Die Probleme haben sich verändert
Haben die Flüchtlinge anfangs nur Essen und ein Dach über dem Kopf gebraucht, so geht es jetzt um mehr. Was Integrations-Lotsen dazu tun und um welchen Personenkreis es geht
Die Asyl-Situation im Landkreis hat sich spürbar entspannt, seit die Flüchtlingswelle, die nach Deutschland schwappt, abebbt. Das ist in der Wahrnehmung der Bürger so, drückt sich vor allem aber auch in konkreten Zahlen aus. Waren in akuten Zeiten Anfang 2016 rund 1723 Asylsuchende in dezentralen Unterkünften des Landkreises untergebracht, so sind es aktuell gerade noch 579. Damit haben sich die Probleme und Herausforderungen für den Landkreis verändert. Verschwunden allerdings sind sie nicht.
Anfangs gab es für die Flüchtlinge vor allem zwei elementare Grundbedürfnisse: zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch dieses Stadium liegt hinter ihnen. „Wir sind nun mittendrin im Thema Integration“, sagt Landrat Stefan Rößle. „Denn mit der Anerkennung alleine ist es ja nicht getan. Noch sind nicht alle in der Gesellschaft angekommen. Für das gute Miteinander ist noch viel nötig.“
Auf die veränderten Bedürfnisse hat das Landratsamt mit neuen Strukturen reagiert. So haben sich im „Team Migration“, das sich aus Ehrenamtlichen und sieben Quartiermanagern zusammensetzt, nun zwei Mitarbeiterinnen zu sogenannten Integrations-Lotsen ausbilden lassen. Diese Funktion wird seit 1. Mai vom Freistaat Bayern als Mo- dellprojekt finanziell gefördert. Neu an diesem Status ist vor allem der Personenkreis, an den sich die Hilfe richtet. Sibel Öztürkmen und Uta Kretzschmar vom Landratsamt kümmern sich nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um EU-Bürger, die vor ganz ähnlichen Problemen stehen, und auch um sozial Schwache.
Zudem wird das ganze „Team Migration“am Landratsamt unter Leiterin Mitsou Schwaier die Menschen weiter begleiten und auch die Ausländerbehörde und das Jobcenter sind mit im Boot. Das Landratsamt nutzt also die vorhandenen Strukturen, um sich einem neuen, einem erweiterten Kreis zuzuwenden.
Eine wichtige Voraussetzung für Normalität von Migranten im Alltag ist Wohnraum. Grundsätzlich, so haben die Mitarbeiter erfahren, besteht in der Bevölkerung Interesse, Flüchtlingen bezahlbare Wohnungen anzubieten, aber gewisse Hemmschwellen müssen mitunter noch fallen. Elisabeth Macho weiß: „Viele sind bereit, es zu versuchen, da sie wissen, uns als Ansprechpartner zu haben. Es gibt auch immer mehr Menschen, die keine Vorbehalte Ausländern gegenüber haben.“Doch Wohnraum ist allgemein knapp. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Situationen, in denen Neubürger aus anderen Ländern Hilfestellungen benötigen: Suche nach Praktika etwa oder Behördengänge, amtliche Schreiben, Deutschkurse und manches mehr.
Die beiden Integrations-Lotsen bieten feste Sprechzeiten an. So ist Uta Kretzschmar im Bürgerbüro in Nördlingen (Nürnberger Straße 17) erreichbar und zwar montags von 13 bis 16 Uhr und dienstags von 12 bis 15 Uhr. Telefonisch steht sie unter der Nummer 0152/04673812 zur Verfügung.
Sibel Öztürkmen hat ihr Büro im Landratsamt in Donauwörth (Haus B, 1. Stock, Zimmer 140). Dort ist sie mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 Uhr anzutreffen. Telefonischer Kontakt ist unter 0172/7354983 möglich.
Und Teammitglied Elisabeth Macho, die ständig auf der Suche nach Wohnungen ist, kann unter der Telefonnummer 0906/74598 im Landratsamt angerufen werden.
Um weitere Projekte im Bereich Migration zu fördern, wird es am Samstag, 15. Juli, in der Grund- und Mittelschule Harburg eine Ideenbörse geben. Engagierte können von 10 bis 16 Uhr Kontakte knüpfen, Ressourcen ermitteln und Lösungen finden. Eingeladen sind dazu alle Bürgerinnen und Bürger. Anmeldungen unter Telefon 0906/74598 oder unter migration@lra-donau-ries.de