Rieser Nachrichten

Die schnellen Videopilot­en

FPV Rennen, bei denen Quadrocopt­er durch einen Hindernisp­arcours gesteuert werden, erfreuen sich vor allem bei jungen Leuten großer Beliebthei­t. Eine kleine Gruppe namens „Team Nö“hat im Ries Großes vor

- VON ROBERT MILDE

Einfach und prägnant „Team Nö“nennt sich eine Gruppe von Modellbaue­rn der Flugmodell­gruppe Nördlingen, die seit einigen Jahren einer besonderen Variante des RC-Modellbaus frönen. Sie bauen leistungss­tarke Quadrocopt­er, mit denen sie dann bei sogenannte­n FPV („first person view“) Races starten. Dabei wird das bis zu 150 km/h schnelle Flugmodell mittels Kameratech­nik im ferngesteu­erten Modell wie aus der Sicht eines Piloten gesteuert. „Das hat hohen Suchtfakto­r“, sagt Peter Feldmeier, einer der Technikfre­aks der kleinen Gruppe, die Großes vor hat: Vom 30. Juni bis zum 2. Juli, also in vier Wochen, organisier­t sie das 2. Southern German FPV Race, laut Feldmeier mit 120 Einzelpilo­ten und rund 40 Mannschaft­en die größte Veranstalt­ung dieser Art in ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit. Piloten aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, Spanien, Belgien, Holland oder auch Großbritan­nien werden dazu erwartet. Das ganze Spektakel erinnert ein wenig an ein Formel 1-Autorennen.

Weil der Modellflug­platz zwischen Löpsingen und Wallerstei­n, im Vorjahr Schauplatz einer ähnlichen, aber etwas kleineren Veranstalt­ung, für das Event größenmäßi­g nicht mehr ausreicht, haben die Organisato­ren um den Oettinger Jörg Bumba kurzerhand den Nördlinger Flugplatz für drei Tage angemietet. Im Bereich der Start und Landebahn für die Rennen ein Parcours mit rund 30 Hinderniss­en, eine Freestyle- und eine Drag Race Strecke sowie eine Händlermei­le aufge- Zur Sicherheit der Zuschauer gibt es rund 200 Meter lange und vier Meter hohe Fangnetze sowie weitere Absperrgit­ter. „Alle gesetzwerd­en lichen Bestimmung­en, auch die, die noch nicht gar nichtig ausformuli­ert sind, werden eingehalte­n“, betont Peter Feldmeier angesichts der akbaut. tuellen Drohnen-Diskussion. Der Unterschie­d zwischen Drohne und Quadrocopt­er? Während Drohnen mit GPS ausgestatt­et sind und hauptsächl­ich für Film- und Fotozwecke, künftig vielleicht auch für den Warentrans­port eingesetzt werden, sind Quadcopter reine Rennmaschi­nen, mit Hochleistu­ngsmateria­lien wie Carbon und Lithium-Polymer-Akkus gebaut. Letztere bringen aus ihren rund 15 Volt Spannung zeitweise mehr als ein Kilowatt Leistung auf die vier Propeller – man kann sich gut vorstellen, welche Geschwindi­gkeiten dabei herauskomm­en.

Qualifying, Vorrunden, Finale, dazu ein rein auf Geschwindi­gkeit ausgelegte­s Drag Race im Rahmenprog­ramm, Live-Übertragun­gen der Rennen ins Internet, Moderation vom Flugplatz-Tower, Aufbau und Betreuung von Pavillons für 15 bis 20 Händler – das ist nur ein Teil des stattliche­n Pakets von Aufgaben, die das kleine „Team Nö“da stemmen muss. Die drei besten Piloten, der erst elfjährige Justin Meier (Oettingen), Noah Schramm (Wemding) und Michael Donauer (Nördlingen) gehen deshalb auch nur im Teamwettbe­werb am Freitag, 30. Juni, an den Start und helfen an den übrigen Tagen bei der Organisati­on.

Das Potenzial der neuen Sportart hat inzwischen auch der Deutsche Modellflie­ger (DMFV) erkannt und eine eigene Drone Racing Series ins Leben gerufen, deren Auftakt die Nördlinger Veranstalt­ung macht.

 ?? Symbolfoto: Jan Woitas/dpa ?? Quadrocopt­er, Videobrill­e und Fernbedien­ung – das sind die wichtigste­n Utensilien, um bei FPV Rennen starten zu können. In vier Wochen demonstrie­ren Piloten aus ganz Europa auf dem Nördlinger Flugplatz ihr Können.
Symbolfoto: Jan Woitas/dpa Quadrocopt­er, Videobrill­e und Fernbedien­ung – das sind die wichtigste­n Utensilien, um bei FPV Rennen starten zu können. In vier Wochen demonstrie­ren Piloten aus ganz Europa auf dem Nördlinger Flugplatz ihr Können.

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