Guter Treffpunkt, rote Zahlen
Im Dorfladen kommen die Alerheimer zusammen. Wo es noch hapert
Eine Quarktasche pro Einkauf zusätzlich – das würde den Dorfladen Alerheim dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben lassen, sagt Simone Gerstmeyr. Die Genossenschaftsvorsitzende präsentierte die Entwicklung und Zahlen kürzlich im Gasthof Scheible in Alerheim. Darüber, dass der Dorfladen eine wichtige Rolle im Dorf übernimmt, herrschte Einigkeit. Wenig Grund zur Freude gab der Verlust, der in den ersten sechs Wochen im vergangenen Jahr zustande kam.
Gerstmeyr sprach von einer „Wiederbelebung des Dorflebens“: Die liege darin begründet, dass der Dorfladen gleichzeitig die Funktion eines Treffpunkts übernehme. Im Café treffe sich das ganze Dorf, jung und alt. Das Geschäft ziehe auch Kunden von außerhalb an. Gerade ältere Kunden schätzten die kurzen Laufwege, da auf etwa 14 mal 14 Metern alle Produkte des täglichen Bedarfs angeboten werden, sagte sie. Die jungen Besucher überzeuge auch der freie Wlan-Zugang, scherzte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Gerhard Gloning. Er zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der beiden Vorstände Gerstmeyr und ihrer Stellvertreterin Michaela Ohnmüller.
„Etwas überraschend“sei der Verlust im vergangenen Jahr gewesen, sagte Gerstmeyr. Ein Verlustvortrag von rund 12 700 Euro wurde in das laufende Geschäftsjahr übernommen. Die rote Zahl sei in erster Linie den Gründungs- und Anschaffungskosten vor der Eröffnung im November 2016 geschuldet, sagte sie. Der Verlust sei nur „in geringem Umfang im operativen Geschäft erwirtschaftet“worden. Der Lieferant Edeka habe unzuverlässig geliefert, was einen „Rattenschwanz“nach sich gezogen hätte. Allerdings, so Gerstmeyr, habe sich der Umsatz, nach einem Rückgang am Jahresanfang, erholt und betrug im Mai gut 10 000 Euro pro Woche, was sogar einen Anstieg im Vergleich zu den ersten Wochen darstelle. Außerdem sei der Dorfladen Alerheim in der glücklichen Lage, sehr liquide zu sein. Vergleichbare Dorfläden müssten häufig ihre Zahlungsfähigkeit belegen.
Besonders die Produkte aus der Region, wie die der Metzgerei Sonnenhof, erfreuten sich großer Beliebtheit. In einer „Regionalen Woche“, die gemeinsam mit dem Landratsamt Donau-Ries organisiert wird, soll auf die Dorfläden der Region aufmerksam gemacht werden. Geplant sind unter anderem ein eigenes Label für Produkte aus der Region, ein „Regionales Einkaufsregal“und ein „Regionales Frühstück“im Dorfladen Alerheim, kündigte Gerstmeyr an.
Die Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsräte wurden unter Wahlleitung von Alerheims Bürgermeister Christoph Schmid ohne Gegenstimmen in ihrem Amt bestätigt. Die knapp 100 anwesenden Genossen äußerten weder Kritik, Anregungen noch Fragen. Der Dorfladen
Auch Bürger aus den Ortsteilen kommen
habe noch viel besser funktioniert, als er erwartet hätte, sagte Schmid. Im betriebswirtschaftlichen Bereich sei zwar noch „etwas Luft nach oben“, das sekundäre Ziel, die Belebung des Dorflebens, sei aber definitiv erreicht worden. Wenn im Café Jugendliche der Bude Alerheim neben Läufern der Nordic-Walking-Gruppe säßen, spreche das Bände. Erfreulich sei auch, dass auch Rudelstettener und Bühler regelmäßig in dem Geschäft einkauften und sich daran beteiligten. „Der Dorfladen ist nicht nur für das Dorf Alerheim, sondern für die gesamte Gemeinde da“, sagte Schmid.
Vergangenes Jahr unterstützte die Gemeinde Alerheim die Dorfladen Alerheim eG mit einem 25000 Euro Zuschuss sowie einem 40000 Euro Darlehen. In ökonomischer Hinsicht sei er beim Dorfladen „tiefenentspannt“, sagte Schmid. Das Projekt sei „wirklich wichtig“für Alerheim und eine sehr sinnvolle Investition gewesen, versicherte er.