Bussard verletzt Radfahrer
Die Vögel nahe Gosheim sind weiter aggressiv. Dies bekommen einige Freizeitsportler derzeit wieder zu spüren
Die Angriffe von zwei Bussarden auf Menschen nehmen nahe Gosheim kein Ende. Beim Huisheimer Bürgermeister Harald Müller haben sich in den vergangenen Wochen mehrere Personen gemeldet, die unerfreuliche Begegnungen mit den Greifvögeln hatten. Neu ist: Ein Radfahrer wurde von einem der Bussarde sogar verletzt.
Bekanntlich attackierten bereits im vorigen Jahr die Tiere mehrere Passanten, vor allem Radfahrer. Der Grund: Die Raubvögel haben im Wald nördlich von Gosheim ihren Horst und verteidigen offenbar ihre Brut. Dieses Phänomen kommt hauptsächlich bei Bussarden vor, ist aber ziemlich selten, wie Experten berichten.
Müller reagierte im Frühsommer 2016 umgehend und postierte auf der Straße zu den Baggerseen – nur dort kommen die Angriffe vor – Warnschilder. „Vorsicht! Bussard greift an!“heißt es auf diesen. Der Rat des Bürgermeisters: Radler sollten nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Jogger sollten auf dem Abschnitt langsam laufen.
Vor zwei Wochen fuhr Werner M. aus Wemding mit seinem Rad am Abend noch spazieren. Die Runde führte über besagte Straße bei Gosheim. Von dem Bussard-Problem hatte der 49-Jährige in unserer Zeitung gelesen. Allerdings hielt er die Sache für „etwas übertrieben“. Er sei relativ langsam gefahren und habe in diesem Moment auch gar nicht an die Vögel gedacht.
Als er kurz nach 20.30 Uhr von der Staatsstraße her kam und genau auf Höhe des dortigen BussardWarnschilds war, passierte es jedoch: „Ich bekam plötzlich einen richtig heftigen Schlag auf den Kopf.“Zuvor hatte er „weder etwas gesehen noch gehört“. Freilich sei ihm sofort klar gewesen, wer sich da lautlos genähert und „zugeschlagen“hatte: „Ich schaute nach oben und sah, wie der Bussard wegflog.“
Im nächsten Moment spürte der Wemdinger, der keinen Helm trug, auch schon, dass die Attacke nicht folgenlos geblieben war: „Ich hatte von den Krallen mehrere Risse an der Kopfhaut und einen Schnitt am Ohrläppchen. Es hat geblutet.“
Die Wunden seien glücklicherweise sauber geheilt. Bei einem Arzt war Werner M. nicht. Auf eine weitere solche Begegnung könne er verBürgermeister zichten, sagt der 49-Jährige, der über den Vorfall schon wieder schmunzeln kann.
Bürgermeister Müller weiß noch von einem anderen Radler, der sich den Angriffen ausgesetzt sah. Fünfmal nacheinander habe ein Tier den Monheimer angeflogen. Müller hofft nun, dass die Attacken bald aufhören. Denn sobald die Jungen den Horst verlassen haben, sind die Bussarde gegenüber Menschen wieder friedlich. Sollten aber noch mehr Personen zu Schaden kommen, sähe sich Müller genötigt, das Landratsamt bezüglich möglicher Konsequenzen zu kontaktieren.
Derweil haben die Bussarde bei Gosheim in den vergangenen Wochen das mediale Interesse geweckt. Bereits drei Fernsehsender waren vor Ort.