Was tut sich im neuen Gewerbepark?
Wirtschaft Seit Jahresbeginn bietet die Aalener Familie Ritter Platz für Unternehmen auf dem ehemalige Kathrein-Gelände an. Bald soll dort unter anderem eine Kinderbetreuung entstehen
Nördlingen Noch wirkt das ehemalige Gelände der Firma Kathrein im Nördlinger Gewerbegebiet verlassen. Lediglich das Surren eines Rasenmäher-Roboters, der seine Runden auf der großen Wiese entlang der Einfahrt dreht, stört die Ruhe. Zwei Autos stehen auf der Parkfläche, die für hunderte Fahrzeuge Platz bietet. Doch im Hintergrund, da brummt das Geschäft, sagt der Aalener Unternehmer Ernst Ritter, dessen Immobilien-Verwaltungsgesellschaft das Kathrein-Gelände im Dezember 2016 gekauft hat, nachdem das Technik-Unternehmen im Frühjahr des vergangenen Jahres den Betrieb an der Nürnberger Straße eingestellt hatte.
Dort, wo früher die Kathrein-Geschäftsleitung ihre Arbeit verrichtete, hat Ernst Ritter einen Lageplan des Areals auf einem Besprechungstisch ausgebreitet. Die Gewerbeflächen, die bereits vermietet sind, hat der Unternehmer mit rosaroter Farbe markiert. „Über 60 Prozent der Mietfläche sind schon fest vergeben“, sagt Ritter. 125 Interessenten habe er insgesamt gezählt, mit vie-
befinde man sich noch im Gespräch. 7000 Quadratmeter der Fläche – und damit fast ein Drittel des gesamten Gewerbeparks – hat die Firma Hühnerhof Wiesengrund gemietet, die in den Hallen Eier bemalt und verpackt. Tiere leben nicht auf dem Gelände. Auch ein Fitnessstudio mit Outdoor-Trainingspark entsteht auf dem Areal (wir berichteten).
Ziel sei es, auf dem Gelände eine Mischung von Unternehmen verschiedener Branchen zu erreichen, erklärt Ritters Tochter Carolin, die sich als Geschäftsführerin fortan federführend um den Nördlinger Gewerbepark kümmern wird. Deshalb stelle man beispielsweise sogenannte Coworking-Flächen bereit, die von Start-Ups und kleinen Unternehmen genutzt werden können. Diese Flächen könnten von Firmen etwa nur für einen Tag die Woche oder ein paar Stunden am Tag gemietet werden, wenn ein Büro gebraucht wird. Die Mieter könnten gemeinsame Besprechungsräume, Toiletten oder die Küche nutzen. Die Mietpreise würden bewusst niedrig gehalten. Zwischen zwei und vier Euro müssten Unternehmen für den Quadratmeter im Gewerbepark bezahlen.
Neben einem Schweizer Bauunternehmen, das eine größere Fläche des Gewerbeparks mieten will, soll auch eine Betreuungseinrichtung für Kinder zwischen null und sechs Jahren auf dem ehemaligen Kathrein-Gelände entstehen. Mit den Mietinteressenten stehe man laut Ernst Ritter kurz vor Vertragsabschluss.
Die Stadt Nördlingen hat ein Auge darauf, was im Gewerbepark Ritter passiert – nicht immer zum Vorteil des Betreibers. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut, betont Carolin Ritter. Doch dass die Stadt einen attraktiven Interessenten abgelehnt habe, das sei schon „sehr schade“, sagt ihr Vater. Aber die Entscheidung müsse akzeptiert werden. Ein Großhändler für italienische Spezialitäten habe im Gewerbepark eine Niederlassung eröffnen wollen, zwischen den Beteiligten sei bereits alles klar gewelen sen. Doch weil der Großhändler an zwei Tagen die Woche auch an Privatkunden verkaufen wollte, habe die Stadt das Vorhaben abgelehnt. Einzelhandel werde auf dem Gelände von der Verwaltung nicht genehmigt. „Das wäre eine Bereicherung gewesen.“
Rund 8000 Quadratmeter Fläche sind auf dem Areal noch zu vergeben. Optimal wäre es, noch ein oder zwei produzierende Unternehmen zu finden, sagt Carolin Ritter. Auch Büroflächen seien noch frei. Das Projekt Gewerbepark sei eines, das sich erst auf lange Sicht auszahle, erklärt ihr Vater.
Wie viel Ernst Ritter für das Kathrein-Gelände bezahlt hat, will er nicht verraten – nur, dass sich eine Auslastung des Gewerbeparks von 60 Prozent noch nicht für ihn lohne. „Wir haben viel Erfahrung mit solchen Projekten. Dass wir in so kurzer Zeit in Nördlingen schon so weit sind, darauf können wir stolz sein“, sagt der Unternehmer. Für die Zukunft plane er sogar, auf den bebaubaren Flächen des ehemaligen Firmengeländes noch weitere Hallen zu errichten. Die Nachfrage sei schließlich da.