Einzelhandel: Die Stadt muss sich entscheiden
Einen Drogeriemarkt darf es außerhalb der Stadtmauern wohl geben, hat die Stadt Nördlingen kürzlich entschieden. Eine Apotheke aber nicht. Den neuen BioSupermarkt in der Nürnberger Straße? Soll nicht kommen, wenn es nach der Verwaltung und ihrem Grundsatz „innen vor außen“geht, darf aber vermutlich trotzdem. Dieser Einzelhandels-Wahnsinn muss aufhören.
Für die Bürger ist es nicht mehr nachvollziehbar, aus welchen Gründen ein neuer Laden nun außerhalb der Stadtmauern eröffnen darf oder nicht. Es scheint, als käme es nicht auf ihre Wünsche und Bedürfnisse an, sondern nur auf die der Stadt. Ein zusätzlicher Drogeriemarkt wurde von den Nördlingern schon lange befürwortet. Trotzdem waren unzählige Diskussionen und ein Einzelhandelsgutachten nötig, um die Verwaltung zähneknirschend zum Einlenken zu bewegen. Dabei sollte im Fokus der Stadt stehen, Nördlingen für Bürger möglichst attraktiv zu gestalten, also ihren Wünschen so gut es geht nachzukommen. Dazu gehört ein breites Angebot an Geschäften – egal, ob in der Stadt oder außerhalb.
Für Unternehmer ist die momentane Situation nicht nur undurchsichtig, sondern oft sogar unfair. Auf dem ehemaligen KathreinGelände wird ein Feinkostladen von der Stadt abgelehnt, wenige Hundert Meter weiter darf ein neuer Bio-Supermarkt aber offenbar eingerichtet werden. Mit der komplizierten Regulierung schreckt die Stadt potenzielle Interessenten ab, die das Angebot in der Stadt bereichern würden.
Die Verwaltung muss eine Entscheidung treffen: Entweder das Zentrum wird für Anbieter und Kunden attraktiver gestaltet, etwa durch mehr Parkplätze, sodass Unternehmen gerne in die Stadt kommen – oder sie lässt von der strikten „innen vor außen“-Regel ab und hört auf, den Markt künstlich zu regulieren. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.