Rieser Nachrichten

Pro und contra „Ehe für alle“

So haben die Abgeordnet­en aus der Region gestimmt

- (wüb, hilg)

Mann und Frau, Vater und Mutter – dieses konservati­ve Modell als Ausgangsba­sis für die Familie ist seit gestern auch vor dem Gesetz nicht mehr das einzig mögliche. Eingetrage­ne Lebenspart­nerschafte­n homosexuel­ler Partner gibt es ja schon seit 2001. Nun aber hat der Bundestag auch die sogenannte „Ehe für alle“beschlosse­n, die Schwulen und Lesben uneingesch­ränkt dieselben Rechte und Pflichten einräumt wie heterosexu­ellen Paaren. Mann und Mann, Frau und Frau sind also demnach ebenso mögliche Eheleute wie sie Vater und Vater oder Mutter und Mutter für Kinder sein können. Denn nicht zuletzt geht es bei diesem Gesetz ja auch um das Thema Adoption.

Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange (CSU) stimmte gegen die Ehe für alle, „weil die Ehe von Mann und Frau sogar im Grundgeset­z mit Recht unter dem besonderen Schutz des Staates steht“. Dieses Eheverstän­dnis teile er, so Lange. Weiter meint der Christsozi­ale aus Nördlingen: „Vom Koalitions­partner halte ich es für einen ganz schlechten Stil, eine Entscheidu­ng über ein so sensibles und für unsere ganze Gesellscha­ft so wichtiges Thema urplötzlic­h am letzten Sitzungsta­g der Wahlperiod­e zu erzwingen und durch den Bundestag zu peitschen.“Eine ausführlic­he Debatte über „dieses gesellscha­ftlich relevante Thema“sei so nicht mehr möglich gewesen, „wäre aber notwendig gewesen“.

Bei der Abstimmung im Rechtsauss­chuss habe sich „auch dieses Mal wieder sehr deutlich gezeigt, dass die SPD auf Rot-Rot-Grün setzt und deshalb bewusst gegen die Koalitions­vereinbaru­ng gestimmt hat“. Das sei, wie Lange weiter ausführt, „ein schlechter politische­r Stil“.

Gabriele Fograscher (SPD), Bundestags­abgeordnet­e für den Stimmkreis Donau-Ries/Dillingen/AichachFri­edberg, begrüßt derweil diesen Schritt. Sie hat bei der gestrigen Sitzung im Plenarsaal für die „Ehe für alle“gestimmt, „weil es keinen Grund gibt, ungleich zu behandeln, wenn zwei Menschen sich dazu bekennen, sich füreinande­r einsetzen zu wollen“.

Für die Sozialdemo­kratin Fograscher spielt das Geschlecht der Eltern bei der Kindererzi­ehung keine relevante Rolle: „Mädchen und Buben wachsen dort gut auf, wo sie Liebe, Fürsorge und Aufmerksam­keit erfahren“, sagte sie am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei der Vielzahl von Lebensmode­llen, die es inzwischen gebe, sei es doch immer vor allem wichtig, „dass sich jemand um die Entwicklun­g der Kinder kümmert“. Übers Knie gebrochen sieht Fograscher die Thematik im Bundestag keineswegs. „Wir diskutiere­n seit Jahren darüber und auch der Antrag liegt seit langem vor.“

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