Die schnellen Videopiloten
FPV Rennen, bei denen Quadrocopter durch einen Hindernisparcours gesteuert werden, erfreuen sich vor allem bei jungen Leuten großer Beliebtheit. Eine kleine Gruppe namens „Team Nö“hat im Ries Großes vor
Einfach und prägnant „Team Nö“nennt sich eine Gruppe von Modellbauern der Flugmodellgruppe Nördlingen, die seit einigen Jahren einer besonderen Variante des RC-Modellbaus frönen. Sie bauen leistungsstarke Quadrocopter, mit denen sie dann bei sogenannten FPV („first person view“) Races starten. Dabei wird das bis zu 150 km/h schnelle Flugmodell mittels Kameratechnik im ferngesteuerten Modell wie aus der Sicht eines Piloten gesteuert. „Das hat hohen Suchtfaktor“, sagt Peter Feldmeier, einer der Technikfreaks der kleinen Gruppe, die Großes vor hat: Vom 30. Juni bis zum 2. Juli, also in vier Wochen, organisiert sie das 2. Southern German FPV Race, laut Feldmeier mit 120 Einzelpiloten und rund 40 Mannschaften die größte Veranstaltung dieser Art in ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit. Piloten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, Belgien, Holland oder auch Großbritannien werden dazu erwartet. Das ganze Spektakel erinnert ein wenig an ein Formel 1-Autorennen.
Weil der Modellflugplatz zwischen Löpsingen und Wallerstein, im Vorjahr Schauplatz einer ähnlichen, aber etwas kleineren Veranstaltung, für das Event größenmäßig nicht mehr ausreicht, haben die Organisatoren um den Oettinger Jörg Bumba kurzerhand den Nördlinger Flugplatz für drei Tage angemietet. Im Bereich der Start und Landebahn für die Rennen ein Parcours mit rund 30 Hindernissen, eine Freestyle- und eine Drag Race Strecke sowie eine Händlermeile aufge- Zur Sicherheit der Zuschauer gibt es rund 200 Meter lange und vier Meter hohe Fangnetze sowie weitere Absperrgitter. „Alle gesetzwerden lichen Bestimmungen, auch die, die noch nicht gar nichtig ausformuliert sind, werden eingehalten“, betont Peter Feldmeier angesichts der akbaut. tuellen Drohnen-Diskussion. Der Unterschied zwischen Drohne und Quadrocopter? Während Drohnen mit GPS ausgestattet sind und hauptsächlich für Film- und Fotozwecke, künftig vielleicht auch für den Warentransport eingesetzt werden, sind Quadcopter reine Rennmaschinen, mit Hochleistungsmaterialien wie Carbon und Lithium-Polymer-Akkus gebaut. Letztere bringen aus ihren rund 15 Volt Spannung zeitweise mehr als ein Kilowatt Leistung auf die vier Propeller – man kann sich gut vorstellen, welche Geschwindigkeiten dabei herauskommen.
Qualifying, Vorrunden, Finale, dazu ein rein auf Geschwindigkeit ausgelegtes Drag Race im Rahmenprogramm, Live-Übertragungen der Rennen ins Internet, Moderation vom Flugplatz-Tower, Aufbau und Betreuung von Pavillons für 15 bis 20 Händler – das ist nur ein Teil des stattlichen Pakets von Aufgaben, die das kleine „Team Nö“da stemmen muss. Die drei besten Piloten, der erst elfjährige Justin Meier (Oettingen), Noah Schramm (Wemding) und Michael Donauer (Nördlingen) gehen deshalb auch nur im Teamwettbewerb am Freitag, 30. Juni, an den Start und helfen an den übrigen Tagen bei der Organisation.
Das Potenzial der neuen Sportart hat inzwischen auch der Deutsche Modellflieger (DMFV) erkannt und eine eigene Drone Racing Series ins Leben gerufen, deren Auftakt die Nördlinger Veranstaltung macht.