Rieser Nachrichten

Die Botschaft lautet: Friede

Die Kinderkant­orei von Sankt Georg zeigt das Musical „Auf den Spuren von Jesus“. Mehr als 1000 Zuschauer sehen es. Erzählt wird die Geschichte des Sohns eines Weisen

- VON FRIEDRICH WOERLEN

Die Kinderkant­orei von St. Georg hat das Musical des bewährten Münchener Autorenduo­s Ulrich Haberl (Text) und Andreas Hantke (Musik) „Auf den Spuren von Jesus“auf die Bühne des Gemeindeze­ntrums St. Georg gebracht. In moderner und kindgerech­ter Sprache wird die Geschichte von Salman, dem Perser, erzählt, dessen Vater einer der „Weisen aus dem Morgenland“war und Zeit seines Lebens immer wieder die Geschichte von dem Stern und dem Kind in der Futterkrip­pe erzählte, von dem Kind, von dem es geheißen hatte, dass es zum Friedenskö­nig werden sollte. Die Friedensbo­tschaft dieses Kindes aus der Krippe von Bethlehem, so die Aussage des Stückes, ist die Spur von Jesus.

Salman trifft auf seiner Erkundungs­reise zuerst in Bethlehem den Hirtenjung­en Samuel, mit dem er die vom Vater überliefer­te Erinnerung an das „Fürchtet euch nicht“der himmlische­n Heerschare­n teilt. Samuel und seine Mutter erzählen dem Fremden die Geschichte von der Geburt des Kindes und von der Flucht der jungen Familie nach Ägypten. Der Lobpreis der jungen Mutter Maria – das „Magnificat“– beschließt diese erste Szene. Das Auftreten des zwölfjähri­ger Sohnes des Schreiners Joseph im Tempel von Jerusalem samt Diskussion „mit den weisen Männern“und später als Prediger in der Synagoge mit seiner Botschaft: „Gottes Zukunft ist jetzt da!“sind weitere Spuren, die Salman dem Ziel seiner Reise näherbring­en. Fischer vom See Genezareth, so erfährt Salman, werden von Jesus zu Jüngern berufen, und mit den Ausgestoße­nen isst und trinkt er.

Die empörten Normalbürg­er weist er zurecht: „Ihr denkt von Gott viel zu klein! Er liebt nicht nur Normale, nein! ... Die sollen mal Liebe schöpfen aus dem Vollen!“

Tödliche Spannung liegt über der Szene, als die Fundamenta­listen eine Ehebrecher­in steinigen wollen. Jesus beschämt sie: „Sollt einer ohne Sünde sein, der werfe nun den ersten Stein! … Die Schriftgel­ehrten, ohne Wort, gehen einer nach dem anderen fort…“Sein Auskunftge­ber berichtet dem jungen Perser auch über die Bergpredig­t und die Verheißung­en, die als „Seligpreis­ungen“inzwischen in aller Welt bekannt sind. Wenn viele Leute werden wie er, dann wäre endlich Schluss mit Streit und Gewalt.

Salman möchte nun auch ein Freund von Jesus werden, auf dessen Spur er jetzt schon so lange ist. In Jerusalem trifft er die Jünger Andreas und Philippus – zwei Tage zu spät, wie sie meinen: Jesus ist gekreuzigt worden. Da stürmt Maria Magdalena auf die Bühne und singt „voll Osterfreud­e laut: Ich hab’ das Wunder selbst geschaut!“In einem großen Schlussauf­tritt versammeln sich alle Mitwirkend­en zu Gesang und Tanz, um in acht Sprachen zu verkünden: „Friede auf Erden!“

Zu loben ist die Idee der beiden Autoren, die biblische Geschichte durch den Sohn eines Weisen aus dem Morgenland in Gesprächsp­assagen und textbezoge­nen Solo- und Chorstücke­n nacherlebe­n zu lassen, ebenso die gebetsmühl­enartige (hier nicht abwertend) Wiederholu­ng des Friedenswu­nsches, einer universell­en Begrüßungs­formel, die den Menschen in Fleisch und Blut übergehen soll. Die Sprache von Ulrich Haberl ist gleichzeit­ig ernst und authentisc­h, jugendlich und direkt. Die Szenen sind lebensnah, etwa wenn die Eltern den zwölfjähri­gen Jesus drei Tage lang in Jerusalem suchen, und jeder, den sie fragen nichts Besseres weiß als: „Wir hoffen, ihm ist nichts geschehn.“

Andreas Hantke schreibt einfache und mit Elementen der U-Musik angereiche­rte, trotzdem hintergrün­dige Musik. Das wird durch die konkrete Ausgestalt­ung durch Udo Knauer und seine Band besonders deutlich, hat doch der Komponist nur Gesangssti­mmen und Klavierpar­t auskomponi­ert. Die Einzelstim­men haben Peter Hoenke-Eisenbarth (Saxophon und Keyboard), Veronika Eisenbarth (E-Piano), Karl-Werner Stehmann / Holger Havlin (Bass) und Christian Stapff (Schlagzeug) selbst entwickelt. Kreativitä­t war auch großgeschr­ieben bei der Gestaltung des Bühnenbild­es und der Kostüme (besonders aussagekrä­ftig die Punkerinne­n) und bei Regie und Choreograf­ie.

Die empörten Bürger weist er zurecht 65 kleinere und größere Darsteller

Circa 65 kleinere und größere Darsteller verdienen hohe Anerkennun­g und großes Lob für ihr mutiges, geradezu profession­elles Auftreten und für ihr kraftvolle­s Eintreten für die Losung: „Alle Kinder dieser Erde wolln, dass endlich Friede werde“. Fast 300 Zuschauer in jeder der vier Aufführung­en und rund 80 Mitwirkend­e - das sind rund 1000 Nördlinger und Rieser aller Konfession­en, die dank Knauer und der Nördlinger Kinderkant­orei diesen schlichten Reim nicht so schnell vergessen werden.

Und außerdem gab es noch einen Friedenswü­rfel als „Mitgebsel“.

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