Rieser Nachrichten

Das Dilemma der Asylpoliti­k

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Aus der Sicht von Unternehme­rn lässt sich vieles, was in der Flüchtling­spolitik gemacht wird, nicht nachvollzi­ehen. Da sind auf der einen Seite Betriebe, die händeringe­nd qualifizie­rtes Personal für Jobs suchen, für die sich kein Deutscher mehr findet. Da sind auf der anderen Seite junge Flüchtling­e, die diese Jobs liebend gerne hätten. Und doch können beide nicht zusammenfi­nden, weil die Staatsregi­erung der Auffassung ist, dass eine zu großzügige Politik in Deutschlan­d in den Fluchtländ­ern eine neue Sogwirkung erzeugen könnte.

Völlig von der Hand zu weisen ist dieses Argument nicht. Wer sich die verzweifel­te Situation vieler Menschen in ihren Heimatländ­ern vor Augen führt, der kann sich unschwer vorstellen, dass ein Funke Hoffnung ausreicht, um die Flucht in Richtung Europa anzutreten. Das Innenminis­terium kann zudem auf eine Vielzahl von Fällen verweisen, in denen getrickst wurde, um eine Duldung zu erhalten.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Staatsregi­erung nicht einmal im Ansatz eine Idee hat, wie sie dem wachsenden Fachkräfte­mangel in vielen Branchen begegnen will. Jeder, der hier arbeitet (und in die Rentenkass­e einzahlt), ist eine Bereicheru­ng für Wirtschaft und Staat. Schon deshalb sollte, wer integriert werden kann, auch integriert werden – und zwar allen voran diejenigen, die bereit sind, mit anzupacken.

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