Wochenende wurde sie eingeweiht. Wem sie dienen soll
Ein Ort zum gemeinsamen Beten und Glauben, für innere Einkehr und Besinnlichkeit – so charakterisierte Fremdingens Bürgermeister Frank-Markus Merkt die auf dem Urlas bei Schopflohe erstellte Weidenkapelle. Auf Initiative eines Teams um Friedel Röttger, Bezirksreferent der Evangelischen Landjugend (ELJ) Schwaben aus Nördlingen, wurde als Gemeinschaftsaktion der ELJ, der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) und der Evangelischen Jugend im Dekanat Oettingen die Weidenkapelle gebaut und mit einem Gottesdienst feierlich eingeweiht.
„Miteinander mehr machen“lautet das Leitmotiv der ELJ und dieses Motto wurde beispielhaft bei dieser Weidenkapelle umgesetzt. Für die vor zwei Jahren angestoßene Idee der Evangelischen Landjugend und des Kirchenvorstands von Schopflohe erhielten die Initiatoren um Röttger uneingeschränkte Unterstützung. Pate stand die Weidenkapelle „im neuen Heiligen“bei Petersaurach im Landkreis Ansbach, die von den Initiatoren besichtigt und deren Erbauer laut Röttger viele Ideen und Tipps für die Umsetzung am Urlas einbrachten. Röttger sprach sowohl dem Dekanat Oettingen mit Dekan Armin Diener und der Gemeinde Fremdingen großes Lob für die Unterstützung aus, denn das Dekanat habe die Trägerschaft für die Kapelle übernommen und die Gemeinde ein Grundstück zur Verfügung gestellt.
Diener hieß zu Beginn des ökumenischen „Open-Air-Gottesdienstes“die zahlreichen Gäste willkommen und zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Dr. Gerhard Höppler, Diözesanjugendseelsorger der KLJB aus Augsburg, und Landjugendpfarrer Gerhard Schleier aus Pappenheim. Die Geistlichen stellten die aus zehn filigranen Stahlstützen erstellte Kapelle mit einem Durchmesser von gut fünf Metern und einer Höhe von mehr als vier Metern unter den Schutz Gottes und wünschten Frieden und Besinnung an diesem besonderen Ort, viele fruchtbare Begegnungen und Gespräche und dass die Kapelle vor Vandalismus verschont bleibe.
Spiritualität dürfe sich für den katholischen Geistlichen Dr. Höppler nicht nur auf „Events“konzentrieren, wenngleich Orte wie Taizé magisch anziehen und auch hier bei der Weidenkapelle von Schopflohe eine großartige Erfahrung von Stille und Gelassenheit möglich sei. Er freue sich besonders, dass hier in Nordschwaben ein außergewöhnlicher ökumenischer Berührungspunkt entstanden sei und dankte allen Helfern und Mitwirkenden. Dekan Armin Diener und Diözesanjugendseelsorger Dr. Gerhard Höppler segneten die anwesende Gottesdienstgemeinde sowie die Kapelle und brachten anschließend ein kunstvoll kreiertes Holzkreuz an.
Den Grußwortreigen eröffnete Bezirksreferent Röttger mit Dankesworten an sein gesamtes Team, alle Beteiligten, Wegbereiter und Unterstützer. Spenden seien noch herzlich willkommen, so launisch Röttger. Bürgermeister Merkt sprach Glückwünsche aus genauso wie für die katholische Pfarrei aus Schopflohe Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Josef Christ. Der Blick öffne sich von der Weidenkapelle ins Fränkische, nach Maria Brünnlein und weit ins Ries, und diese Offenheit sei ein gutes Zeichen für diese Kapelle.
Mit Lisa Huster aus Neu-Ulm und Christa Müller (Wechingen) waren gleich zwei Landessynodale zur Einweihung gekommen, die gute und fruchtbare Zeiten der Gemeinschaft in und um diese Kapelle wünschten. Den beispiellosen Blick vom Urlas ins „Ländle“hob auch stellvertretender Landrat Reinhold Bittner heraus, bei dessen Grußwort einige Regentropfen fielen. Gut für die kleinen Weiden, meinte Bittner, denn diese sollen wachsen und auch der Glaube und das Miteinander sollen aus dieser Weidenkapelle heraus erwachsen. Abgeschlossen wurde der Gottesdienst und Festakt mit „O Happy Day“, angestimmt von Oettingens Pfarrer Ulrich Tauber, der mit Landjugendpfarrer Gerhard Schleier für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes sorgte.