Am Anfang gab es nur ein Reck
Der TSV Wemding wurde vor 125 Jahren gegründet. Damals fing alles ganz bescheiden an. Heute ist es der größte Verein der Stadt. Ehrungen vom Turngau
Vor 125 Jahren – am 4. Juni 1892 – wurde der TSV Wemding gegründet. Der größte Verein der Stadt feiert sein Jubiläum über das ganze Jahr verteilt mit verschiedenen Veranstaltungen. Bei einem Ehrenabend im historischen Rathaus wurde nun auf die Geschichte zurückgeblickt, zudem erhielt der Verein besondere Auszeichnungen.
In seiner Begrüßung meinte TSV-Vorsitzender Dieter Langer zu den rund 100 Gästen, dass die bisherige Vereinsgeschichte des TSV Wemding auch gesellschaftlich und weltpolitisch eine bewegte Zeit gewesen sei – geprägt von zwei Weltkriegen mit all seinen dramatischen Folgen, der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands bis hin zum heutigen Wohlstand, verbunden mit Frieden in Europa seit 72 Jahren. Langer begrüßte neben den Vertretern der Kommunalpolitik auch Vorsitzende weiterer Wemdinger Vereine, die Ehrenmitglieder und Spartenleiter des TSV sowie Stadtpfarrer Wolfgang Gebert und Pfarrer Horst Kohler, die vorab einen ökumenischen Gottesdienst zelebriert hatten.
Unter dem Motto „125 Jahre Turnen und Sport in Wemding“blickte Langer auf die Historie des Vereins zurück. Dieser zählte bei Gründung 1892 bereits 32 Mitglieder, zum ersten Vorsitzenden wurde Buchdruckereibesitzer August Hellmuth gewählt. Ein hölzerner Barren und ein transportables Reck waren die ersten Anschaffungen. Von Beginn an beschränkte sich der Verein nicht nur auf turnerische Leistungen, sondern nahm mit Theateraufführungen, Faschingsveranstaltungen und Umzügen am kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt teil, erinnerte Langer.
Der Erste Weltkrieg unterbrach das Vereinsleben jäh, im Jahr 1921 folgte die Gründung der Fußballabteilung. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg mit der vorübergehenden Auflösung folgte die Riege Schwerathletik (Boxen und Ringen) sowie eine Damenriege. Im April 1946 wurde wieder die Zulassung als Turnverein beantragt. Ein Meilenstein für die Stadt wie auch den TSV Wemding war der Bau der Dreifachturnhalle am Polsinger Weg zu Beginn der 1970er Jahre. Langer: „Dies gab dem gesamten Leistungswie auch Breitensport einen enormen Aufschwung.“Die Mitgliederzahl hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die 1000er-Marke überschritten. Ein weiterer wichtiger Schritt war 1989 die Einweihung der Sportanlagen auf der Robertshöhe. Dort fanden die Fußballer eine neue Heimat, da die vorherigen Bedingungen nicht mehr ausreichend waren.
Die Abteilung Judo machte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder erfreulich auf sich aufmerksam. Die Damen schafften sogar den Sprung in die 1. Bundesliga, Eigengewächs Jennifer Schmidt wurde mehrfach Deutsche Meisterin. Mit der Europameisterschaft im Powerlifting (Kraftdreikampf) fand 1993 ein Großereignis in Wemding statt. Zuletzt wurde die Turn-Sparte wiedererweckt.
„Unser TSV hat sich über die Jahre von einem reinen Turnverein zu einem Vielspartenverein mit unterschiedlichsten Anforderungen entwickelt“, bilanzierte Langer. Momentan sind in den Sparten Fußball, Tischtennis, Basketball, Turnen, Leichtathletik, Damengymnastik, Eissport, Judo/Karate und Stockschützen über 1250 Mitglieder aktiv.
Ehrungen gab es für den TSV: Roland Pickhard, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV), überreichte die BLSV-Ehrenurkunde. Für den Bayerischen Turnverband gratulierte Dieter Thiel, Ehrenvorsitzender des Turngaus Oberdonau, mit der Ehrenurkunde sowie dem Walter-Kolb-Ehrenschild für 125 Jahre Treue zum deutschen Turnen. Zweiter Vorsitzender Anton Eireiner stellte die einzelnen Sparten genauer vor. Grußworte sprachen Wemdings Bürgermeister Dr. Martin Drexler und Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, den Beitrag des terminlich verhinderten Landrats Stefan Rößle verlas TSV-Vorsitzender Langer.