Rieser Nachrichten

Es wird heiß im Krater

Im Ries gilt in den kommenden Tagen eine Hitzewarnu­ng. Worauf man achten sollte

- VON PHILIPP WEHRMANN

Heiße Luft, viel Feuchtigke­it und kaum Wind – das sind Faktoren, die kombiniert für eine sehr hohe „gefühlte Temperatur“sorgen, erklärt Diplom-Meteorolog­e und Pressespre­cher des Deutschen Wetterdien­stes, Andreas Friedrich. Bis Freitag werde sie voraussich­tlich bei über 32 Grad Celsius liegen. Bei der gefühlten Temperatur handle es sich, anders als der Name vielleicht vermuten ließe, nicht um eine subjektive Wahrnehmun­g, sondern um eine „komplexe wissenscha­ftliche Größe“, sagt er. Sie gebe an, wie hoch die Belastung durch die Hitze auf den menschlich­en Körper wirklich ist – das sei nämlich nicht nur von der Temperatur der Luft abhängig. Hohe Luftfeucht­igkeit und Windstille könnte dazu führen, dass das „menschlich­e Kühlsystem versagt“, erklärt er. Der Deutsche Wetterdien­st gebe deshalb ab 32 Grad Celsius gefühlter Temperatur grundsätzl­ich eine Hitzewarnu­ng der „Warnstufe 1“aus. Die „Warnstufe 2“gelte ab 38 Grad – es sei möglich, aber noch nicht absehbar, ob die Warnstufe im Laufe des Tages erhöht werden müsse, sagt Friedrich.

Dr. Georg Frank erklärt, dass manche Risikogrup­pen bei hohen Temperatur­en besonders aufpassen sollten. An heißen Tagen kämen etwa fünf Patienten in seine Praxis, die unter Hitzesympt­omen litten, sagt der Allgemeinm­ediziner aus Nördlingen. Diese könnten unterschie­dlich ausfallen: Kopfschmer­zen, Schwindel, Durchfall, manchmal sogar Hitzeschlä­ge. Besonders ältere Menschen und Kranke sollten bei den derzeitige­n Temperatur­en vorsichtig sein, sagt er. Riskant könne das Wetter aber auch für Menschen werden, die im Freien körperlich arbeiten müssten. Ihnen empfiehlt Frank, eine Kopfbedeck­ung zu tragen. Die Anstrengun­g belaste den Körper zusätzlich, sodass die körpereige­ne Kühlung manchmal nicht mehr ausreiche.

Vorsicht müsse man aber auch bei Kindern walten lassen, warnt der Arzt. „Manchmal nehmen sie die Hitze nicht so intensiv wahr, wie sie ist“, erklärt er. Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder nicht zu lange in der prallen Sonne spielen und ihren Körper regenerien lassen. Notwendig sei dabei vor allem eines, nämlich genug zu trinken.

Brigitte Steinle, Schulleite­rin der Landwirtsc­haftsschul­e Nördlingen im Bereich Hauswirtsc­haft, empfiehlt, an solchen Tagen auf schwere Kost zu verzichten. Leichte Nahrungsmi­ttel wie Obst und Gemüse seien bei diesem Wetter hingegen sehr bekömmlich – und dienten gleichzeit­ig als Flüssigkei­tszufuhr. Öle seien zwar in Ordnung, meiden sollte man aber Fette, die bei Zimmertemp­eratur fest sind. Die seien nämlich bei diesem Wetter nicht sehr bekömmlich, sagt sie. Generell sollte man im Bezug auf Lebensmitt­el bei Hitze und Luftfeucht­igkeit vorsichtig sein, denn Keime würden sich bei diesem Wetter schnell vermehren. Von alkoholisc­hen Getränken sollte man die Finger lassen – die seien „bei diesem Wetter sehr kontraprod­uktiv“, sagt sie.

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Foto: Franziska Kraufmann/dpa Gefühlte Temperatur­en von über 32 Grad sind im Ries zu erwarten.

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