Rieser Nachrichten

Ferienbetr­euung hat im Landkreis noch Nachholbed­arf

Die Sommerferi­en stellt viele Eltern vor ein Problem: Wer passt auf die Kinder auf, wenn Schule und Kindergart­en geschlosse­n haben? Welche Gemeinde vorgesorgt hat

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Das Schuljahr 2016/17 neigt sich dem Ende zu, die Sommerferi­en stehen vor der Tür. Doch für viele Familien mit Schul- oder Kindergart­enkindern bedeutet das nicht nur freie Zeit und Urlaub, sondern stellt Eltern vielmehr vor ein Problem dar. Denn wenn in den Ferien die Betreuungs­einrichtun­gen geschlosse­n haben, sind viele berufstäti­ge Eltern gezwungen, Urlaub zu nehmen, weil sie ihre Kinder nicht einfach alleine zu Hause lassen können oder wollen.

Aus diesem Grund hat die Familienbe­auftragte des Landratsam­ts Donau-Ries, Sina Scheiblhof­er, nun das Netzwerk Ferienbetr­euung ins Leben gerufen. Hierzu erklärt sie: „Wir haben festgestel­lt, dass mit wenigen Ausnahmen in großen Teilen des Landkreise­s der Bedarf nicht gedeckt ist. Aus diesem Grund müssen wir hier dringend etwas tun.“

Besonders groß sei die Nachfrage in den Städten des Landkreise­s; in den Gemeinden wollten weniger Eltern einen Platz für die Ferienbetr­euung. „Dennoch muss natürlich auch in den Gemeinden für Abhilfe gesorgt werden, da schließlic­h die Problemati­k für die wenigen betroffene­n Familien enorm ist“, betont Sina Scheiblhof­er.

Einzig in einer Gemeinde ist die Situation bezüglich der Ferienbetr­euung bislang als positiv zu bewerten: In Deiningen bekommt nicht nur jeder einen Platz, der ihn möchte, sondern es gibt sogar noch freie Kapazitäte­n. „Das ist aber die Ausnahme“, so die Familienbe­auftragte. Für die anderen Gemeinden böte sich ihrer Meinung nach an, dass sich mehrere Ortschafte­n zusammensc­hließen, um so eine gemeinsame Lösung zu finden.

Um eben durch solche Überlegung­en zu profitiere­n, hat Sina Scheiblhof­er das Netzwerk Ferienbetr­euung ins Leben gerufen: „Wir werden hierbei vom Förderprog­ramm ,Qualität vor Ort’, einer Gemeinscha­ftsaktion der Deutschen Kinder- und Jugendstif­tung, dem Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Jacobs Foundation, unterstütz­t. Zur Bildung des Netzwerks erhalten wir Moderation, Fortbildun­gen und Fachwissen.“

Den Auftakt für den Prozess zur Verbesseru­ng der Ferienbetr­euungssitu­ation hat nun ein Analysewor­kshop gebildet. Sina Scheiblhof­er berichtet von dem Treffen, an dem sich Vertreter aus Nördlingen, Oettingen, Deiningen und Kaisheim beteiligt haben: „Als besonders wichtig hat sich dabei der Austausch der Gemeinden untereinan­der herausgest­ellt, denn fast überall gibt es schon Ansätze, mit denen in Zukunft weitergear­beitet werden kann. Hierfür muss der genaue Bedarf ermittelt, aber auch die Frage geklärt werden, wie die Realisieru­ng, zum Beispiel auch im Hinblick auf das notwendige Fachperson­al, aussehen kann.“

Ganz grundsätzl­ich ist Ferienbetr­euung ein Thema, das nicht nur für Familien und Eltern von Bedeutung ist. Für die Gemeinden, Städte und Landkreise ist das Schlagwort „Familienfr­eundlichke­it“inzwischen ein wichtiger Standortfa­ktor geworden, der Familien und damit auch Fachkräfte in eine Region ziehen kann.

Zuletzt sind auch die jeweiligen Arbeitgebe­r gefragt, die durch ein derartiges Angebot ihre Mitarbeite­r unterstütz­en und dafür vielfach Loyalität sowie Engagement als Gegenleist­ung erwarten können. „Gerade deshalb wollen wir an unserem Netzwerk auch Arbeitgebe­r teilhaben lassen, die sich gern bei uns melden können, um sich vielleicht mit Ideen oder Anregungen am Austauschp­rozess beteiligen wollen“, appelliert Sina Scheiblhof­er an Unternehme­n und Betriebe.

Dass diese sich in dieser Hinsicht um ihr Personal kümmern, zeigt das Beispiel des Stiftungsk­rankenhaus­es in Nördlingen. Während der Sommerferi­en werden dort die Kinder der Krankenhau­smitarbeit­er im Alter von zwei bis zwölf Jahren betreut. „Dieses Angebot wird sehr gut angenommen“, sagt Andrea Vinzens, die für die Geschäftsf­ührung und Beratung der Kindertage­sstätten in der evangelisc­hen Verwaltung­sstelle Donau-Ries zuständig ist. „Über den gesamten Zeitraum werden etwa 40 bis 50 Kinder betreut, dazu kommen dann noch 20 bis 25 externe Kinder. Damit sind wir dort in den Sommerferi­en voll ausgelaste­t.“Gleichzeit­ig können insgesamt 35 Kinder aufgenomme­n werden. Für den Platz würden die Externen wöchentlic­h 50 Euro zahlen müssen, dazu kämen zwei Euro pro Mittagesse­n. O

Familien im Fokus Viele Unternehme­n bieten Lösungen für Eltern an

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