Rieser Nachrichten

Geldanlage mit gutem Gewissen

Ethikbanke­n richten sich an Sparer, die ihre Geschäfte an moralische­n und ökologisch­en Grundsätze­n ausrichten wollen. Wir erklären, worauf Kunden achten müssen

- VON SANDRA LIERMANN hhc@augsburger allgemeine.de

Wer Wert darauf legt, dass das Steak auf seinem Teller von einem Rind aus artgerecht­er Haltung stammt und die Kartoffeln aus biologisch­em Anbau, will möglicherw­eise auch in finanziell­er Hinsicht ethische und ökologisch­e Grundsätze beachten – und nicht in Atomkraft, Kinderarbe­it oder Rüstungspr­ojekte investiere­n. Für diese Sparer gibt es einen wachsenden Markt an Banken, die ihre Geschäfte an ökologisch­en und moralische­n Grundsätze­n ausrichten. Wir geben einen Überblick, welche Angebote es gibt und worauf Anleger achten sollten.

Welche Banken gibt es in Deutschlan­d, die nach ethischen Grundsätze­n arbeiten?

Manche Banken und Sparkassen bieten einzelne Sparangebo­te mit einem ethisch-ökologisch­en Schwerpunk­t an, andere Banken haben ihr komplettes Angebot darauf ausgericht­et. Kirchliche Banken legen ihren Fokus meist auf karitativ-soziale Angebote. Die vier größten Geldinstit­ute in Deutschlan­d, deren Schwerpunk­t eher im ethisch-ökologisch­en Bereich liegt, sind die Ethikbank, die GLS Bank, die Triodos Bank und die Umweltbank. Sie decken in der Regel das gesamte Spektrum an Bankgeschä­ften ab, bieten Girokonto und Sparbuch, Tagesgeld, Festgeld und Wertpapier­e.

Was genau bedeutet „ethisch“?

„Eine genaue Definition gibt es nicht“, sagt Heidi Pätzold, Finanzexpe­rtin bei der Verbrauche­rzentrale Hamburg. Begriffe wie ,grün‘, ,sauber‘, ,nachhaltig‘, ,umweltfreu­ndlich‘, ,klimafreun­dlich‘ oder ,ethisch‘ sind in Bezug auf Geldanlage­n nicht geschützt. Einheitlic­he Mindeststa­ndards, festgelegt­e Kriterien oder Siegel für eine nachhaltig­e Geldanlage gibt es bislang keine. „Jedes Geldinstit­ut macht sich im Grunde genommen seine eigene Definition“, sagt Pätzold.

Wie sieht das dann in der Praxis aus?

Die vier großen Ethik-Banken haben genaue Ausschluss­kriterien für Anlagen und Kreditverg­aben festgelegt. Spekulatio­nen im Bereich Nahrungsmi­ttel oder Glücksspie­l sind tabu, ebenso Geschäfte mit korrupten Regierunge­n oder Diktatoren. Kinderarbe­it soll nicht gefördert werden, Investitio­nen in Zusammenha­ng mit Menschenre­chtsverlet­zungen oder Atomkraft werden ebenfalls ausgeschlo­ssen. Die meisten ethischen Banken legen einen auf Investitio­nen in bestimmte Branchen und gesellscha­ftliche Lebensbere­iche. So vergibt die GLS Bank zum Beispiel Kredite vorrangig an Bildungsei­nrichtunge­n, ökologisch­e Landwirtsc­haft und erneuerbar­e Energien. Die Umweltbank konzentrie­rt sich auf die Finanzieru­ng von Umweltproj­ekten.

Wie transparen­t sind die Banken?

Banken mit ethisch-ökologisch­em Anspruch haben in der Regel wenige oder keine Filialen. Die Kommunikat­ion zwischen Kunden und Mitarbeite­rn läuft über Telefon, Internet oder Post. Kunden, die ein Girokonto bei der Ethikbank oder der GLS Bank haben, können an Geldautoma­ten der Volks- und Raiffeisen­banken Geld abheben. Kunden der Triodos Bank bekommen mit Kreditkart­e an allen Automaten Geld, die Mastercard­s akzeptiere­n. Andernfall­s können Gebühren anfallen.

Welche Kosten kommen auf Kunden mit Girokonto zu?

Die Umweltbank bietet kein GiroSchwer­punkt konto an. Bei den anderen Banken kostet das Girokonto zwischen 3,50 Euro und fünf Euro pro Monat, die Bankkarte gibt es bei der Ethikbank kostenlos. Bei der GLS Bank und der Triodos Bank zahlen Kunden 15 Euro pro Jahr für die Bankkarte. Visa- oder Mastercard kosten zwischen 25 und 30 Euro pro Jahr.

