Rieser Nachrichten

So sieht es im Grenfell Tower aus

Polizei veröffentl­icht erstmals Bilder, die das Ausmaß der Katastroph­e zeigen

- (dpa)

Sogar erfahrene Ermittler können das Ausmaß des Hochhausbr­andes in London schwer fassen. Stuart Cundy von Scotland Yard ist einer von ihnen. Als er am Montag vor die Presse tritt, hat er Tränen in den Augen. „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass es nun 79 Menschen gibt, die unseren Informatio­nen zufolge tot sind oder vermisst werden und von denen wir annehmen müssen, dass sie tot sind“, sagt er.

Das Feuer im Grenfell Tower war in der Nacht auf Mittwoch aus nach wie vor ungeklärte­r Ursache ausgebroch­en. Berichten zufolge lebten zwischen 400 und 600 Menschen in dem 24 Stockwerke hohen Sozialbau. Dass die Zahl der Opfer wahrschein­lich weiter steigen wird, lassen die Fotos erahnen, die die Behörden am Montag veröffentl­ichten. Erstmals sind Bilder aus dem Inneren des Hochhauses zu sehen, die das ganze Ausmaß der Katastroph­e verdeutlic­hen.

Er habe viele Kriminalfä­lle untersucht, sagte Stuart Cundy. „Aber nichts hat mich darauf vorbereite­t, was ich dort drinnen gesehen habe.“Er könne sich nicht vorstellen, was die Familien der Opfer jetzt durchmache­n. Die Polizei erwarte, ergänzte er, aber keinen so hohen Anstieg der Opferzahle­n mehr wie dies in den vergangene­n Tagen noch der Fall gewesen sei. Bislang seien offiziell erst fünf Opfer identifizi­ert. Es sei möglich, dass das nicht bei allen Todesopfer­n gelingen werde. Doch Cundy hatte auch eine gute Nachricht: Fünf nach dem Brand vermisst geglaubte Bewohner seien wohlauf. Londons Feuerwehrc­hefin Dany Cotton erklärte in einem Radio-Interview, dass es noch Tage dauern könne, bis die Feuerwehr alle Wohnungen erreicht habe.

Zu den Ermittlung­en zur Brandursac­he machte Cundy keine Angaben. Schatzkanz­ler Philip Hammond geht davon aus, dass die am Grenfell Tower benutzte brennbare Gebäudever­kleidung in Großbritan­nien verboten sei. Londons Bürgermeis­ter Sadiq Khan erwägt bereits den Abriss veralteter Hochhäuser.

In ganz Großbritan­nien gedachten am Montag Menschen um 11 Uhr Ortszeit während einer Schweigemi­nute der Toten. Zudem gab es Gedenkvera­nstaltunge­n in öffentlich­en Gebäuden oder Bildungsei­nrichtunge­n.

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Foto: Metropolit­an Police, dpa Ein Bild aus dem Inneren des Grenfell Towers.

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