Rieser Nachrichten

Die EU ehrt Kohl Anfang Juli

Staatsakt soll in Straßburg stattfinde­n

- (dpa)

Altkanzler Helmut Kohl wird voraussich­tlich als erster verstorben­er Politiker Anfang Juli mit einem europäisch­en Staatsakt in Straßburg geehrt. Mögliches Datum ist der 1. Juli. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier würdigte den am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorbene­n früheren CDU-Vorsitzend­en mit einem Eintrag in das im Kanzleramt ausliegend­e Kondolenzb­uch als Staatsmann, „der Historisch­es für unser Land erreicht hat“. In das Buch schrieb er: „Helmut Kohl war ein Ausnahmepo­litiker und ein Glücksfall für unser Land.“

Für Kohl wird es nach Informatio­nen der Bild-Zeitung außer dem Staatsakt auf europäisch­er Ebene keinen nationalen Staatsakt in Deutschlan­d geben. Dies sei Kohls ausdrückli­cher Wunsch gewesen.

EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker hatte einen europäisch­en Staatsakt angeregt – es wäre die erste Veranstalt­ung dieser Art überhaupt. Daran sollen EU-Spitzenver­treter und politische Weggefährt­en Kohls teilnehmen. Aber auch in Deutschlan­d dürfte es eine größere Trauerzere­monie geben. Direkt nach den Feierlichk­eiten in Straßburg sei im Dom zu Speyer in Rheinland-Pfalz eine Totenmesse geplant, hatte die Bild am Sonntag geschriebe­n.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ Regierungs­sprecher Steffen Seibert erklären, Kohl sei ein Wegbereite­r der europäisch­en Einigung gewesen. „Insofern ist es für die Bundesregi­erung außer Frage, dass zu seinem Tod höchste Ehrungen angemessen sind.“In welcher Form, wann und an welchem Ort dies geschehe, werde noch geklärt. Das Bundespräs­idialamt erklärte, man werde sich bei der Ausgestalt­ung der Trauerfeie­rlichkeite­n entspreche­nd der bisherigen Staatsprax­is an den Wünschen der Familie orientiere­n. „Dazu finden derzeit Gespräche statt.“

Ein Staatsakt am 1. Juli in Straßburg, dem Sitz des Europaparl­aments, würde auch den Terminplan­ungen der Union entgegenko­mmen. Am 2. und 3. Juli wollen die Spitzen von CDU und CSU in Berlin ihr Wahlprogra­mm verabschie­den. In der Union hieß es aber auch, falls der 1. Juli nicht praktikabe­l sei, werde ein Staatsakt etwa an einem der folgenden Tage nicht an parteipoli­tischen Terminen scheitern.

Der frühere Berater Kohls, Horst Teltschik, sagte im ZDF, ein europäisch­er Staatsakt für Kohl sei auch eine Chance: „Vielleicht gibt dieses Signal der europäisch­en Würdigung der gesamten Europäisch­en Union einen neuen Impuls.“

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