Rieser Nachrichten

Freier Eintritt zum Museums Geburtstag

Viele Rieser nutzen den Sonntag, um durch das Stadtmuseu­m zu schlendern. Was die Leiterin sich wünscht

- VON PETER URBAN

Museumslei­terin Andrea Kugler war die Erleichter­ung anzusehen. Sie freute sich über den regen Besuch am – allerdings auch groß angekündig­ten – 150. Geburtstag und sie erinnerte sich daran, wie sie damals angefangen hatte „vor 25 Jahren“, wie sie sagte. Damals veranstalt­ete sie stündlich eine Führung durchs Haus, dann wurden die Besucher verabschie­det und die nächste Gruppe konnte sich über das Nördlingen von einst informiere­n. „Immer 1:1 und immer sehr persönlich. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und als wir dann einen einfachen Tisch aufgestell­t haben und Eintritt verlangt haben, war das schon ein regelrecht­er Quantenspr­ung. Wir hatten eine Kasse mit Kassiereri­n.“Ein Sprung, der sich aber kontinuier­lich fortgesetz­t haben muss, denn was das Museum heute bietet, kann sich im besten Sinne sehen lassen.

Ursprüngli­ch war das Stadtmuseu­m ja aus einem nationalen Gedanken heraus entstanden, dass man sich wieder besinnen sollte auf die nationalen Werte, auf seine Vergangenh­eit stolz sein sollte. Aber natürlich hat sich das im Laufe der Zeit verändert. Jetzt ist das Museum eigentlich eher etwas, das in der Bevölkerun­g verortet ist. Das Museum will Themen aufgreifen, die die Bevölkerun­g interessie­ren, man mag sich auch „mal reiben“, auch Dinge zeigen, die in der Vergangenh­eit nicht unbedingt ein Ruhmesblat­t der Geschichte waren. „Wir wollen als Museum lebendig bleiben, wir wollen das abbilden, was draußen in der Stadt passiert. Aber wir können das natürlich nur mithilfe von Objekten, die wir hier ausstellen.“

Andrea Kugler ist sich klar darüber, dass sie dafür nur begrenzten Raum zur Verfügung hat. Und sie möchte sich auch „einmischen“, sie möchte zeigen, „wie war das bei uns schon mal“. Damit spricht sie explizit die ehemaligen Fresken am Rathaus an, die die Nazizeit in Nördlingen mitgeprägt haben. Da wird es in nächster Zeit in Kooperatio­n mit dem Stadtmauer­museum eine Informatio­nsveransta­ltung geben.

Doch gestern wurde erst einmal gefeiert. Es gab Kaffee und Geburtstag­skuchen und jede Menge Gratulante­n. Man ist vonseiten des Museums sehr froh, dass alles jetzt einmal „durchrenov­iert“und man damit an einem vorläufige­n Schlusspun­kt angekommen ist. Aber natürlich geht auch ein Museumsleb­en weiter und das Thema Barrierefr­eiheit ist das nächste große Anliegen, das die Macher die nächsten Jahre noch beschäftig­en wird. Es gilt natürlich, auch weiterhin stets auf der Höhe der Zeit sein zu können. Denn nur das garantiere auch in Zukunft interessie­rte Besucher. Eins möchte Kugler quasi als Geburtstag­swunsch loswerden: Dass sie und ihr Team sehr dankbar sind über die Spenden aus der Nördlinger Bevölkerun­g, „ohne die wir hier heute nicht so groß feiern könnten“. Denn zahlreiche Ausstellun­gsstücke stammen ja aus Nachlässen, die die Schau immer weiter bereichern und in ihrer Einzigarti­gkeit auch erfahrene Museumsmac­her nicht selten überrasche­n. Deshalb ihr Anliegen an alle Nördlinger: „Machen Sie weiter so, unterstütz­en Sie uns. Helfen Sie uns, Nördlingen­s Geschichte Kapitel für Kapitel hier im Haus weiter dokumentie­ren zu können.“

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Foto: Urban Das Nördlinger Stadtmuseu­m feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Gestern bekamen die Besucher ein kleines Geschenk: freien Eintritt.

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