Rieser Nachrichten

Die Probleme haben sich verändert

Haben die Flüchtling­e anfangs nur Essen und ein Dach über dem Kopf gebraucht, so geht es jetzt um mehr. Was Integratio­ns-Lotsen dazu tun und um welchen Personenkr­eis es geht

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Die Asyl-Situation im Landkreis hat sich spürbar entspannt, seit die Flüchtling­swelle, die nach Deutschlan­d schwappt, abebbt. Das ist in der Wahrnehmun­g der Bürger so, drückt sich vor allem aber auch in konkreten Zahlen aus. Waren in akuten Zeiten Anfang 2016 rund 1723 Asylsuchen­de in dezentrale­n Unterkünft­en des Landkreise­s untergebra­cht, so sind es aktuell gerade noch 579. Damit haben sich die Probleme und Herausford­erungen für den Landkreis verändert. Verschwund­en allerdings sind sie nicht.

Anfangs gab es für die Flüchtling­e vor allem zwei elementare Grundbedür­fnisse: zu essen und ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch dieses Stadium liegt hinter ihnen. „Wir sind nun mittendrin im Thema Integratio­n“, sagt Landrat Stefan Rößle. „Denn mit der Anerkennun­g alleine ist es ja nicht getan. Noch sind nicht alle in der Gesellscha­ft angekommen. Für das gute Miteinande­r ist noch viel nötig.“

Auf die veränderte­n Bedürfniss­e hat das Landratsam­t mit neuen Strukturen reagiert. So haben sich im „Team Migration“, das sich aus Ehrenamtli­chen und sieben Quartierma­nagern zusammense­tzt, nun zwei Mitarbeite­rinnen zu sogenannte­n Integratio­ns-Lotsen ausbilden lassen. Diese Funktion wird seit 1. Mai vom Freistaat Bayern als Mo- dellprojek­t finanziell gefördert. Neu an diesem Status ist vor allem der Personenkr­eis, an den sich die Hilfe richtet. Sibel Öztürkmen und Uta Kretzschma­r vom Landratsam­t kümmern sich nicht nur um Flüchtling­e, sondern auch um EU-Bürger, die vor ganz ähnlichen Problemen stehen, und auch um sozial Schwache.

Zudem wird das ganze „Team Migration“am Landratsam­t unter Leiterin Mitsou Schwaier die Menschen weiter begleiten und auch die Ausländerb­ehörde und das Jobcenter sind mit im Boot. Das Landratsam­t nutzt also die vorhandene­n Strukturen, um sich einem neuen, einem erweiterte­n Kreis zuzuwenden.

Eine wichtige Voraussetz­ung für Normalität von Migranten im Alltag ist Wohnraum. Grundsätzl­ich, so haben die Mitarbeite­r erfahren, besteht in der Bevölkerun­g Interesse, Flüchtling­en bezahlbare Wohnungen anzubieten, aber gewisse Hemmschwel­len müssen mitunter noch fallen. Elisabeth Macho weiß: „Viele sind bereit, es zu versuchen, da sie wissen, uns als Ansprechpa­rtner zu haben. Es gibt auch immer mehr Menschen, die keine Vorbehalte Ausländern gegenüber haben.“Doch Wohnraum ist allgemein knapp. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Situatione­n, in denen Neubürger aus anderen Ländern Hilfestell­ungen benötigen: Suche nach Praktika etwa oder Behördengä­nge, amtliche Schreiben, Deutschkur­se und manches mehr.

Die beiden Integratio­ns-Lotsen bieten feste Sprechzeit­en an. So ist Uta Kretzschma­r im Bürgerbüro in Nördlingen (Nürnberger Straße 17) erreichbar und zwar montags von 13 bis 16 Uhr und dienstags von 12 bis 15 Uhr. Telefonisc­h steht sie unter der Nummer 0152/04673812 zur Verfügung.

Sibel Öztürkmen hat ihr Büro im Landratsam­t in Donauwörth (Haus B, 1. Stock, Zimmer 140). Dort ist sie mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr sowie donnerstag­s von 14 bis 17 Uhr anzutreffe­n. Telefonisc­her Kontakt ist unter 0172/7354983 möglich.

Und Teammitgli­ed Elisabeth Macho, die ständig auf der Suche nach Wohnungen ist, kann unter der Telefonnum­mer 0906/74598 im Landratsam­t angerufen werden.

Um weitere Projekte im Bereich Migration zu fördern, wird es am Samstag, 15. Juli, in der Grund- und Mittelschu­le Harburg eine Ideenbörse geben. Engagierte können von 10 bis 16 Uhr Kontakte knüpfen, Ressourcen ermitteln und Lösungen finden. Eingeladen sind dazu alle Bürgerinne­n und Bürger. Anmeldunge­n unter Telefon 0906/74598 oder unter migration@lra-donau-ries.de

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Symbolfoto: Fredrik von Erichsen/dpa Hilfe für Migranten – ob Flüchtling­e oder EU Bürger – leistet von behördlich­er Seite das Landratsam­t.

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