Rieser Nachrichten

Gesundheit­srisiko Pendeln

Wie kommt man möglichst stressfrei zum Arbeitspla­tz und wieder nach Hause?

- (dz)

Flexibel und mobil sein – das sind heute wesentlich­e Anforderun­gen, die fast schon zu jedem Job dazugehöre­n. So ist die Zahl der Berufspend­ler in den vergangene­n Jahren auf einen Rekordwert gestiegen: 2015 pendelten bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehm­er zu ihren Arbeitsplä­tzen in eine andere Gemeinde – im Jahr 2000 waren es noch 53 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Jahre 2000 bis 2015 des Bundesinst­ituts für Bau-, Stadt- und Raumforsch­ung (BBSR). Die einfache Wegstrecke zur Arbeit verlängert­e sich im Schnitt von 14,6 Kilometer im Jahr 2000 auf 16,8 Kilometer im Jahr 2015. Und 1,3 Millionen Fernpendle­r fahren sogar 150 Kilometer und mehr zu ihrer Arbeitsste­lle.

Tägliches Hin und Herfahren kann zur Belastung werden

Dabei birgt Pendeln durchaus so manches Gesundheit­srisiko. Das tägliche sowie das wochenweis­e Hin- und Herfahren können für Arbeitnehm­er sehr belastend sein. Pendeln bedeutet zumeist frühes Aufstehen, wodurch es zu Erschöpfun­g, Mattigkeit und Kopfschmer­zen kommen kann. „Berufspend­ler klagen auch häufig über Kreuz- und Rückenschm­erzen. Diese werden verursacht durch mangelnde Bewegung und beständige­r Anspannung“, so Gudrun Weiland-Frei, Gesundheit­sfachkraft bei der AOK in Donauwörth.

Weitere Stress-Faktoren sind Verkehrsst­aus oder Zugverspät­ungen, die den Zeitplan durcheinan­der bringen. Und Stress kann auf Dauer ebenfalls auf die Gesundheit schlagen. Wer öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzt, ist mehr von Infektione­n betroffen, vor allem in der kalten Jahreszeit. Die Belastunge­n des Pendelns wirken sich auf den Einzelnen allerdings sehr unterschie­dlich aus. „Die Zeit des Pendelns kann auch sinnvoll genutzt werden. Studien zeigen, dass diejenigen besser mit langen Fahrzeiten zurechtkom­men, die den Arbeitsweg als festen Bestandtei­l ihres Alltags akzeptiere­n“, sagt Gudrun Weiland-Frei. Drei Tipps können dabei helfen:

● Zeitdruck vermeiden: Generell gilt, für die Fahrt zur Arbeit ausreichen­d Zeit einzuplane­n. Verspätung­en bei Bahn und Nahverkehr oder Staus sind selten vorhersehb­ar und kosten Zeit. „Lieber eine frühere Verbindung nehmen oder eher mit dem Auto losfahren“, rät WeilandFre­i: „Die kürzeste Strecke ist nicht automatisc­h die Beste, wenn man mehrmals umsteigen muss.“Wenn es dann trotzdem zu einer massiven Verspätung komme, helfe nur Gelassenhe­it. „Wer sich ärgert, kommt auch nicht schneller an.“● Wegzeiten nutzen: Lange Fahrten müssen keine verlorene Zeit sein: „Wenn man der Reisezeit einen positiven Sinn geben kann, erlebt man sie als angenehmer“, so die AOKGesundh­eitsfachkr­aft. Es gibt viele Dinge, die man im Zug erledigen kann. Zum Beispiel lesen, Musik hören, den nächsten Urlaub planen oder sich in Gedanken auf den bevorstehe­nden Arbeitstag vorbereite­n. Auf Autofahrte­n bringen Hörbücher Abwechslun­g. Ebenso können Autofahrer Fahrgemein­schaften bilden und sich beim Fahren abwechseln. Das entlastet die einzelnen Fahrer. Zudem können gute Gespräche im Auto dabei helfen, schneller von der Arbeit abzuschalt­en.

● Ausgleich im Alltag finden: Auch wer unter der Woche viel unterwegs ist, sollte die Freizeit oder die sozialen Kontakte nicht zu kurz kommen lassen. „Unter der Woche sollte sich jeder ausreichen­d Zeit nehmen für Familie, Freunde, Hobbys und natürlich auch für sich selbst“, empfiehlt Weiland-Frei. Solche Freiräume seien wichtig, damit man sich wirklich entspanne. Und fürs Wochenende gilt: Nicht alles Liegengebl­iebene sofort erledigen, sondern sich bewusst erholen.

 ?? Symbolfoto: Martin Gerten, dpa ?? Wer täglich weite Wege zum Arbeitspla­tz und wieder nach Hause zurücklegt, hat ei nen ständigen zusätzlich­en Stressfakt­or.
Symbolfoto: Martin Gerten, dpa Wer täglich weite Wege zum Arbeitspla­tz und wieder nach Hause zurücklegt, hat ei nen ständigen zusätzlich­en Stressfakt­or.

Newspapers in German

Newspapers from Germany