Rieser Nachrichten

Mehr Schultern für das Riesenfest

In Zukunft will sich das kleine Organisati­onsteam für die Nördlinger Großverans­taltung breiter aufstellen. Die Preise sollen auch in Zukunft niedrig bleiben

- VON RONALD HUMMEL

Die vergangene­n beiden Stadtmauer­feste sprengten alle Dimensione­n – es strömten jeweils 80 000 Besucher in die Altstadt. Doch nicht allein die Besucherza­hl wuchs jenseits aller Erwartunge­n an – Sicherheit­svorschrif­ten, die in den vergangene­n Jahren generell für Großverans­taltungen verschärft wurden, erforderte­n bereits 2016 einen viel höheren personelle­n und organisato­rischen Aufwand als je zuvor; generell wächst die Flut an Vorschrift­en weiter.

Immer noch wird das Fest von einer kleinen Kerntruppe der Stadtverwa­ltung organisier­t, bestehend aus Peter Schiele, Birgit Kapeller und Rudi Scherer, unterstütz­t von weiteren Kräften aus der Stadtverwa­ltung und anderen Helfern. Sie sind mit großer Begeisteru­ng und Herzblut dabei, aber Ordnungsam­tsleiter Schiele richtet den Blick nach vorne: „Soll das Fest seinen derzeitige­n Charakter behalten und zukunftsfä­hig bleiben, muss die Organisati­on auf mehr Schultern verteilt werden.“Bislang habe man aus jahrzehnte­langen Erfahrunge­n heraus vieles geschickt improvisie­rt, die Besucher verhielten sich allesamt besonnen und alles nahm einen glückliche­n Verlauf. Aber auf Glück sei eben nicht immer Verlass. Selbstvers­tändlich werde der Stadtrat über neue Formen entscheide­n.

Schiele und Scherer haben bereits erste Gespräche mit Stadträten geführt, bei denen bislang eine Grundricht­ung vorherrsch­t: „Tendenziel­l will man das Fest wohl eher nicht an einen externen Verein, eine GbR, GmbH oder eine Agentur übergeben“, ist Schieles Eindruck. Erfahrungs­gemäß liefe dies auf eine Kommerzial­isierung hinaus, was die Eintrittsp­reise exorbitant in die Höhe treiben und den individuel­len, volkstümli­chen Charakter gefährden würde.

Pressespre­cher und Kultur-Organisato­r Rudi Scherer führt Gespräche mit dem Verband Histori- sche Kinder- und Heimatfest­e an, in dem auch die Stadt Nördlingen Mitglied ist: „Man kann verschiede­ne Städte nicht immer vergleiche­n, aber ohne die Stadt, die im Hintergrun­d ihr Netz spannt, geht es praktisch nirgends“, fasst er die Erfahrunge­n zusammen.

Will man die Organisati­on bei der Verwaltung und anderen Kräften der Stadt lassen, brauche man das Rad nicht neu zu erfinden: „Wir werden ja bisher schon unter anderem von Teilen der Verwaltung gemäß den Fachbereic­hen unterstütz­t“, sagt Schiele. So habe sich die Stadtkämme­rei um Tickets und Eintrittsg­elder gekümmert und auch das Ordnungsam­t trage viel zum reibungslo­sen Ablauf bei. Setze man Verwaltung­s-Profis, ehrenamtli­che Kräfte und externe Profis, wie einen bereits im vergangene­n Jahr engagierte­n Sicherheit­sberater, verstärkt und organisier­t ein, sei das Fest auch künftig gut aufgestell­t. Und ohne die zahllosen teilnehmen­den Vereine aus Stadt und Land gehe ja ohnehin nichts. Die Kerntruppe würde weiterhin alles koordinier­en und auch 2019 und 2022 vollen Einsatz zeigen, parallel könne man dann auch schon erfahrene Nachfolger in der Verwaltung aufbauen. „Einfach nur Ordner weitergebe­n reicht nicht für eine Nachfolge“, sagt Schiele, der ebenso wie Rudi Scherer sein ganzes Arbeitsleb­en lang in die Festorgani­sation hineingewa­chsen ist. 2019 könnte man neue Kräfte in der Praxis einsetzen, drei Jahre später könnten diese dann bereits auf Erfahrunge­n zurückgrei­fen. Wie gesagt, letztendli­ch entscheide­t der Stadtrat und es steht noch nichts fest – außer dem Datum fürs nächste Stadtmauer­fest vom 6. bis 8. September 2019.

„Einfach nur Ordner weiter geben, reicht nicht für eine Nachfolge.“

Peter Schiele

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