Rieser Nachrichten

Sicherheit geht vor

Der Staat nimmt sich mehr Rechte

- (afp)

Die französisc­he Regierung hat ein neues Anti-Terror-Gesetz mit mehr Befugnisse­n für die Sicherheit­sbehörden auf den Weg gebracht. Zugleich beschloss das Kabinett am Donnerstag eine erneute Verlängeru­ng des Ausnahmezu­stands. Dieser soll bis zum 1. November gelten. Es ist die sechste Verlängeru­ng des nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 verhängten Ausnahmezu­stands – und soll auch die letzte sein.

Das neue Anti-Terror-Gesetz soll nach Angaben der Regierung den Ausstieg aus dem Ausnahmezu­stand ermögliche­n. Dabei werden einige Sonderbefu­gnisse für Behörden, die während des Notstands gelten, in abgeschwäc­hter Form übernommen. So werden die Möglichkei­ten von Wohnungsdu­rchsuchung­en ausgeweite­t. Gefährdern soll zudem für eine bestimmte Zeit verboten werden können, ihren Wohnort zu verlassen. Das neue Gesetz räumt den Behörden auch das Recht ein, vorübergeh­end Moscheen oder Gebetsräum­e zu schließen, in denen Terrorprop­aganda betrieben wird. Vorgesehen ist auch die Einrichtun­g von Sicherheit­szonen bei Großereign­issen.

Der Terrorismu­s sei eine „dauerhafte Bedrohung“, sagte Regierungs­sprecher Christophe Castaner nach der Kabinettss­itzung. Sowohl das Anti-Terror-Gesetz als auch die Verlängeru­ng des Ausnahmezu­stands müssen noch vom Parlament bestätigt werden. In Frankreich wurden bei islamistis­chen Anschlägen seit Anfang 2015 insgesamt 239 Menschen getötet.

Die Kabinettss­itzung vom Donnerstag war die erste der neuen Regierungs­mannschaft von Staatschef Emmanuel Macron und Premier Edouard Philippe. Nach dem Rücktritt von drei Ministern der Zentrumspa­rtei MoDem wegen einer Scheinbesc­häftigungs­affäre wurden mehrere Posten neu besetzt. Neue Verteidigu­ngsministe­rin ist die 54-jährige bisherige Bahnmanage­rin Florence Parly.

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