Ferienbetreuung hat im Landkreis noch Nachholbedarf
Die Sommerferien stellt viele Eltern vor ein Problem: Wer passt auf die Kinder auf, wenn Schule und Kindergarten geschlossen haben? Welche Gemeinde vorgesorgt hat
Das Schuljahr 2016/17 neigt sich dem Ende zu, die Sommerferien stehen vor der Tür. Doch für viele Familien mit Schul- oder Kindergartenkindern bedeutet das nicht nur freie Zeit und Urlaub, sondern stellt Eltern vielmehr vor ein Problem dar. Denn wenn in den Ferien die Betreuungseinrichtungen geschlossen haben, sind viele berufstätige Eltern gezwungen, Urlaub zu nehmen, weil sie ihre Kinder nicht einfach alleine zu Hause lassen können oder wollen.
Aus diesem Grund hat die Familienbeauftragte des Landratsamts Donau-Ries, Sina Scheiblhofer, nun das Netzwerk Ferienbetreuung ins Leben gerufen. Hierzu erklärt sie: „Wir haben festgestellt, dass mit wenigen Ausnahmen in großen Teilen des Landkreises der Bedarf nicht gedeckt ist. Aus diesem Grund müssen wir hier dringend etwas tun.“
Besonders groß sei die Nachfrage in den Städten des Landkreises; in den Gemeinden wollten weniger Eltern einen Platz für die Ferienbetreuung. „Dennoch muss natürlich auch in den Gemeinden für Abhilfe gesorgt werden, da schließlich die Problematik für die wenigen betroffenen Familien enorm ist“, betont Sina Scheiblhofer.
Einzig in einer Gemeinde ist die Situation bezüglich der Ferienbetreuung bislang als positiv zu bewerten: In Deiningen bekommt nicht nur jeder einen Platz, der ihn möchte, sondern es gibt sogar noch freie Kapazitäten. „Das ist aber die Ausnahme“, so die Familienbeauftragte. Für die anderen Gemeinden böte sich ihrer Meinung nach an, dass sich mehrere Ortschaften zusammenschließen, um so eine gemeinsame Lösung zu finden.
Um eben durch solche Überlegungen zu profitieren, hat Sina Scheiblhofer das Netzwerk Ferienbetreuung ins Leben gerufen: „Wir werden hierbei vom Förderprogramm ,Qualität vor Ort’, einer Gemeinschaftsaktion der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Jacobs Foundation, unterstützt. Zur Bildung des Netzwerks erhalten wir Moderation, Fortbildungen und Fachwissen.“
Den Auftakt für den Prozess zur Verbesserung der Ferienbetreuungssituation hat nun ein Analyseworkshop gebildet. Sina Scheiblhofer berichtet von dem Treffen, an dem sich Vertreter aus Nördlingen, Oettingen, Deiningen und Kaisheim beteiligt haben: „Als besonders wichtig hat sich dabei der Austausch der Gemeinden untereinander herausgestellt, denn fast überall gibt es schon Ansätze, mit denen in Zukunft weitergearbeitet werden kann. Hierfür muss der genaue Bedarf ermittelt, aber auch die Frage geklärt werden, wie die Realisierung, zum Beispiel auch im Hinblick auf das notwendige Fachpersonal, aussehen kann.“
Ganz grundsätzlich ist Ferienbetreuung ein Thema, das nicht nur für Familien und Eltern von Bedeutung ist. Für die Gemeinden, Städte und Landkreise ist das Schlagwort „Familienfreundlichkeit“inzwischen ein wichtiger Standortfaktor geworden, der Familien und damit auch Fachkräfte in eine Region ziehen kann.
Zuletzt sind auch die jeweiligen Arbeitgeber gefragt, die durch ein derartiges Angebot ihre Mitarbeiter unterstützen und dafür vielfach Loyalität sowie Engagement als Gegenleistung erwarten können. „Gerade deshalb wollen wir an unserem Netzwerk auch Arbeitgeber teilhaben lassen, die sich gern bei uns melden können, um sich vielleicht mit Ideen oder Anregungen am Austauschprozess beteiligen wollen“, appelliert Sina Scheiblhofer an Unternehmen und Betriebe.
Dass diese sich in dieser Hinsicht um ihr Personal kümmern, zeigt das Beispiel des Stiftungskrankenhauses in Nördlingen. Während der Sommerferien werden dort die Kinder der Krankenhausmitarbeiter im Alter von zwei bis zwölf Jahren betreut. „Dieses Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Andrea Vinzens, die für die Geschäftsführung und Beratung der Kindertagesstätten in der evangelischen Verwaltungsstelle Donau-Ries zuständig ist. „Über den gesamten Zeitraum werden etwa 40 bis 50 Kinder betreut, dazu kommen dann noch 20 bis 25 externe Kinder. Damit sind wir dort in den Sommerferien voll ausgelastet.“Gleichzeitig können insgesamt 35 Kinder aufgenommen werden. Für den Platz würden die Externen wöchentlich 50 Euro zahlen müssen, dazu kämen zwei Euro pro Mittagessen. O
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