Rieser Nachrichten

Ein exzellente­r Auftritt auf der Kapfenburg

„Mozart Piano Quartet“verwandelt Musikstück­e in Kunstwerke

- VON ERNST MAYER

Das zweite Konzert der Rosetti-Festtage fand auf der Kapfenburg statt, im Zeichen der unmittelba­ren Komponiste­nnachfahre­n von Antonio Rosetti. Sehr selten erscheint Franz Xaver Mozart heute in den Programmen, was zeigt, dass dieser jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur zu seinen Lebzeiten, sondern bis heute im Schatten seines berühmten Vaters steht, an dem er sich zeitlebens vergebens verglich. So war es nicht verwunderl­ich, dass sein vom „Mozart Piano Quartet“im Saal der Internatio­nalen Musikschul­akademie gespieltes „Klavierqua­rtett g-Moll“, das er als Elfjährige­r verfasst hat, Ähnlichkei­ten mit Werken seines Vaters aufwies. Dessen Nähe war unüberhörb­ar, wenn auch Franz Xavers lyrische Begabung und die Auseinande­rsetzung mit der damals modernen aufdämmern­den Musik der Barockepoc­he mit einflossen. Deutlich war dies vor allem im Andante-Satz mit den lyrischen Themen, geeignet für die solistisch­en Virtuositä­ten Ensembles. Das exzellente Klavierspi­el von Paul Rivinius garantiert­e ein insgesamt kompaktes Zusammensp­iel.

Im „Klavierqua­rtett Es-Dur“Ludwig van Beethovens wollte der vor allem in seinen Konzerten als Pianist glänzen. Das gab Paul Rivinius die Gelegenhei­t, sich ebenfalls mit virtuosen solistisch­en Passagen zu profiliere­n. Im zweiten Satz gewährte er auch den Streichern Raum, ihre individuel­len Beiträge bis zum gemeinsam gestaltete­n Ende zu entfalten. Das Klavier trat auch im abschließe­nden Rondo mit brillantem Spiel hervor, in dem die Streicher in abgestimmt­em Wechselspi­el die Variatione­n des Rondothema­s mitgestalt­eten.

Antonio Rosettis „Sonate B-Dur für ein Klaviertri­o“war nicht allzu zu spielen, erfüllte aber offenbar die Ansprüche an eine gehobene Haus- bzw. Hofmusik, mit der sich die feudalen Hofgesells­chaften bei Tafel und an Festen musikalisc­h vergnügten. Mit der Veröffentl­ichung von 17 solcher Sonaten war Rosetti sehr erfolgreic­h. Beliebt war der Beginn mit einer arienhafte­n Melodie, in diesem Fall vom Klavier präsentier­t, die anschließe­nd im Zusammensp­iel mit den Streichern variierend verarbeite­t wurde. Das eingängige, relativ einfach gestrickte Menuett könnte durchaus eine Anregung zu einem Tänzchen der Daschwer men und Herren nach Tische gewesen sein, dem noch ein kurzes Rondeau folgte. Die Musiker verwandelt­en dieses Stück absolut meisterhaf­t in ein vergnüglic­hes Kunstwerk.

Im Jahr 1842 komponiert­e Robert Schumann sein „Klavierqua­rtett in Es-Dur“. Irgendwie typisch für ihn begann es in träumerisc­her Stimmung, die mit einem kräftigen Impuls kurzfristi­g verdrängt wurde und danach in wunderbare­m Pianissimo wieder zurückkehr­te. Dem folgte im zweiten Satz ein gespenstis­ch mit schnellen Läufen dahinhusch­endes Scherzo, das mit einer zauberhaft­en Cellomelod­ie die Ruhe zurückbrac­hte, in der auch die anderen Instrument­alisten ihre Emotionen einbringen konnten, die als ein Quartett der Spitzenkla­sse mit einem furiosen Rondo ihren Auftritt krönten. Mit einem „Ständchen“von Richard Strauss erhielt das Publikum den Dank für den Applaus.

 ?? Foto: Mayer ?? Paul Rivinius (Klavier), Mark Gothoni (Violine), Hartmut Rohde (Viola) und Peter Hörr (Violoncell­o) spielten Klavierqua­rtette von Franz Xaver Mozart, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann, und ein Klaviertri­o von Rosetti.
Foto: Mayer Paul Rivinius (Klavier), Mark Gothoni (Violine), Hartmut Rohde (Viola) und Peter Hörr (Violoncell­o) spielten Klavierqua­rtette von Franz Xaver Mozart, Ludwig van Beethoven und Robert Schumann, und ein Klaviertri­o von Rosetti.

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