Schwierige Suche nach Fachkräften
Wie es Unternehmen gelingt, das richtige Fachpersonal zu finden und zu binden. Welche Hilfen die Agentur für Arbeit dabei geben kann
Ob potenzielle Mitarbeiter und Unternehmen zusammenpassen, hängt von vielen Faktoren ab. Für die Arbeitgeber ist es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, geeignetes Personal zu rekrutieren. Es gibt inzwischen mehr lehrstellen als Nachwuchs. Was das bedeutet, skizzierte Analytiker Gerd Zika vom Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung in Nürnberg Analytiker beim „Business Talk“der Agentur für Arbeit Donauwörth. Auf Basis von gesammelten Daten gab er eine Prognose für die kommenden 15 bis 20 Jahre ab.
„In den Bau- wie auch in den Gesundheitsberufen wird es langfristig einen Mangel geben“, zeichnete er ein düsteres Bild. Engpässe in anderen Berufszweigen könnten gemildert werden, wenn die Arbeitgeber auf die Arbeitszeitwünsche ihrer Mitarbeiter eingingen und flexiblere anbieten. Für Zika steht außer Frage, dass „weniger fachlich ausgerichtete, aber mehr hochkomplexe Tätigkeiten in Zukunft gefragt sein werden“.
Hinzu komme, dass der Führungsstil in Firmen ein entscheidendes Kriterium für die Wahl des künftigen Arbeitgebers ist, so der Fachmann. Das bestätigte auch ein anwesender Unternehmer. „Den Jungen sind die Wertschätzung ihrer Arbeit und ein regelmäßiges Feedback durch Vorgesetzte wichtig.“Hinzu kommt, dass Jugendliche heute deutlich flexibler sind und die Bereitschaft höher ist, den Arbeitgeber zu wechseln, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, sieht die Firmen in der Region in einem „Wettbewerb um die besten Köpfe.“Er verweist zudem auf die niedrige Arbeitslosenquote in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen. „Da sind dann nicht mehr viele Formel-1-Fahrer unter den Arbeitslosen.“Dennoch gelte es, diese Menschen durch Qualifizierung wieder ins Arbeitsleben zu bringen. Hier will die Arbeitsagentur verstärkt Aufklärungsarbeit bei den Betrieben leisten. Die Behörde bietet eine ganze Reihe von Fördermöglichkeiten. „Wir haben das Geld hierfür“, sagte Möritz und ermunterte Personalentscheider dazu, den Kontakt zu seiner Behörde zu suchen. Ob nun eine finanzielle Unterstützung für einen lernschwachen Jugendlichen, den ein Handwerker beschäftigen möchte, oder die Hilfe bei der Einstellung einer beispielsArbeitszeitmodelle nicht mehr weise länger arbeitslosen Frau, die Möglichkeiten sind offenbar vielfältig. Möritz: „Wir können für jede spezielle Anforderung ein Paket schnüren.“
Dass nicht nur die Betriebe, sondern auch die Region attraktiv sein muss, lässt Möritz bei dem Gedankenaustausch immer wieder anklingen. Nur so könnten neue Mitarbeiter angelockt werden. Die müssten gegebenenfalls auch im Ausland rekrutiert werden. Der Agentur-Chef verweist auf immerhin 5000 Zuwanderer aus europäischen Ländern, die in den letzten fünf Jahren in Nordschwaben als neue Arbeitnehmer registriert worden seien.
Weiter empfahl Möritz, ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsprozess zu halten und Frauen und Älteren neue Chancen im Arbeitsleben zu geben, um den Bedarf zu decken. „Zu meinen, durch Ausbildung an ausreichend Fachkräfte zu kommen, sei falsch: Da sind wir limitiert.“
„Den Jungen sind die Wertschätzung ihrer Arbeit und regelmäßiges Feedback durch Vorgesetzte wichtig.“
Ein Unternehmer