Donner und Blitz, Glanz und Gloria
Kolumne Der Tandler frägt sich, warum das Wetter immer verkehrt ist
Mim Wädr isch’s wia bei di Kartoffel von di Riaser Baura: Wann’s kloi grota sin, isch’s schlecht, wann’s groaß und prächtig werad, hoißt’s: Jetzt hommer koine für’d Säu. Guat, di Baura kommt der Räga jetzt durch die Bank gelega, moin i, noch der Dürre von di letzschde Wucha. Aber älle andre hom im Wädr doch scho längschd da Kriag erklärt: Dia Hälfte von dr Nearlinger Mess’ bischd schier verreckt vor Hitz. Aber dia Ipfmess droht faschd verregnet zum wera, des isch oo widder nix.
Drzwischa war no a extrem wetterabhängiga Sach: Dia Premiere von „Els“auf dr Freilichtbühne Alte Baschdei am Mittwoch. Des war ein Hoffen und Bangen mit deane Wetter-, odder besser g’sagt Unwetter-Apps. Wias dann in dr Früah um siebne gschüttet hot wia aus älle Kübel, war i erleichtert und hab nix meahr auf irgendwelche Apps gäba, weil mei persönlicha Bauraregel lautet: „Räga am Morgen, trockner Abend ohne Sorgen.“Und tatsächlich war’s a wunderschöaner Freilichtbühna-Oobnd am Afang zumindeschd. Dann, gottseidank erschd recht schpät, so um halb elfa rum, hot’s zum rägna und gwittra agfangt. Eigentlich ärgerlich, aber irgendwia isch des dann sogar zuarer effektvolla Bereicherung vom Schdück wora. Weil erschdens hom dia Schauschpieler zoigt, dass’ net nur beim scheana Wädr guat schpiela könna wia zuvor, sondern sie hom eine unglaubliche Schdandfeschdigkeit bewiesa, sind bei Wind und Wädr koin Zoll von dr Szene gwicha, mit koim Wort von ihr’m Texschd rauskomma - und des bei dr Premiere, wo’d Nerva sowieso scho blank liegad. Sie hom si neba ihr’m hervorragenda Schpiel a Zusatzauszeichnung g’holt für „Unbeirrbarkeit unter widrigen Bedingungen“. Weil, alles noch Programm glatt abschpula, ka a jeder. Aber wann a Kulissa-Tor klemmt, der entscheidende Bote sein Briaf vergessa hot odder dr wichtigschde Ma in dr Szene net auftaucht, weil er no net aus d’r Pause zruck isch, wo er schnell bei Bekannte auf am Grillfeschdle vorbeigschobt hot (alles scho passiert auf dr Baschdeibühne), dann ka’sch zoiga, was’d kasch und ob dia Szene retteschd. Und dann drehschd dia Widrigkeit rum, des Publikum hot sei Live-Erlebnis und gibt hinterher drmit a, genau in dera legendera Vorschdellung drin g’west zum sei, wo eba net alles wia am Schnürle gloffa isch. So sind dann oo dia Darschdeller belohnt wora, indem des Gwitter no für Schpezialeffekte g’sorgt hot – der Höhepunkt mit dr dramatischa Grichtsverhandlung isch von Blitz und Donner untermolt wora, als ob dr Himmel selber hätt mitschpiela wolla.
Also – es gibt koi schlecht’s Wädr, sondern nur des, was ma draus macht. Dann halt mer dr Ipfmess wia älle Johr dia Schdang und gangad auf jed’n Fall na; zu was hom’s denn a Bierzelt. Und oo dia viele andre Veraschdalunga in dr Sommerzeit sollt man et allzu verweichlicht aganga. Des Leba auf d’r Nordhalbkugel vom Planeta isch halt wettermäßig amole koi Ponyschlecka.
Der Tandler