Die Tochter beim Glücksspiel verloren
Der VAN zeigt mit „Els – die Frauenhausakte von Nördlingen“ein historisches Stück. Auch Ritter Trenk wird aufgeführt
Mit seinen beiden Stücken entführt der Verein Alt Nördlingen in diesem Jahr zweimal in frühere Zeiten. Im Abendstück holt er mit der „Els – die Frauenhausakte von Nördlingen“wahre Nördlinger Geschichte auf die Bühne, im Jugendstück setzt er das Märchen vom „kleinen Ritter Trenk“um. ● „Els – die Frauenhausakte von Nördlingen“basiert auf historischen Gerichtsdaten direkt aus dem Nördlinger Stadtarchiv und ist ein fesselnder Stoff: Wie alle mittelalterlichen Städte profitiert auch Nördlingen, die freie Reichsstadt, vom eigenen Freudenhaus. Den Stadtoberhäuptern ist bewusst: „Klingelt die Kasse des Pächters – klingelt auch der Stadtsäckel.“So haben sie ein starkes Interesse, die Geschäfte in und um ihr Bordell zu beleben. Doch wie überall im Leben gibt es Befürworter und Gegner. Glaube, Moral und Profitgier treffen im verbitterten Kampf aufeinander.
Der Kern der Geschichte lautet wie folgt: Im Jahr 1472 wird die junge, bildschöne Dirne Els von Eystätt des Mordes an ihrem ungeborenen Kind angeklagt. Wie es dazu kam, wird rückblickend erzählt und dargestellt. Vorab nur so viel: Ihr Vater – ein Spieler – setzt seine Tochter Els bei einem Glücksspiel als Pfand ein und verliert. Els muss sich ihrem Schicksal beugen und landet im Freudenhaus des unbarmherzigen Pächters Linhart und dessen listiger Frau Barbara. Zwischen Lust und Sinnlichkeit offenbaren sich unterschiedlichste Charaktere. Die einen stehen der anziehend Schönen bei, die anderen legen ihr boshaft Steine in den Weg.
Barbara Lackermeier und Timo Meister inszenieren ein Schauspiel voller Intrigen, Abhängigkeiten und Missgunst – aber auch mit einem hoffenden Ausblick auf Liebe und der Wende zum Besseren. Wahre Begebenheiten treiben die Handlung mithilfe eingeflochtener Personen und spannender Wendungen bis zum Höhepunkt an, kriminalistisch und dramatisch zugleich. ● Der kleine Ritter Trenk: Welches Kind träumt nicht einmal in seinem Leben davon Ritter oder Burgfräulein zu sein? Aus diesem Grund entführt der kleine Ritter Trenk die Besucher in die Zeit des frühen Mittelalters, um mutig und voller Tatendrang gemeinsam große Abenteuer zu bestreiten.
Alles fing damit an, dass Trenk mit seiner Situation als Bauernjunge unzufrieden ist. „Leibeigen geboren, leibeigen gestorben, leibeigen ein Leben lang!“– damit will sich Trenk auf keinen Fall zufriedengeben. Er beschließt kurzerhand, ein furchtloser Ritter zu werden, um seine Familie aus der Leibeigenschaft zu befreien. Gesagt, getan. Nur mit seinem Ferkelchen zieht er in die Welt hinaus, sein großes Ziel immer vor Augen. Tatsächlich schafft er es, eine der heiß begehrten Lehrstellen zum „Ritter“zu bekommen. Von der Pike auf lernt Trenk nun alles, was er als tapferer und mutiger Ritter braucht. Auf seiner Reise gewinnt er natürlich auch neue Freunde wie den pfiffigen Gaukler Momme und das taffe Burgfräulein Thekla. Sie unterstützen Trenk bei seinem wichtigsten Vorhaben: Dem Kampf gegen Wertholt den Wüterich auf dem Ritterturnier. Denn nur durch einen Sieg kann er seine Familie aus der Knechtschaft des Fürsten retten.
Ob der junge Trenk tatsächlich eine Chance gegen einen so mächtigen Gegner hat? Die Antwort gibt ein Besuch auf der Bastei und wie in jedem Jahr ist das Publikum wieder eingebunden: Anfeuern, Helfen, Mitfiebern…
Es gibt etliche Überraschungen. Kirsten Boies abenteuerliche Rittergeschichte über Freundschaft, Träume und den Mut, die Regeln zu ändern, zählt zu den schönsten, liebevollsten und klügsten Werken der neueren deutschen Kinderliteratur und wurde behutsam und sorgfältig für die Freilichtbühne von Annette Mack und Alexander Plöger bearbeitet und inszeniert. O
online unter freilicht buehne noerdlingen.de; Touristinfor mation Nördlingen zu den üblichen Öff nungszeiten; ab 20. Juni dienstags und donnerstags zwischen 9 und 12 Uhr, und an allen Spieltagen je eineinhalb Stun den vor Vorstellungsbeginn an der Thea terkasse, An der Reimlinger Mauer.