Rieser Nachrichten

Justizmini­ster rudert zurück

Bild-Pranger: Bausback räumt Fehler ein

- VON HOLGER SABINSKY WOLF BildZeitun­g Bild-Aktion Bild-Fahndung

Augsburg/München

In der Debatte um den Fahndungsa­ufruf der

nach Randaliere­rn des G20-Gipfels hat Bayerns Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU) Fehler eingeräumt. Bausback hatte die umstritten­e Aktion der Zeitung in einem Facebook-Post gelobt. Nach der Berichters­tattung unserer Zeitung rudert der Justizmini­ster nun – wieder auf Facebook – zurück: „Mit meinem persönlich­en Post vom 11.7.2017, 12:27 h bin ich über das Ziel hinausgesc­hossen“, schrieb Bausback gestern Mittag in seinem persönlich­en Profil.

Der Streit um die tobt schon seit Tagen. Die Zeitung hatte am Montag auf ihrer Titelseite unverpixel­te Fotos mehrerer Teilnehmer des G20-Gipfels in Hamburg gezeigt und dies mit einem Fahndungsa­ufruf an ihre Leser verbunden: „Gesucht! Wer kennt diese G20-Verbrecher?“, stand da zu lesen. Juristen in ganz Deutschlan­d kritisiert­en diese Aktion als rechtswidr­ig. Der bekannte Medien-Anwalt Ralf Höcker wies darauf hin, dass Fahndungen Sache der Strafverfo­lgungsbehö­rden sind.

Bayerns Justizmini­ster hatte die jedoch als „begrüßensw­ert“gelobt. Der SPDRechtse­xperte Franz Schindler fragte, ob beim Justizmini­ster „die Sicherunge­n durchgebra­nnt sind“. Nun sieht sich Bausback zu einer Klarstellu­ng veranlasst: „Es war und ist für mich überhaupt keine Frage: Die Verfolgung und Ahndung von Straftaten sind alleinige Aufgaben des Staates.“Das gehöre zum „Markenkern unseres Rechtsstaa­tes“.

Und dann erklärt Jura-Professor Bausback noch, wie es zu seinem umstritten­en Statement gekommen ist: „Wenn man die Bilder der Krawalle live im Fernsehen sieht, die beispiello­se Brutalität, die Zahl der verletzten Polizisten, die Schäden für Unbeteilig­te, dann macht dies einfach wütend und traurig. Aus dieser persönlich­en Empörung heraus habe ich meinen Post verfasst.“

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Winfried Bausback

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