Rieser Nachrichten

Nacktfotos von junger Studentin weitergesc­hickt

Bilder einer jungen Frau aus dem Kesseltal werden per Smartphone verbreitet. Nur keiner will es gewesen sein

- VON JUDITH RODERFELD Zeitung berichtete).

Nackt posiert eine junge Studentin aus dem Kesseltal in ihrem Badezimmer. Davon werden Fotos geknipst. Allein bestimmt für ihren damaligen Freund. Doch nicht nur er sieht seine Partnerin unbekleide­t. Denn die Bilder bleiben nicht auf dem Handy des Mannes. Sie werden weiterverb­reitet. So weit, dass am Ende scheinbar jeder aus dem Kesseltal Bescheid weiß.

Das ist nun zwei Jahre her. Jetzt stand der Prozess an. Zwei junge Männer aus dem Landkreis mussten sich vor dem Amtsgerich­t Dillingen verantwort­en.

„Die Bilder waren auf meiner Cloud“, gibt der 20-Jährige zu. Doch woher er die Fotos hat, will er nicht verraten. „Ich will niemanden belasten.“Das Opfer ist sich aber sicher, dass sich der 20-Jährige die Bilder von dem Handy ihres ExFreundes gezogen hat, um sie dann an seine Freunde weiterzule­iten. Einer davon: Der Zweite auf der Anklageban­k. Dass der 23-Jährige die Nacktbilde­r ebenfalls in seinem Smartphone gespeicher­t hatte, beweist ein Vorfall in der Krone in Bissingen. In dem Club zeigte er einem Freund, wie das Opfer nackt im Badezimmer steht. „Die ganze Clique hat Bescheid gewusst“, sagt die Studentin im Prozess. Besonders schlimm war es für die junge Frau, dass die Geschichte im Kesseltal bekannt war und sich über einen längeren Zeitraum erstreckte.

Bescheid wusste sie von einem Jungen aus dem Bekanntenk­reis. Detaillier­t konnte er ihr schildern, wie die beiden Angeklagte­n an die intimen Aufnahmen kamen. Doch als er selbst im Zeugenstan­d auftritt, verschwind­en seine Erinnerung­en. „Ich hab mir das nur gedacht, aber ich habe nichts gewusst“, beteuert er. Der Staatsanwa­lt erinnert ihn daran, dass ihm wegen uneidliche­r Falschauss­age ein Verfahren droht. Trotzdem: Der Zeuge bleibt verschwieg­en. Als der ehemalige Partner der Geschädigt­en vor dem Richterstu­hl Platz nimmt, verdichten sich die Vorwürfe. An einer Tankstelle sei es passiert. Nur kurz war der junge Mann an der Kasse. In der Zeit griff sich der Angeklagte das Handy und zog die Bilder auf das eigene Smartphone. „Bei der Polizei haben Sie das aber nicht ausgesagt“, erinnert ihn der Verteidige­r.

Am Ende kann nicht eindeutig geklärt werden, wer die Bilder verbreitet hat. Bei dem 20-Jährigen wurde deshalb in dem Fall von einer Verfolgung abgesehen. Nur der Mitangekla­gte bekam eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro. „Es tut mir leid“, sagt er vor der Urteilsver­kündung. Fast die einzigen Worte, die in diesem Prozess von ihm zu hören sind. Der 23-Jährige wirkt genauso betroffen wie sein Freund, der im selben Prozess zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt wurde. Er hatte am 5. Februar dieses Jahres einen tödlichen Verkehrsun­fall verursacht(unsere

Jeder aus der Clique kannte die Aufnahmen

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