Big Tandler isch watching you
Ein Fachmann verrät Tricks gegen Kameras an der Kasse
Wann’s ums Eikoffa got, woiß i ja oft net, ob i jetzt eher Kunde odder Tandler bin. Aber des, was manche RiesaTandler, schprich Supermärkte, nuierdings in Sacha Kunda-KameraBeobachtung aschdella, do drmit hab i nix am Huat. I will jetzt koin Nama real nenna, weil ma’s ja schpädeschdens vom Diesel-Skandal her woiß: Wann’s oiner macht, machad’s alle, soscht kennt ja koiner mit dr Konkurrenz mithalta. Jedafalls nimmt a gewisser real exischdierender Supermarkt Kundagsichter mit dr Kamera auf und regischdriert automatisch, wia alt und von welchem Gschlecht derodder diejeniga isch und wia oft er odder sie auf a beschdimmta Bildschirmwerbung nagschobbt und reagiert. Als kritischer Kunde sag i sodde Praktika da Kampf a, weil si meiner Meinung noch jeder mündige Bürger gega jeda Art von DataDurchleichtung wehra muaß.
Wia wehra? Do ka i jetzt widder als Gschäftsma reda: A unliebsama Marketing-Untersuachung sabotiert ma am beschda, indem ma die Ergebnisse verfälschd. Ergebnis 1 isch der Blickkontakt. Also guck i bsonders oft auf grottaschlecht gmachte Schpots und teisch an amüsierta und interessierta Gsichtsausdruck vor. Filmla, wo i in di Oogawinkel sieg, dass dia ganz guat gmacht sind, bedenk i mit am Nosarümpfa und gschoob weg. Ergebnis 2 isch des Gschlecht. Jetzt froog i mi: Wia erkennt a Kamera, wo ageblich koi Mensch zuaguckt, im Gsicht, ob Männle odder Weible bisch? Also, i kenn reihaweis Milchbubis, dia wo im Fasching koi Mühe hom, als Prinzessin durchzumganga odder anderschrum Frooa vom Typ „osteuropäische Ringerin“, dia optisch guat als Rasierschaum-Zielgruppe durchgangad. I ka mer bloss vorschdella, dass dia Kameras auf beschdimmte biometrische Data reagierad, also da Abschdand vom Mundwinkel zum Ohrläpple odder so. Wia ka ma des austricksa?
Oine von meine alte Faschingsmaska aufsetza wär mer zu bleed, aber es got ja viel oifacher: I hol mer halt a Zeitschrift mit am lebensgroaßa Frooaporträt aus’m Regal und halt mer’s vors Gsicht, wann i dia Kamera passier.
Des alles ziag i pro Eikauf dreibis viermol durch, animier meine Verkeiferinna und vertraute Kunda oo drzua und scho bring mer dia Dataauswertung in a Schieflage, dass am Schluss nix Verwertbares rauskommt.
Bei mir im Gschäft brauch i sodde Schperenzla wie Kamera-Beobachtung net. Weil, dia scheane Ooga von meine zwoi Verkeiferinna sin zeahmool so aufmerksam wia jeda Kamera. Und des, was beim Big Tandler a Software isch, dia wo Gefühle, Aufmerksamkeit und Interessa regischdriert, isch bei meine Verkeiferinna a Programm namens Neugier.4 – dia wissad von alle Schdammkunda, was deane gfallt, wia mas am beschda auf Nuigkeita neigierig macht und was zu welchem Schdil und welchem Geldbeitel passt. Des nennt ma Kundafreindlichkeit. Schdammt zwar no ausm Mittelalter, gfallt mer abber besser wia Methoda aus’m ScienceFiction-Film mit hochintelligente Computerhirne drhinter.