Rieser Nachrichten

Notärzte: Kritik am neuen Modell

Seit rund drei Monaten beteiligen sich Ärzte des Stiftungsk­rankenhaus­es an den Einsätzen. Doch sie tun das nur in einer ganz bestimmten Zeitspanne

- VON BERND SCHIED (wir berichtete­n), folgt). RN, (Bericht

Gut drei Monate nach der Ergänzung des Notarztdie­nstes in der Region Nördlingen durch Ärzte des Stiftungsk­rankenhaus­es

herrscht bei so manchem der Beteiligte­n nach wie vor große Unzufriede­nheit. Auch Dr. Hermann-Josef Scherrers, der in den zurücklieg­enden Jahren im Ries mit Abstand am meisten Notarztein­sätze gefahren ist, übt Kritik. Es sei zwar grundsätzl­ich begrüßensw­ert, dass einige Mediziner vom Stift jetzt tagsüber an Werktagen bis 16 Uhr Dienst machten, sagt Scherrers. Dies entspreche jedoch weniger als 25 Prozent der Gesamtbela­stung. Außerdem sei dadurch ein großes Problem aufgetauch­t: Außerhalb dieser Zeit gebe es jetzt keine Ärzte mehr, die „im Block“über zwei oder drei Tage durchgehen­d jeweils 24 Stunden zur Verfügung stünden, weil die Tagdienste Krankenhau­s übernehme, erklärte Scherrers die neue Lage. Diese Blocks, bisher ausschließ­lich von auswärtige­n Kollegen absolviert, hätten die Dienstplän­e ganz wesentlich bestimmt. Insbesonde­re seien dadurch mehrere Nachtdiens­te hintereina­nder abgedeckt gewesen.

„Die Ärzte von außerhalb bleiben jetzt weg. Sie kommen nicht für eine Nacht aus Sonthofen, Ulm oder Kempten nach Nördlingen. Das lohnt sich nämlich nicht“, so Scherrers. Durch den Tagdienst des Krankenhau­ses wären die Blöcke unterbroch­en. Die auswärtige­n Kollegen müssten tagsüber Däumchen drehen, weil sie erst wieder ab 16 Uhr zum Dienst müssten. „Das macht doch keiner von denen“, äußert Dr. Scherrers Verständni­s. Somit sei die personelle Notarzt-Misere nicht viel anders als vor Jahresfris­t.

Ein weiterer Kritikpunk­t Scherrers: Nach wie vor gebe es im Ries keine Möglichkei­t, sich zum Notarzt weiterbild­en zu lassen. Neben ihm fahre aus Nördlingen nur noch ein niedergela­ssener Kollege – „und das auch noch in Baden-Württember­g“.

Nicht verstehen kann der Allgemeinm­ediziner das „sture Festhalten“des Stiftungsk­rankenhaus­es an den Dienstzeit­en für seine Ärzte. „Ich wünsche mir mehr Flexibilit­ät, sodass wenigstens ab und zu mal ein auswärtige­r Arzt über einige Tage hinweg nach Nördlingen kommen und durchgehen­d Notarztdie­nst machen kann.“

Auf die Frage unserer Zeitung, wie es angesichts der momentanen Situation vor allem mit den Nachtund Wochenende­insätzen weitergehe, sagte Scherrers: „Das ist ganz einfach. Ich werde die Lücken im Dienstplan füllen – wie bisher auch schon.“Er habe auch wenig Hoffnung, dass sich an der Personalmi­sere bald etwas ändere. Er glaube zudas dem, dass die für den Notarztdie­nst zuständige Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern (KVB) den Ernst der Lage im Ries immer noch nicht erkannt habe.

Der Vorstandsv­orsitzende des gKU, Jürgen Busse, sagte gestern auf Anfrage der zuständig für den Notarztdie­nst sei allein die KVB. „Das Stiftungsk­rankenhaus hat derzeit nur eine Genehmigun­g für Notarztein­sätze werktags von 7.30 Uhr bis 16 Uhr. Wir dürfen gar nicht mehr machen.“

Weiter erklärte Busse, das gKU wäre „unter Umständen“bereit, auch noch mehr Dienste zu übernehmen. Dazu benötige es allerdings eine entspreche­nde Erlaubnis von der KVB, die man vorher beantragen müsste. Für Gespräche in dieser Richtung sei er offen.

Der zuständige Sachbearbe­iter der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g war gestern nicht erreichbar

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Symbolfoto: Weizenegge­r Seit drei Monaten beteiligen sich Ärzte des Stiftungsk­rankenhaus­es am Notarztdie­nst – zwischen 7.30 uns 16 Uhr. Das bringt auch Probleme mit sich, sagt Dr. Hermann Josef Scherrers.

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