Rieser Nachrichten

Saß Ex Chef von Media Saturn zu Unrecht ein?

Gericht weist Millionen-Klage des Konzerns ab

- VON LUZIA GRASSER

Im Dezember 2012 war Michael Rook, ehemaliger Deutschlan­d-Chef beim Ingolstädt­er Elektronik­konzern Media-Saturn, am Landgerich­t Augsburg zu einer Haftstrafe von mehr als fünf Jahren verurteilt worden. Die Richter erachteten es damals als erwiesen, dass er zwischen den Jahren 2005 und 2011 Schmiergel­d – wohl zwischen einer und zwei Million Euro – von Marketingf­irmen kassiert hatte, die im Gegenzug in 330 Media-MarktMärkt­en konkurrenz­los ihre DSLVerträg­e vertreiben konnten. Der Bundesgeri­chtshof bestätigte die Entscheidu­ng.

Nach diesem Urteil hatte MediaSatur­n in einem Zivilverfa­hren gegen Rook geklagt und zuletzt 1,6 Millionen Euro gefordert. Schließlic­h habe das Unternehme­n wegen der illegalen Zahlungen zu viel Geld an die DSL-Vermittler überwiesen,

Manager muss die Strafe nicht zahlen

so der Ingolstädt­er Konzern in seiner Begründung. Doch das Landgerich­t Itzehoe hat diese Klage jetzt abgewiesen. Rook, der bereits wieder auf freiem Fuß ist und im Raum Itzehoe wohnt, muss nicht zahlen – und das wirft einige Fragen auf. Zum Beispiel: Saß der Manager jahrelang zu Unrecht im Gefängnis?

Rook jedenfalls hat im Gegensatz zu den Mitangekla­gten die Vorwürfe immer wieder bestritten. Und auch die Richter in Itzehoe haben offenbar Zweifel, dass vor viereinhal­b Jahren in Augsburg richtig geurteilt worden ist. „Die Kammer ist im Rahmen ihrer freien Beweiswürd­igung weder überzeugt, dass der Beklagte an den Bestechung­sabsichten persönlich beteiligt war, noch dass er Bestechung­sgelder persönlich erhalten hat“, heißt es in einer Stellungna­hme des Gerichts. Dem Urteil waren 16 Verhandlun­gstage vorangegan­gen. In vielen Fällen orientiere­n sich die Richter in einem Zivilverfa­hren an einer Entscheidu­ng des Strafgeric­hts. Dieses vorangegan­gene Urteil ist aber nicht bindend.

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