Chancen und Risiken für den Export
Deutschland liefert kräftig Waren ins Ausland. Ob weiter alles rundläuft, hängt auch von Faktoren wie der US-Politik, China oder dem Brexit ab
● Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump schürt mit ihrem Credo „America First“die Sorge vor einer Abschottung, etwa indem sie auf Importwaren hohe Zölle erhebt. Beim Gipfel der sieben führenden westlichen Industrienationen (G7) in Taormina verhinderten die USA ein Bekenntnis zum Freihandel. Vor allem das Handelsdefizit mit Deutschland störte die US-Regierung. „Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern“, drohte Trump via Twitter. Deutschland exportiert seit Jahren mehr in die USA, als es von dort einführt. Deutschlands Wirtschaft sieht Trumps Attacken mit Sorge. „Der freie Handel ist viel zu wichtig, um ihn auf das Niveau von ,BadBoys‘-Gerede herabzusetzen“, mahnt der Präsident des Maschi- nenbauverbandes VDMA, Carl Martin Welcker. ● China Das Land ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands und verdrängte im vergangenen Jahr die USA von Rang eins. Waren im Wert von knapp 170 Milliarden Euro wurden zwischen China und Deutschland ausgetauscht. Nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist das starke Wachstum deutscher Exporte vor allem auf die steigende Nachfrage aus Asien zurückzuführen. „Aber im zweiten Halbjahr sollten die Probleme Chinas sichtbarer werden“, warnt der Ökonom. So könnten die verschuldeten Staatsunternehmen ihre politisch verordnete Investitionsoffensive nicht dauerhaft durchhalten. ● Brexit Die unklaren Bedingungen des EU-Austritts Großbritanniens (Brexit) sorgen für Unsicherheit. Diese hat sich nach den Wahlen noch erhöht. Die Regierung werde zunächst gelähmt sein, fürchtet Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. „Wie es mit den Austrittsverhandlungen nun weitergeht, steht auch ein Jahr nach dem Brexit-Referendum in den Sternen.“Das Königreich war 2016 der drittgrößte Einzelmarkt für „Made in Germany“.