Freier Eintritt zum Museums Geburtstag
Viele Rieser nutzen den Sonntag, um durch das Stadtmuseum zu schlendern. Was die Leiterin sich wünscht
Museumsleiterin Andrea Kugler war die Erleichterung anzusehen. Sie freute sich über den regen Besuch am – allerdings auch groß angekündigten – 150. Geburtstag und sie erinnerte sich daran, wie sie damals angefangen hatte „vor 25 Jahren“, wie sie sagte. Damals veranstaltete sie stündlich eine Führung durchs Haus, dann wurden die Besucher verabschiedet und die nächste Gruppe konnte sich über das Nördlingen von einst informieren. „Immer 1:1 und immer sehr persönlich. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und als wir dann einen einfachen Tisch aufgestellt haben und Eintritt verlangt haben, war das schon ein regelrechter Quantensprung. Wir hatten eine Kasse mit Kassiererin.“Ein Sprung, der sich aber kontinuierlich fortgesetzt haben muss, denn was das Museum heute bietet, kann sich im besten Sinne sehen lassen.
Ursprünglich war das Stadtmuseum ja aus einem nationalen Gedanken heraus entstanden, dass man sich wieder besinnen sollte auf die nationalen Werte, auf seine Vergangenheit stolz sein sollte. Aber natürlich hat sich das im Laufe der Zeit verändert. Jetzt ist das Museum eigentlich eher etwas, das in der Bevölkerung verortet ist. Das Museum will Themen aufgreifen, die die Bevölkerung interessieren, man mag sich auch „mal reiben“, auch Dinge zeigen, die in der Vergangenheit nicht unbedingt ein Ruhmesblatt der Geschichte waren. „Wir wollen als Museum lebendig bleiben, wir wollen das abbilden, was draußen in der Stadt passiert. Aber wir können das natürlich nur mithilfe von Objekten, die wir hier ausstellen.“
Andrea Kugler ist sich klar darüber, dass sie dafür nur begrenzten Raum zur Verfügung hat. Und sie möchte sich auch „einmischen“, sie möchte zeigen, „wie war das bei uns schon mal“. Damit spricht sie explizit die ehemaligen Fresken am Rathaus an, die die Nazizeit in Nördlingen mitgeprägt haben. Da wird es in nächster Zeit in Kooperation mit dem Stadtmauermuseum eine Informationsveranstaltung geben.
Doch gestern wurde erst einmal gefeiert. Es gab Kaffee und Geburtstagskuchen und jede Menge Gratulanten. Man ist vonseiten des Museums sehr froh, dass alles jetzt einmal „durchrenoviert“und man damit an einem vorläufigen Schlusspunkt angekommen ist. Aber natürlich geht auch ein Museumsleben weiter und das Thema Barrierefreiheit ist das nächste große Anliegen, das die Macher die nächsten Jahre noch beschäftigen wird. Es gilt natürlich, auch weiterhin stets auf der Höhe der Zeit sein zu können. Denn nur das garantiere auch in Zukunft interessierte Besucher. Eins möchte Kugler quasi als Geburtstagswunsch loswerden: Dass sie und ihr Team sehr dankbar sind über die Spenden aus der Nördlinger Bevölkerung, „ohne die wir hier heute nicht so groß feiern könnten“. Denn zahlreiche Ausstellungsstücke stammen ja aus Nachlässen, die die Schau immer weiter bereichern und in ihrer Einzigartigkeit auch erfahrene Museumsmacher nicht selten überraschen. Deshalb ihr Anliegen an alle Nördlinger: „Machen Sie weiter so, unterstützen Sie uns. Helfen Sie uns, Nördlingens Geschichte Kapitel für Kapitel hier im Haus weiter dokumentieren zu können.“