So radelt es sich im Landkreis
Nicht überall im Donau-Ries bestechen die Wege durch Fahrradfreundlichkeit. Udo Niemeyer und Thomas Vergers vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub verraten, woran das liegt und was helfen könnte
Die einen radeln zur Arbeit, andere steigen zur sportlichen Betätigung auf den Drahtesel und wieder andere sehen das Fahrrad eben als praktisches Fortbewegungsmittel und gute Alternative zum Auto. Radfahren erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Und weil das Rad in diesem Jahr auch noch 200. Geburtstag feiert, haben Udo Niemeyer und Thomas Vergers vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Donauwörth unserer Zeitung vieles rund um das Thema Radfahren im Landkreis DonauRies verraten. ● Generell gebe es im Landkreis Donau-Ries Strecken mit ganz unterschiedlicher Qualität. Die Wege über Land seien meist gut, wenn man sich auskenne. Nur ab und zu gebe es groben Schotter, der das Fahren erschwert – zum Beispiel auf der Strecke zwischen Donauwörth und Harburg entlang der Bundesstraße. Innerörtlich hinke der Landkreis hinterher. Im Allgemeinen existierten häufig gemeinsame Wege für Fußgänger und Radfahrer. Diese veralteten Mischverkehrswege seien laut ADFC immer wieder erhebliche Unfallquellen. ● Bei neuen Straßenprojekten außerorts werden Radwege oft mitgebaut. Die Qualität der vorhandenen Wegeführung sei jedoch oft durchwachsen und reiche von grobem Schotter bis zur Asphaltdecke. So gebe es lokal sehr gute Ansätze, jedoch auch Insellösungen, die nur wenige hundert Meter anhalten. ● Es gebe äußerst selten einen separaten Radweg und Fahrradanhänger oder breitere Fahrräder blieben bei der Planung häufig unberücksichtigt, beispielsweise auch, wenn ein Weg mit Pollern (Umlaufschranken) blockiert werde. Oft würden die technischen Standards nach ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) und RASt (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen) nicht beachtet. Zudem würden vielfach sogenannte Mehr-Richtungs-Radwege gebaut, deren Verläufe für Orts- fremde oder nachts nicht richtig einsehbar sind. Prinzipiell sollten kritische Stellen im lokalen Radverkehr direkt vor Ort begutachtet und Verkehrsplaner diesbezüglich besser instruiert werden, fordert der ADFC. ● An dieser Stelle würden subjektive und objektive Sicherheit aufeinander treffen. Der junge, routinierte Radfahrer sehe sich als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer und nutze die Straße. Diese sei objektiv betrachtet auch sicherer. Subjektiv fühlten sich jedoch viele Radfahrer auf separaten Radwegen besser aufgehoben. Dies gehe laut ADFC so weit, dass viele Radfahrer auf fahrbahnbegleitenden Fußwegen fahren. Problematisch sei vor allem, dass oftmals ältere und nicht routinierte Radfahrer sich auf Straßen nicht sicher fühlen würden und deshalb kein Fahrrad benutzten. ● Laut ADFC hätten Nördlingen und Donauwörth einiges aufzuholen. Sicherer könne Radfahren vor allem dann werden, wenn viele Leute radeln. Der Radverkehr werde dadurch nicht nur mehr zur Selbstverständlichkeit, es passierten auch weniger Unfälle, weil Autofahrer mehr auf die Radler achten würden. Außerdem fördere das Bewusstsein für den Radverkehr die Gestaltung von Radverkehrsanlagen. ● Radfahren muss Spaß machen, sagen Niemeyer und Vergers. Dies beginne mit der richtigen Infrastruktur. Dazu gehörten neben einer guten Verkehrsführung auch mehr Abstellanlagen für Räder im Innenstadtbereich und vor Geschäften. Der Standard für Radwege solle prinzipiell überdacht werden. Auch bei Airbus Helicopters in Donauwörth stelle zum Beispiel die Bahnunterführung Richtung Innenstadt einen Engpass dar. Grundsätzlich seien Radler immer über ortsnahe Fahrradständer, auch vor der Arbeitsstelle, dankbar. Zudem bestehe die Möglichkeit, den Mitarbeitern vergünstigte Räder – mit Hilfe eines Fahrradleasing Konzeptes – bereit zu stellen. Infos und Unterstützung für fahrradfreundliche Arbeitgeber und jene, die es werden wollen, gebe es da beim ADFC Bayern. ● Der ADFC ist überzeugt, dass bei entsprechender Infrastruktur viele Leute gewillt wären, das Fahrrad zu nutzen. Daher sei vor allem der Ausbau der Radverkehrsführungen – besonders in den Innenstadtbereichen – wichtig, sowie die Beseitigung von Engpässen, unübersichtlichen Kreuzungspunkten und mangelhaften Oberflächen. Auch gute Radverbindungen zwischen den Ortsteilen seien bedeutsam. Die B2, B16 und B25 verbinden wichtige Orte im Kreis.
Versuche man mit dem Rad ähnliche Verbindungen zu bewältigen, treffe man schnell auf landwirtschaftliche Wege, zum Beispiel zwischen Nördlingen und Donauwörth, mit entsprechenden Verschmutzungen zu bestimmten Jahreszeiten. Dazu komme, dass diese Wege nicht gradlinig über bestimmte Querungspunkte verlaufen und man oft den weiteren Anschlusspunkt suchen müsse.