Nacktfotos von junger Studentin weitergeschickt
Bilder einer jungen Frau aus dem Kesseltal werden per Smartphone verbreitet. Nur keiner will es gewesen sein
Nackt posiert eine junge Studentin aus dem Kesseltal in ihrem Badezimmer. Davon werden Fotos geknipst. Allein bestimmt für ihren damaligen Freund. Doch nicht nur er sieht seine Partnerin unbekleidet. Denn die Bilder bleiben nicht auf dem Handy des Mannes. Sie werden weiterverbreitet. So weit, dass am Ende scheinbar jeder aus dem Kesseltal Bescheid weiß.
Das ist nun zwei Jahre her. Jetzt stand der Prozess an. Zwei junge Männer aus dem Landkreis mussten sich vor dem Amtsgericht Dillingen verantworten.
„Die Bilder waren auf meiner Cloud“, gibt der 20-Jährige zu. Doch woher er die Fotos hat, will er nicht verraten. „Ich will niemanden belasten.“Das Opfer ist sich aber sicher, dass sich der 20-Jährige die Bilder von dem Handy ihres ExFreundes gezogen hat, um sie dann an seine Freunde weiterzuleiten. Einer davon: Der Zweite auf der Anklagebank. Dass der 23-Jährige die Nacktbilder ebenfalls in seinem Smartphone gespeichert hatte, beweist ein Vorfall in der Krone in Bissingen. In dem Club zeigte er einem Freund, wie das Opfer nackt im Badezimmer steht. „Die ganze Clique hat Bescheid gewusst“, sagt die Studentin im Prozess. Besonders schlimm war es für die junge Frau, dass die Geschichte im Kesseltal bekannt war und sich über einen längeren Zeitraum erstreckte.
Bescheid wusste sie von einem Jungen aus dem Bekanntenkreis. Detailliert konnte er ihr schildern, wie die beiden Angeklagten an die intimen Aufnahmen kamen. Doch als er selbst im Zeugenstand auftritt, verschwinden seine Erinnerungen. „Ich hab mir das nur gedacht, aber ich habe nichts gewusst“, beteuert er. Der Staatsanwalt erinnert ihn daran, dass ihm wegen uneidlicher Falschaussage ein Verfahren droht. Trotzdem: Der Zeuge bleibt verschwiegen. Als der ehemalige Partner der Geschädigten vor dem Richterstuhl Platz nimmt, verdichten sich die Vorwürfe. An einer Tankstelle sei es passiert. Nur kurz war der junge Mann an der Kasse. In der Zeit griff sich der Angeklagte das Handy und zog die Bilder auf das eigene Smartphone. „Bei der Polizei haben Sie das aber nicht ausgesagt“, erinnert ihn der Verteidiger.
Am Ende kann nicht eindeutig geklärt werden, wer die Bilder verbreitet hat. Bei dem 20-Jährigen wurde deshalb in dem Fall von einer Verfolgung abgesehen. Nur der Mitangeklagte bekam eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro. „Es tut mir leid“, sagt er vor der Urteilsverkündung. Fast die einzigen Worte, die in diesem Prozess von ihm zu hören sind. Der 23-Jährige wirkt genauso betroffen wie sein Freund, der im selben Prozess zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt wurde. Er hatte am 5. Februar dieses Jahres einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht(unsere
Jeder aus der Clique kannte die Aufnahmen