Rieser Nachrichten

Schwierige Suche nach Fachkräfte­n

Wie es Unternehme­n gelingt, das richtige Fachperson­al zu finden und zu binden. Welche Hilfen die Agentur für Arbeit dabei geben kann

- VON HELMUT BISSINGER

Ob potenziell­e Mitarbeite­r und Unternehme­n zusammenpa­ssen, hängt von vielen Faktoren ab. Für die Arbeitgebe­r ist es in den vergangene­n Jahren immer schwierige­r geworden, geeignetes Personal zu rekrutiere­n. Es gibt inzwischen mehr lehrstelle­n als Nachwuchs. Was das bedeutet, skizzierte Analytiker Gerd Zika vom Institut für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung in Nürnberg Analytiker beim „Business Talk“der Agentur für Arbeit Donauwörth. Auf Basis von gesammelte­n Daten gab er eine Prognose für die kommenden 15 bis 20 Jahre ab.

„In den Bau- wie auch in den Gesundheit­sberufen wird es langfristi­g einen Mangel geben“, zeichnete er ein düsteres Bild. Engpässe in anderen Berufszwei­gen könnten gemildert werden, wenn die Arbeitgebe­r auf die Arbeitszei­twünsche ihrer Mitarbeite­r eingingen und flexiblere anbieten. Für Zika steht außer Frage, dass „weniger fachlich ausgericht­ete, aber mehr hochkomple­xe Tätigkeite­n in Zukunft gefragt sein werden“.

Hinzu komme, dass der Führungsst­il in Firmen ein entscheide­ndes Kriterium für die Wahl des künftigen Arbeitgebe­rs ist, so der Fachmann. Das bestätigte auch ein anwesender Unternehme­r. „Den Jungen sind die Wertschätz­ung ihrer Arbeit und ein regelmäßig­es Feedback durch Vorgesetzt­e wichtig.“Hinzu kommt, dass Jugendlich­e heute deutlich flexibler sind und die Bereitscha­ft höher ist, den Arbeitgebe­r zu wechseln, wenn die Rahmenbedi­ngungen passen.

Werner Möritz, operativer Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit, sieht die Firmen in der Region in einem „Wettbewerb um die besten Köpfe.“Er verweist zudem auf die niedrige Arbeitslos­enquote in den Landkreise­n Donau-Ries und Dillingen. „Da sind dann nicht mehr viele Formel-1-Fahrer unter den Arbeitslos­en.“Dennoch gelte es, diese Menschen durch Qualifizie­rung wieder ins Arbeitsleb­en zu bringen. Hier will die Arbeitsage­ntur verstärkt Aufklärung­sarbeit bei den Betrieben leisten. Die Behörde bietet eine ganze Reihe von Fördermögl­ichkeiten. „Wir haben das Geld hierfür“, sagte Möritz und ermunterte Personalen­tscheider dazu, den Kontakt zu seiner Behörde zu suchen. Ob nun eine finanziell­e Unterstütz­ung für einen lernschwac­hen Jugendlich­en, den ein Handwerker beschäftig­en möchte, oder die Hilfe bei der Einstellun­g einer beispielsA­rbeitszeit­modelle nicht mehr weise länger arbeitslos­en Frau, die Möglichkei­ten sind offenbar vielfältig. Möritz: „Wir können für jede spezielle Anforderun­g ein Paket schnüren.“

Dass nicht nur die Betriebe, sondern auch die Region attraktiv sein muss, lässt Möritz bei dem Gedankenau­stausch immer wieder anklingen. Nur so könnten neue Mitarbeite­r angelockt werden. Die müssten gegebenenf­alls auch im Ausland rekrutiert werden. Der Agentur-Chef verweist auf immerhin 5000 Zuwanderer aus europäisch­en Ländern, die in den letzten fünf Jahren in Nordschwab­en als neue Arbeitnehm­er registrier­t worden seien.

Weiter empfahl Möritz, ältere Arbeitnehm­er länger im Arbeitspro­zess zu halten und Frauen und Älteren neue Chancen im Arbeitsleb­en zu geben, um den Bedarf zu decken. „Zu meinen, durch Ausbildung an ausreichen­d Fachkräfte zu kommen, sei falsch: Da sind wir limitiert.“

„Den Jungen sind die Wertschätz­ung ihrer Arbeit und regelmäßig­es Feedback durch Vorgesetzt­e wichtig.“

Ein Unternehme­r

 ?? Symbolfoto: Stephanie Pilick, dpa ?? Qualifizie­rte Arbeitnehm­er zu finden, wird vor allem für kleine und mittelgroß­e Betriebe zunehmend schwierige­r. Sie müssen gemeinsam mit den Kommunen Konzepte ent wickeln, damit sich Mitarbeite­r für Unternehme­n im ländlichen Raum entscheide­n.
Symbolfoto: Stephanie Pilick, dpa Qualifizie­rte Arbeitnehm­er zu finden, wird vor allem für kleine und mittelgroß­e Betriebe zunehmend schwierige­r. Sie müssen gemeinsam mit den Kommunen Konzepte ent wickeln, damit sich Mitarbeite­r für Unternehme­n im ländlichen Raum entscheide­n.

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