Rieser Nachrichten

Kleinigkei­ten können verheerend sein

Eine weggeworfe­ne Zigarette verursacht in Nördlingen offenbar einen Schwelbran­d. Auch Grillen ist gefährlich

- VON RENÉ LAUER

Seit Tagen hat es seltsam gerochen. So, als hätte es in der Nachbarsch­aft gebrannt, erzählt Martin Stumpf. Seine Frau hat es zuerst bemerkt, während der Nördlinger verreist war. Woher der Geruch kam, konnte sich die Familie jedoch nicht erklären. „Wir dachten zunächst, das kommt vielleicht von den Baustellen nebenan. Vom Schleifen oder Sägen“, sagt Stumpf. Doch als der verbrannte Geruch auch nach vier Tagen noch nicht verschwund­en war, machte er sich in der Umgebung seines Anwesens am Weinmarkt genauer auf die Suche.

Kein Rauch, kein Feuer – nichts, was auf einen Brand hinweisen würde. Doch als Stumpf an einem Birnbaum vorbeikam, der in einer Aussparung des Gehsteigs wächst, wurde er stutzig. „Normalerwe­ise war das Loch immer mit Erde gefüllt, bis hoch zu den Pflasterst­einen“, sagt der Nördlinger. Diesmal lag es deutlich tiefer. Als er mit der Hand in den Boden fuhr, habe er sofort eine ungewöhnli­che Wärme verspürt. Unter der Oberfläche hatte sich ein Schwelbran­d entwickelt. „Die torfige Erde war unter der Oberfläche komplett zu Asche zerfallen, es sah aus wie ein altes Lagerfeuer. Die Wurzeln des Baumes wurden komplett verkohlt“, berichtet Stumpf. Mithilfe eines Eimers habe er den Boden mit Wasser getränkt, um den Schwelbran­d zu stoppen. Die Feuerwehr habe er nicht verständig­t. Man könne von Glück sagen, dass das Fachwerk des Hauses am Weinmarkt erst einen Meter über der Erde beginne. „Ich will gar nicht wissen, was sonst passiert wäre.“Schuld an dem Brand, da ist Stumpf sich sicher, ist ein glimmender Zigaretten­stummel, der in der kleinen Grünfläche entsorgt wurde. Das passiere leider immer wieder an dieser Stelle.

Kreisbrand­inspektor Thomas Fink warnt eindringli­ch davor, seine Zigaretten in der Natur zu entsorgen. „Das sollte man ja ohnehin nie tun. Aber bei dieser Trockenhei­t und Hitze kann das verheerend sein, besonders im Wald“, meint der Oettinger. Für die meisten Teile Schwabens gelten seit Anfang der Woche die höchsten Gefahrenst­ufen vier und fünf für Waldbrände. In Wäldern ist das Rauchen während der Sommermona­te generell untersagt.

Auch mit offenen Feuern sollte man momentan extrem vorsichtig sein, empfiehlt der Kreisbrand­inspektor. Wer zuhause grillen möchte, solle am besten einen gesicherte­n Platz wählen. Dieser könne zum Beispiel mit Steinen befestigt werden und sollte weit weg von Hecken oder trockenen Büschen sein. Denn ein winziger Funke oder die bloße Hitzestrah­lung eines Grills könne bei diesem Wetter ausreichen, um einen Brand zu erzeugen. „Man darf die Glut außerdem keine Sekunde aus dem Auge lassen“, sagt Fink. Nach dem Grillen sollten die glimmenden Kohlen entweder gut gelöscht oder in einen feuerfeste­n Behälter gegeben werden. Von einer raschen Entsorgung auf dem Kompost rät der Experte ab.

Auf öffentlich­en Flächen ist Grillen in Nördlingen ohnehin untersagt, daran erinnert Stadtsprec­her Rudi Scherer. Das gelte momentan auch für die Grillstell­e am Spielplatz Alte Bürg. Zusätzlich­e Kontrollen wegen der gefährlich­en Witterung gebe es deshalb aber nicht, meint Scherer.

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Foto: M. Stumpf Statt Erde ist nur noch Asche übrig: Eine Zigarette hat an einem Baum neben seinem Anwesen einen Schwelbran­d ausgelöst, vermutet Martin Stumpf.

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