Es wird heiß im Krater
Im Ries gilt in den kommenden Tagen eine Hitzewarnung. Worauf man achten sollte
Heiße Luft, viel Feuchtigkeit und kaum Wind – das sind Faktoren, die kombiniert für eine sehr hohe „gefühlte Temperatur“sorgen, erklärt Diplom-Meteorologe und Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes, Andreas Friedrich. Bis Freitag werde sie voraussichtlich bei über 32 Grad Celsius liegen. Bei der gefühlten Temperatur handle es sich, anders als der Name vielleicht vermuten ließe, nicht um eine subjektive Wahrnehmung, sondern um eine „komplexe wissenschaftliche Größe“, sagt er. Sie gebe an, wie hoch die Belastung durch die Hitze auf den menschlichen Körper wirklich ist – das sei nämlich nicht nur von der Temperatur der Luft abhängig. Hohe Luftfeuchtigkeit und Windstille könnte dazu führen, dass das „menschliche Kühlsystem versagt“, erklärt er. Der Deutsche Wetterdienst gebe deshalb ab 32 Grad Celsius gefühlter Temperatur grundsätzlich eine Hitzewarnung der „Warnstufe 1“aus. Die „Warnstufe 2“gelte ab 38 Grad – es sei möglich, aber noch nicht absehbar, ob die Warnstufe im Laufe des Tages erhöht werden müsse, sagt Friedrich.
Dr. Georg Frank erklärt, dass manche Risikogruppen bei hohen Temperaturen besonders aufpassen sollten. An heißen Tagen kämen etwa fünf Patienten in seine Praxis, die unter Hitzesymptomen litten, sagt der Allgemeinmediziner aus Nördlingen. Diese könnten unterschiedlich ausfallen: Kopfschmerzen, Schwindel, Durchfall, manchmal sogar Hitzeschläge. Besonders ältere Menschen und Kranke sollten bei den derzeitigen Temperaturen vorsichtig sein, sagt er. Riskant könne das Wetter aber auch für Menschen werden, die im Freien körperlich arbeiten müssten. Ihnen empfiehlt Frank, eine Kopfbedeckung zu tragen. Die Anstrengung belaste den Körper zusätzlich, sodass die körpereigene Kühlung manchmal nicht mehr ausreiche.
Vorsicht müsse man aber auch bei Kindern walten lassen, warnt der Arzt. „Manchmal nehmen sie die Hitze nicht so intensiv wahr, wie sie ist“, erklärt er. Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder nicht zu lange in der prallen Sonne spielen und ihren Körper regenerien lassen. Notwendig sei dabei vor allem eines, nämlich genug zu trinken.
Brigitte Steinle, Schulleiterin der Landwirtschaftsschule Nördlingen im Bereich Hauswirtschaft, empfiehlt, an solchen Tagen auf schwere Kost zu verzichten. Leichte Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse seien bei diesem Wetter hingegen sehr bekömmlich – und dienten gleichzeitig als Flüssigkeitszufuhr. Öle seien zwar in Ordnung, meiden sollte man aber Fette, die bei Zimmertemperatur fest sind. Die seien nämlich bei diesem Wetter nicht sehr bekömmlich, sagt sie. Generell sollte man im Bezug auf Lebensmittel bei Hitze und Luftfeuchtigkeit vorsichtig sein, denn Keime würden sich bei diesem Wetter schnell vermehren. Von alkoholischen Getränken sollte man die Finger lassen – die seien „bei diesem Wetter sehr kontraproduktiv“, sagt sie.