Ausgetauscht
Künstler aus Jockgrim stellen wieder in Nördlingen aus. Wie ihre Werke im Postgebäude aussehen
Unter dem Ausstellungstitel „Ausgetauscht“stellen im Nördlinger Postgebäude sechs Künstler aus dem Zehnthaus in Jockgrim nahe Karlsruhe ihre Werke vor. Sie setzen damit die seit 2013 bestehende Reihe gegenseitiger Präsentationen von Künstlern aus der Südpfalz und dem Kunstverein Nördlingen fort.
Dr. Sabine Heilig, Vorsitzende des Kunstvereins Nördlingen, stellte Künstler und Werke bei der Eröffnung vor: Maria Mattheck fertigte eine Serie von Acrylbildern extra für die Ausstellung in Nördlingen an. Im Mittelpunkt steht das großformatige Gemälde mit einem klassischen Bauhaus-Stuhl als Motiv, das reich an Kontrasten und Tiefenwirkung variiert wird. Jutta Peters arbeitet ebenfalls mit Acryl und stellt die Sinnlichkeit des Malmaterials in den Vordergrund. So verbergen scheinbare Schwarz-Weiß-Motive, inspiriert von Naturformen, Schichten von farbigen Untermalungen. Eine Reihe von farbreduzierten Motiven wird von einem gelben Gemälde kontrastiert.
Annette Ziegler fällt mit einer überbordenden Farben- und Formensprache auf: In ihrer Serie „Der Strand als Ort des Glücks“tummeln sich Schirme, Handtücher und Badegäste durchdrungen von meeresblauen Farbpartien in einem „Strandtheater“, das bewusst einen lebensfrohen Gegenpart zum Alltag bietet.
Helga Boebel zeigt Holz- und Linolschnitte in Hochdruck-Technik. Sie arbeitet prozesshaft, lässt ihre Motive also erst während des Machens entstehen. Die Flächigkeit durchbricht sie durch Collagen in Verbindung mit Ton oder durch das Aneinanderreihen zerknüllter Drucke, wodurch der Eindruck von großen, bebilderten Kieseln entsteht. Dieter Kühn wechselte von der Malerei zum Digitaldruck. Seine am Computer veränderten Bilder von Alltagsgegenständen, oft aus dem Blickwinkel in die unmittelbare Umgebung, leben von der Überlagerung mehrerer Motive, wodurch sie bekannt und befremdlich zugleich wirken. Den fünf Malern und Grafikern steht Marlis Runge mit ihren Kleinplastiken aus Bronze gegenüber. Ihr Hauptthema ist die Genesis, also die mythische Schöpfungsgeschichte. In Nördlingen zeigt sie den einäugigen Polyphem als Sinnbild des noch sehr emotionalen Menschen, die „galaktische Hühnerschar“mit Sternen als Kämmen sowie ein surreales Pflanzenensemble.
Zweiter Bürgermeister Markus Landenberger-Schneider griff in seinem Grußwort den vieldeutigen Begriff „austauschen“launig als Wechselwirkung auf, die für einen neuen Entwicklungsschritt steht, sei es die Erneuerung durch effektivere Technik oder das Tauschen kostbarer Bücher. Er versprach, den Austausch zwischen Stadt und Kunstverein, wirtschaftlichen Notwendigkeiten und künstlerischen Anforderungen, weiter am Laufen zu halten, um die Ausstellungsräume langfristig zu erhalten.
Dieter Kühn dankte im Namen aller Gastkünstler sowohl der Stadt als auch dem Kunstverein mit allen Helfern, dass sowohl die Ausstellung so gut gelang als auch die Künstler mit einem umfangreichen Programm willkommen geheißen wurden. Das Saxophon-Quartett „Sax’n Di“sorgte lebensfroh für das musikalische Pendant zu den ausgestellten Werken. O
Die Ausstellung läuft jeweils freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr bis zum Sonntag, 16. Juli. Zur Finissage an diesem Tag wird von 15 bis 17 Uhr eine Kunstwerkstatt für Kinder ab sechs Jah ren eingerichtet. Anmeldung ist erforder lich unter Telefon 09081/275689 oder 09081/801074. Öffentliche Führungen gibt es am Donnerstag, 22. Juni um 19 Uhr und am Sonntag, 2. Juli um 11 Uhr. Weitere Führungen können unter den oben genannten Telefonnummern ge bucht werden.