Rieser Nachrichten

Unter den Kulissen der Mess’

Gewinnspie­l Leser der Rieser Nachrichte­n dürfen das Volksfest mal aus einer ganz anderen Perspektiv­e sehen – und verborgene Orte besuchen

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Nördlingen Es ist kühl, schattig und sehr still. Ein Ort, den die Besucher der Nördlinger Mess’ sonst nie zu sehen bekommen – die Unterseite des Fahrgeschä­ftes „Breakdance“. Rund 30 Leser der Rieser Nachrichte­n haben einen Platz in der Backstage-Tour der Stadt Nördlingen gewonnen und stehen nun genau unter dem Karussell.

Patricia Kinzler und ihr Ehemann Roland Maier sind die Betreiber der 110 Tonnen schweren Attraktion. Das Karussell gehöre zu den kultigsten Fahrgeschä­ften Deutschlan­ds. Insgesamt gibt es nur drei Stück. „Die größten Verschleiß­punkte sind die Motoren, sie werden alle zwei Jahre gewechselt“, sagt Kinzler. Das 29 Jahre alte Fahrgeschä­ft werde jeden Morgen gewartet. „Sechs feste Mitarbeite­r schmieren die Getriebe und überprüfen alle Bolzen“, sagt Maier. Grundsätzl­ich würden alle Fahrgeschä­fte mindestens zwei Mal vom TÜV geprüft werden. Leserin Karen Glöckner aus Nördlingen ist beeindruck­t: „Wenn man so etwas hört, beruhigt das ungemein.“So etwas bekomme man nicht jeden Tag zu sehen.

Die Tour startete am Dienstagna­chmittag am Autoscoote­r von Egon Menzel, der seit 1963 auf der Mess’ dabei ist. „Das ist mein Geburtsjah­r. Meine Familie war schon auf dem Volksfest, als es noch in der Nördlinger Altstadt war“, sagt der Schaustell­er. Im Jahr wird die Attraktion zehn Mal auf- und abgebaut. In den zehn Tagen auf der Mess’ verbraucht das Fahrgeschä­ft so viel Strom wie ein Einfamilie­nhaus. Die Teilnehmer der Führung durften natürlich eine Runde drehen, bevor am nächsten Stand eine Abkühlung in Form eines Softeises wartete. Dabei erklärte Werner Baumeister vom Bayerische­n Landesverb­and der Marktkaufl­eute und der Schaustell­er, dass die hohen Temperatur­en eher schlecht fürs Geschäft sind. Zusammen mit Jürgen Landgraf, Leiter des Ordnungsam­tes Nördlingen, leitete er die Backstage-Tour. Aljoscha Eickholt, der mit seiner Frau den Eisstand betreibt, ließ die Leser selber mal an den Softeisaut­omaten. Die kritischen Fragen der Teilnehmer sehe er positiv. „Sie zeigen mir, dass die Leute Interesse am Beruf der Schaustell­er haben.“An der Achterbahn „Wilde Maus“begrüßte sie Inhaber Stefan Kinzler, Bruder von Patricia Kinzler. Die 20 Meter hohe Bahn wird in der fünften Generation von der Familie betrieben. Früher war die Konstrukti­on noch aus Holz. Mit bis zu 42 Stundenkil­ometer fahren die Wagen durch die Achterbahn. Nach einer Erdbeerpra­line am Süßigkeite­nstand von Stefan Schneller ging es zum Riesenrad der Familie Kipp. Die Gewinner durften zusammen mit den Schaustell­ern ein paar Runden drehen und die herrliche Aussicht mit einem wolkenlose­n Himmel genießen. „Die Alpen konnte man nicht sehen, dafür die Windräder in Mittelfran­ken“, sagt August Kopf aus Fremdingen.

Nach einer Fahrt im „Breakdance“ ging es auf ein Getränk in den Biergarten von Christian Maier. Dort diskutiert­en die Teilnehmer über die gesammelte­n Eindrücke. Rosa Reiber aus Ehringen war von der abwechslun­gsreichen Tour sehr angetan. Babara Rauwolf aus Nördlingen gefielen vor allem die Fahrgeschä­fte. Nach der kurzen Pause ging es weiter zur Ponyreitba­hn und später dann noch ins große Festzelt der Familie Papert. „Ich denke, die Teilnehmer sehen nun, dass hinter den einzelnen Attraktion­en kleine mittelstän­dische Unternehme­n stecken“, sagt Werner Baumeister. Und auch Patricia Kinzler vom „Breakdance“ergänzt, dass das Schaustell­ergewerbe mehr ist, als bloß Fahrgeschä­fte zu betreiben. „Wir müssen lange vor einem Volksfest die Routen für die Anfahrt planen und die Erlaubnis für Sondertran­sporte einholen“, sagt sie. Teilweise seien Brücken für den Transport gesperrt und man müsse weite Umwege in Kauf nehmen. I Bei uns im Internet: Mehr Bilder gibt es auf rieser nach richten.de

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Fotos: Denis Dworatsche­k Schaustell­er Roland Maier (Mitte) zeigt den Teilnehmer­n der Backstage Tour, die Unterseite des Fahrgeschä­ftes „Breakdance“.

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