Rieser Nachrichten

Becker kämpft um seinen Ruf

Der einstige Tennis-Star wehrt sich dagegen, dass ein Gericht ihn für pleite erklärt hat. Warum er „überrascht und enttäuscht“ist

- VON FLORIAN EISELE Eurosport

Am Ende half es auch nichts, dass sich die zuständige Richterin als großer Fan von Boris Becker geoutet hatte. Christine Derrett blieb nach eigener Aussage nichts anderes übrig, als Boris Becker für bankrott zu erklären. Der Grund für die Verhandlun­g, die am Mittwoch in London stattgefun­den hatte, waren seit 2015 ausstehend­e Zahlungen in Millionenh­öhe gewesen. Wie hoch die Schulden waren, ist nicht bekannt. Boris Becker, der seine großen Erfolge auf dem Centre Court in Wimbledon feierte, scheint in seinem Privatlebe­n gestrauche­lt zu sein. Seit dem Gerichtsur­teil kämpft er um seinen Ruf.

Wenige Stunden nach Ende der Verhandlun­g ließ Becker über seinen deutschen Medienanwa­lt Christian Schertz dementiere­n, dass er pleite sei. Laut Schertz, der auch den Satiriker Jan Böhmermann im Rechtsstre­it mit dem türkischen Staatschef Erdogan vertritt, ging es in dem Verfahren um „ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgeza­hlt hätte“. Sein Mandant sei „überrascht und enttäuscht, dass sich die gegnerisch­e Bank in einem konkreten Zivilverfa­hren in Großbritan­nien entschiede­n hatte, Klage gegen ihn einzureich­en“.

In der Verhandlun­g hatten Beckers englische Anwälte vergebens versucht, einen Zahlungsau­fschub von 28 Tagen zu erreichen. In dieser Zeit sollte die mit einem Wert von sechs Millionen Euro taxierte Villa Beckers auf Mallorca verkauft werden. Becker selbst äußerte sich bislang über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter zu Wort. In mehreren Tweets zeigte sich Becker enttäuscht über das Vorgehen der Privatbank Arbuthnot Latham, die das Verfahren angestreng­t hatte, dankte seinen Fans für ihre Unterstütz­ung und betonte, dass er die finanziell­en Mittel habe, um die Schulden zurückzahl­en zu können.

Tatsächlic­h scheinen die finanziell­en Probleme von Becker überrasche­nd zu sein. Schließlic­h arbeitete der 49-Jährige bis Dezember vergangene­n Jahres drei Jahre lang als Trainer der langjährig­en Nummer eins der Weltrangli­ste, den Serben Novak Djokovic. Derzeit ist Becker als Kommentato­r beim Sportsende­r engagiert und berichtete in dieser Funktion von den French Open.

Becker, der in seiner Karriere als Tennisspie­ler alleine 25 Millionen Euro an Preisgelde­rn erhalten hat, agierte im Privatlebe­n weit weniger erfolgreic­h. Seine Autohäuser musste er verkaufen, von seiner Frau Barbara ließ er sich scheiden.

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Foto: dpa Boris Becker bestreitet vehement, bank rott zu sein.

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