Warum diese Mühle nicht klappert
Zum Deutschen Mühlentag war mit der Museums-Ölmühle in Maihingen eine echte Rarität in Aktion. Wie aus Pflanzen in vielen kleinen Schritten Öl entsteht
Eine seltene Gelegenheit, die Ölmühle im Maihinger Museum „KulturLand Ries“in Betrieb zu sehen, nutzten am Pfingstmontag zahlreiche Besucher, die trotz des durchwachsenen Wetters den Weg nicht scheuten, um in die ehemalige Tenne, den Pferde- und Kuhstall, in der jetzt das historische Stück aufgebaut ist, zu kommen. „Früher wurden hier Getreide, Stroh oder Heu gelagert“, erzählt Ernst Schieck vom Rieser Bauernmuseums- und Mühlenverein, „jetzt nutzen wir den Platz eben, um diese historische Rarität auch in Betrieb zeigen zu können“.
1995 hat der Verein die gesamte technische Anlage aus einem Anwesen bei Miltenberg „herauskaufen“und damit aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken können. Denn seit 1956 war die Anlage nicht mehr benutzt worden und mehrere MainHochwasser hatten ihr erheblich zugesetzt. „Allein zwei Jahre lang haben wir die Teile der Anlage entrostet“, Schieck zeigt auf alte Fotos, die den erbärmlichen Zustand der Mühle dokumentieren. Doch das ist Geschichte, seit nunmehr über 20 Jahren fließt wieder (Raps-)Öl aus der Presse, was die Besucher sich gerne erklären ließen. Ernst Schieck war ständig von Menschen umringt und kam kaum nach, außerhalb seines kurzen Vortrages Fragen zu beantworten. Geduldig erklärte er, wie das Getreide zunächst im sogenannten Kollergang aus Buntsandstein zerkleinert wird. Viele wunderten sich, „warum eigentlich nicht hier schon Öl rauskommt“, wie ein neugieriges Kind sofort anmerkte. Geduldig erklärte Ernst Schieck, dass das die hier zerkleinerten Pflanzen, ob jetzt Raps, Sonnenblumenkerne oder Mohn, zunächst in einer Ölpfanne unter ständigem Rühren erhitzt wird und aufquillt. Erst dann füllt der Ölmüller den Trester in einen walzenförmigen Seiher zwischen Presstücher und Eisenplatten und presst die Früchte dann mit bis zu 300 bar Druck. Dann fließt endlich das Öl.
Eine Mühle ohne Wasserrad
„Warum klappert die Mühle denn nicht, wie es in dem Lied heißt“, war die Frage eines anderen kleinen Besuchers und auch darauf hatte der „Erzähler“eine Antwort: „Bei uns ist kein Wasserrad dran, wir müssen die Mühle leider mit Strom betreiben.“Aber auch ohne klapperndes Mühlrad waren die beeindruckenden „Transmissionen“und sich drehenden Räder überall im Raum eine Schau, die nicht nur die Kinder sichtbar beeindruckte.