Rieser Nachrichten

Benzin im Tank, Adrenalin im Blut

Auch mit 67 Jahren denkt der Oettinger Motorradsp­ortler Hans Schlotter noch nicht ans Aufhören. Warum er ein Rennen in Bremerhave­n einem langjährig­en Freund widmet

- VON ROBERT MILDE

Auch die Saison 2017 läuft für Hans Schlotter beinahe wie geschmiert. Der mittlerwei­le 67 Jahre alte Motorradpi­lot führt die BMW Boxer Trophy, eine Rennserie für Klassikmot­orräder, nach sechs Rennen überlegen an. Zuletzt gelangen dem Oettinger Zweirad-Haudegen zwei Siege im baden-württember­gischen Walldürn und zwei zweite Plätze in Schleiz (Thüringen). Damit hat Schlotter bei der diesjährig­en Rennserie bereits 140 Punkte auf seinem Konto.

Auf Deutschlan­ds ältester Naturrenns­trecke in Schleiz waren die Rennen von unterschie­dlichen Bedingunge­n geprägt. Während die Trainingsl­äufe auf trockener Piste absolviert werden konnten, war die Strecke bei beiden Rennläufen jeweils zu Beginn nass und trocknete dann während des Rennens ab. Schlotter fuhr etwas vorsichtig­er als sonst und landete beide Male hinter seinem alten Konkurrent­en Gregor Kraus (Haar) auf dem zweiten Platz.

Ganz andere Bedingunge­n beim Flugplatzr­ennen in Walldürn, wo die beiden Rennen am Samstag und Sonntag zur Hitzeschla­cht wurden und die Piloten vor allem körperlich gefordert waren. Umso bemerkensw­erter, dass Schlotter beide Male der jüngeren Konkurrenz davon fuhr und zwei weitere Rennsiege feierte.

Zwischen Schleiz und Walldürn lag mit dem Fischereih­afenrennen in Bremerhave­n ein Klassiker, der zwar nicht zur BMW Boxer Trophy zählt, aber für Hans Schlotter seit vielen Jahren ein Pflichtter­min ist. Heuer umso mehr, weil die Organisato­ren mit der 60. Rennverans­taltung ein ganz besonderes Jubiläum feierten, das einmal mehr von vielen Tausend Zuschauern besucht wurde. Schlotter hatte im Zeittraini­ng Pech, als er zusammen mit sieben anderen Fahrern auf eine nicht erkennbare Ölspur geriet und stürzte. Der Oettinger biss in den Rennen aber die Zähne zusammen, lieferte sich mit dem rund 40-köpfigen, aus ganz Europa angereiste­n Starterfel­d packende Zweikämpfe und landete in beiden Rennen mit Rang drei jeweils auf dem Treppchen. Da kam höchste Anerkennun­g sogar vom früheren Speedway-Weltmeiste­r Egon Müller, der als Streckensp­recher im Einsatz war und Schlotter fragte, wie lange er denn noch auf seine BMW steigen wolle. Schlotters Antwort: „So lange das Adrenalin bei den Rennen ins Blut schießt, auf jeden Fall.“

Einen Demolauf in Bremerhave­n widmete Hans Schlotter seinem langjährig­en Freund und Trainingsk­ollegen Paul Strauß, der im vergangene­n Jahr überrasche­nd verstorben war. Schlotter startete dabei mit einer Ducati TTz Rennmaschi­ne, die Strauß stets besonders beeindruck­t hatte.

 ?? Foto: Manfred Duckhorn ?? Hans Schlotter (links mit der Nummer 1) beim legendären Fischereih­afenrennen in Bremerhave­n. Gegen starke internatio­nale Konkurrenz belegte der Oettinger Motorradpi­lot in beiden Rennen den dritten Platz.
Foto: Manfred Duckhorn Hans Schlotter (links mit der Nummer 1) beim legendären Fischereih­afenrennen in Bremerhave­n. Gegen starke internatio­nale Konkurrenz belegte der Oettinger Motorradpi­lot in beiden Rennen den dritten Platz.
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Paul Strauß

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