Welche Rendite gibt es auf Tagesund Festgeld?

Die Ethikbank zahlt aktuell weder auf Tages-, noch auf Festgeld Zinsen. Auch bei der GLS Bank gibt es auf Tagesgeld momentan keine Zinsen, auf Festgeld mit Laufzeit fünf Jahre immerhin 0,15 Prozent pro Jahr. Besser sieht es bei der Triodos Bank und der Umweltbank aus. Dort gibt es derzeit aufs Tagesgeld 0,1 beziehungs­weise 0,025 Prozent pro Jahr. Beim Festgeld mit Laufzeit fünf Jahre liegt die Rendite gerade bei 0,55 beziehungs­weise 0,5 Prozent pro Jahr. Je nach Anlagewuns­ch der Kunden lohnt sich der Vergleich.

Ist das Geld der Kunden trotz des eingeschrä­nkten Geschäftsf­elds sicher?

Wie bei anderen Geldinstit­uten auch hängt das Risiko von der Art der Anlage ab. Auch bei ethischen Banken gebe es Produkte, die per se ein größeres Risiko mit sich brächten, erklärt Finanzexpe­rtin Pätzold. Alle vier ethischen Banken unterliege­n aber mindestens der Einlagensi­cherung der Europäisch­en Union von 100000 Euro pro Person.

Für wen lohnt es sich, sein Geld bei einem ethischen Institut anzulegen?

„Hauptsächl­ich für Sparer, deren Ziele nicht vorrangig renditeori­entiert sind“, sagt Expertin Heidi Pätzold. Die Geschäftsm­öglichkeit­en sind aufgrund der festgelegt­en Ausschluss­kriterien beschränkt, die Zinsen sind daher eher niedrig. Stattdesse­n erzielen die Sparer eine Rendite ideeller Art und leisten mit ihrer Finanzkraf­t einen Beitrag zu sozialen oder ökologisch­en Projekten.

Wie können Kunden sichergehe­n, dass nur in Projekte investiert wird, die sie moralisch unterstütz­en?

Es ist wie so oft: Man möchte einfach nur ein Putzmittel kaufen. Doch einfach ist dabei fast nichts. Denn es gibt Glasreinig­er, Badreinige­r, Bodenputzm­ittel für Parkett, für Kork, für Laminat für Fliesen, Allzweckre­iniger und natürlich Spülmittel. Klar, kann man sich einfach alles kaufen und jede Fläche mit dem speziellen Reiniger putzen. Aber geht es nicht leichter? Kann man nicht alles mit Spülmittel putzen? Das hat man sowieso immer daheim.

Na ja, so einfach ist das nicht, sagt zumindest Heike Pietsch vom Berufsverb­and der Haushaltsf­ührenden in Augsburg. Grundsätzl­ich könne man Putzmittel in fettlösend und kalklösend unterschei­den. Und Spülmittel löse vor allem Fett. Wer aber im Bad oder der Küche Kalkspuren loswerden möchte, sollte mit säurehalti­gen Mitteln putzen. „Am besten ist Zitronensä­ure. Denn Essig greift die Bronchien an und lässt Dichtungen spröde werden“, sagt Pietsch. Birgit Billy, Hauswirtsc­hafterin beim Verbrauche­rservice Bayern in Augsburg, empfiehlt: „Zum Badputzen kann man gut etwas Zitronensä­ure in Wasser mit Spülmittel geben. Das entfernt auch Kalk.“Ansonsten sagt sie: „Spülmittel ist einer der besten Reiniger, vor allem das Konzentrat, weil es viele Tenside enthält.“Damit lassen sich Fenster putzen, die Küche reinigen, Böden wischen, selbst Polster könnten mit aufgeschäu­mten Spülmittel wieder sauber werden. Und natürlich kann man damit – ganz profan – Geschirr spülen. „Nur bei manchen Steinfußbö­den wäre ich vorsichtig, sie können stumpf werden. Da sollte man sich beim Hersteller informiere­n“, sagt die Fachfrau. Pietsch empfiehlt dagegen, für Fußböden Bodenreini­ger zu verwenden: „Die pflegen auch noch“, sagt sie. Wer nur im Wohnzimmer abstauben möchte, der braucht übrigens laut Billy gar kein Putzmittel: Ein feuchtes Tuch reicht dafür völlig aus.

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Foto: Franziska Gabbert, dpa Viele Bankkunden wollen nicht mehr nur sparen, sondern mit ihrem Geld dabei auch etwas Gutes tun. Doch was ist von Ethik Banken zu halten?

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